Traditionelle Kampfkunst als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung

So lange die Überlieferung reicht, wissen wir von Eltern aller Schichten, die ihre Kinder mittels Ausbildung zum Kämpfer auch zu ehrenwerten und durchsetzungsfähigen Menschen erziehen lassen wollten. Im internationalen Adel gehörte es zur Tradition, dass zumindest die Söhne an der Waffe ausgebildet wurden. Degen, Säbel, Schwert oder Lanze – alle Waffen konnten und können nur von jemandem geführt werden, der umsichtig, konzentriert und aufmerksam mit ihnen umgeht. Ein prominentes Beispiel ist der Schauspieler und Stuntman Jackie Chan, der sich in der Schule nicht konzentrieren konnte und mit seiner Quirligkeit den Eltern über den Kopf wuchs. Ihr Ausweg aus dieser Misere bestand darin, den lebendigen Jungen in die China Drama Academy zu geben, damit er unter der strengen Leitung eines Meisters Disziplin lernte. Dies geschah mittels Kung Fu.
Die Kampfkunst nutzt den Körper als Werkzeug des Geistes und der Seele, um alle drei Wesensteile zu schulen und so die Persönlichkeitsentwicklung voran zu treiben. Im Folgenden werden einige Charaktereigenschaften dargestellt, die eine Persönlichkeit wachsen lassen.

Kampfkunst: So wirds gemacht!

1

Einen guten Stand haben

Viele Menschen sind sich weder ihrer Füße noch ihrer Beine bewusst. Diese Körperteile haben zu funktionieren und nur, wenn sie schmerzen, bekommen sie Aufmerksamkeit. Doch sie sind das Mittel, um zu erfahren, was es heißt, standhaft und stabil zu sein. Die Kampfkunst schult diese Eigenschaften in Basisübungen, da ein Kämpfer sich stets auf seine Füße verlassen können muss.

2

Aufmerksamkeit und Konzentration

Wer im Kampf an die Bratkartoffeln vom Mittag denkt, hat verloren. Wer nur auf die Schwertspitze des Gegners schaut, ist ebenfalls im Nachteil, denn die Augen sind zu langsam, um adäquat reagieren zu können. Aufmerksam sein heißt, sich stets einen Überblick über die gesamte Situation verschaffen zu können und dafür muss man sich konzentrieren können. Kein unnützer Gedanke darf stören, keine Mücke ablenken und jeder Teil des Körpers muss im rechten Augenblick das Richtige tun.

3

Flexibilität

Nicht nur Reaktionsgeschwindigkeit wird gebraucht, um flexibel zu sein. Bei einer ausführlichen Gymnastik, die zu jedem guten Training gehört, werden die Gelenke elastisch und beweglich gehalten. Doch auch der Kopf muss mitmachen. Ist ein Kämpfer zu stur oder nur einseitig ausgebildet, wird er stets gleiche Technikabläufe anwenden. Ein guter Gegner studiert diese und findet schnell Lücken. Ein geschmeidiger Geist ist nicht nur in der Kampfkunst wichtig, im Leben hilft er, Auswege aus Notfällen zu finden und sich jung zu halten.

4

Willenskraft schulen

Es ist offensichtlich, dass eine gehörige Portion Willen gebraucht wird, um einen Wettbewerb zu bestehen. In einer gut geführten Kampfkunstschule wird das nicht nur durch Konditionstraining erreicht, sondern auch im bewusst-Machen, dass alles stets von der eigenen Entscheidung abhängt. Entscheidet sich ein Mensch bewusst, kann er seinen Willen daran ausrichten und stärken, in dem er kontinuierlich das Ziel verfolgt.

5

Kein Opfer der eigenen Emotionen sein

Befindet man sich in einer Kampfsituation, ist es hinderlich, wenn man seinen Emotionen nachhängt. Sowohl Freude über einen gelungenen Treffer als auch Wut auf den Gegner verhindern das aufmerksame Verfolgen des Geschehens. Sich nach einem Kampf freudig zu gratulieren oder traurig über verpatzte Angriffe zu sein – dann sind die Emotionen am richtigen Platz und beherrschen den Menschen nicht.

Tipps und Hinweise

  • Natürlich ist die Kampfkunst nur eine Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Das Gute daran ist das Einbeziehen von Körper, Geist und Seele gleichermaßen. Aber nichts kann von allein kommen, die wesentlichste Voraussetzung ist, dass ein Mensch sich erkennen und wachsen möchte.

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