Die Urlaubsgewinner und -verlierer 2009

Die Franzosen sind mit Abstand die ungeschlagenen Urlaubsweltmeister gemessen an den freien Tagen. Die Italiener sind die klare Nummer eins beim Urlaubsverzicht. Die Briten bilden mit den wenigsten verfügbaren Ferientagen das Schlusslicht im europäischen Urlaubs-Ranking – und die Deutschen? Sie sind Workaholics im Urlaubsfieber: einerseits arbeiten sie regelmäßig über 40 Stunden pro Woche und andererseits nutzen rund drei Viertel ihren Urlaub bis auf den letzten Tag. Das sind die Ergebnisse einer internationalen Studie des Online-Reiseportals Expedia. Zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Harris Interactive wurden im März 2009 über 4.800 Personen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Spanien und den USA nach ihrem Urlaubsanspruch und -verhalten befragt. Die Umfragen in Australien, Japan, Kanada und Neuseeland wurden mit Partnerinstituten durchgeführt.

Wer sind die Urlaubsgenießer, Arbeitstiere und Faulenzer in Europa?
Mit über 38 freien Tagen nehmen die Franzosen die Poleposition im Urlaubs-Ranking ein. Platz zwei und drei belegen die südeuropäischen Nachbarn Italien (31 Tage) und Spanien (30 Tage). Allerdings bleiben im Land des Dolce Vita durchschnittlich rund sechs Urlaubstage pro Jahr ungenutzt, soviel wie in keinem anderen Land. Insgesamt nehmen 44 Prozent der Italiener nicht ihren kompletten Urlaub. Dicht auf den Fersen sind ihnen die Österreicher: Hier lassen 43 Prozent der Befragten einzelne Ferientage übrig. Sie verbringen somit jährlich sogar kürzer Urlaub als die Briten, obwohl diese einen Tag weniger zur Verfügung haben. Beim Urlaubsanspruch liegen Deutschland und Österreich mit rund 27 Tagen im Mittelfeld.

Workaholics brauchen Urlaub: Die Deutschen und ihr Pflichtgefühl
Die Deutschen und die Österreicher sind Arbeitstiere mit Leib und Seele: jeder zehnte befragte Bundesbürger und 14 Prozent der Alpenländler stimmen der Aussage „Meine Arbeit ist mein Leben“ zu – mehr als jede andere europäische Nation. 43 Prozent der Deutschen arbeiten regelmäßig mehr als 40 Stunden pro Woche. Rund jeder Dritte hat schon einmal seinen Urlaub aufgrund von Arbeit verschoben oder abgesagt und 18 Prozent checken sogar im Urlaub ihre geschäftlichen E-Mails. Ähnlich arbeitswütig sind nur die Österreicher. Als Ausgleich für den Arbeitsstress nimmt der Urlaub bei den Deutschen einen zentralen Stellenwert ein: 39 Prozent fühlen sich nach den freien Tagen wieder produktiver im Job. 42 Prozent haben sich regeneriert und kehren erholt zurück. Folglich lassen derzeit drei von vier Bundesbürgern keinen Urlaubstag ungenutzt. Im Durchschnitt verbleiben nur zwei Tage Resturlaub – die geringste Zahl im europäischen Vergleich.

Urlaub gegen Geld – Was den Deutschen ihr Urlaub wert ist
Im Jahresvergleich nimmt die Arbeitsbelastung tendenziell zu: Aktuell geben 24 Prozent der Deutschen an, nicht ihren kompletten Urlaub zu nehmen – ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zu 2008. Doch der Wunsch nach mehr Freizeit ist groß. Immer mehr Deutsche sind bereit, für einen zusätzlichen Urlaubstag auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten. Nach 34 Prozent im vergangenen Jahr äußern 2009 bereits 39 Prozent der Deutschen ihr Interesse daran. Vor allem die jüngeren Deutschen bis 24 Jahre sehnen sich nach mehr Ferien. 37 Prozent von ihnen ist der extra freie Tag bis 500 Euro wert und 17 Prozent sogar über 500 Euro. Interessanterweise sind zwölf Prozent mehr Männer als Frauen zum Tausch „Urlaub gegen Geld“ bereit.

Schlaraffenland Europa
Gemessen an den verfügbaren Urlaubstagen liegen die Europäer weit vor den Nationen in Übersee. Waren die USA viele Jahre das Land, dessen Berufstätige am häufigsten ihre Urlaubstage liegen ließen, haben sie diese Position 2009 mit nur noch 34 Prozent an die Neuseeländer (45 Prozent), die Italiener und die Australier (je 44 Prozent) abgegeben. Das ist aber alles kein Vergleich zu den Japanern, bei denen 92 Prozent ihren verfügbaren Urlaub nicht komplett nehmen.

Übersicht: Urlaubstage in Europa und Übersee

Platz Land           Ø Zahl verfügbarer Urlaubstage
1     Frankreich     38
2     Italien        31
3     Spanien        30
4     Deutschland    27
4     Österreich     27
5     Großbritannien 26
6     Neuseeland     21
7     Kanada         19
7     Australien     19
8     Japan          15
9     USA            13

Methode: Harris Interactive führte die Online-Studie im Auftrag von Expedia zwischen dem 12. und 16. März 2009 in den USA im Rahmen einer landesweiten Querschnittsbefragung unter 1.530 berufstätigen Erwachsenen ab 18 Jahren durch. Bei der europäischen Studie wurden vom 5. bis zum 12. März 2009 in einer Querschnittsbefragung Berufstätige ab 16 Jahren befragt: 565 in Großbritannien, 483 in Frankreich, 512 in Deutschland, 557 in Spanien, 591 in Italien und 571 in Österreich. Die europäischen Daten wurden je Nation gewichtet nach Herkunftsregion, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Einkommen und Häufigkeit der Internetnutzung. Sie sind damit repräsentativ in Bezug auf die Gesamtbevölkerung des jeweiligen Landes. Die Daten aus den USA sind ebenfalls repräsentativ und wurden gewichtet im Hinblick auf Herkunftsregion, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Haushaltseinkommen, Volksgruppe und Internetaffinität. Obwohl dieser Online-Stichprobe theoretisch keine Zufallsauswahl zu Grunde liegt, schätzt Harris Interactive, dass die Ergebnisse bei Zufallsstichproben dieser Größe mit einer Sicherheit von 95 Prozent einen Stichprobenfehler von plus oder minus zwei Prozent – die europäischen Umfragen von plus oder minus vier Prozent. Die Umfragen in Australien und Neuseeland wurden in Zusammenarbeit mit Pureprofile durchgeführt, in Japan mit Macro Mill und in Kanada mit Harris/Decima. Sie sind ebenfalls repräsentativ u.a. in Bezug auf Region, Alter und Geschlecht.

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