Rückläufiges Wörterbuch

Wozu so etwas gut sein soll. Nun – das ist doch klar: für das Finden von Endklängen. Ein ‚rückläufiges Wörterbuch' ist im weitesten Sinne so etwas wie ein Reimlexikon ALLER gleich geschriebenen Endreime des Deutschen. Ein Wort wie ‚Zarathustra' stünde da also ganz weit vorn, weil es auf -a endet, der ‚Aaspilz' (gibt's den?) bildet die Nachhut, weil er auf -z ausklingt.

Wo das übliche Reimlexikon auf ‚Herz' nur ‚Schmerz', ‚März' oder ‚Scherz' zu offerieren weiß, weil es bei jedem neuen Begriff immer wieder die gleichen Wörter auspucken muss und so viel Platz verschwendet, da findet das ‚Rückläufige' bspw. auch die Dreiviertelterz oder den Blauhaarnerz. Lauter exotische Reime auch längerer Wörter. Und das ist keineswegs nur für Lyriker von Belang, sondern auch für den Journalisten, der beispielsweise über das Lotterleben der reichen Russen in Kitzbühel berichten soll: ‚Jubel, Trubel, Mafiarubel' – das wären typische Anreißer, wo bei mir sofort der Verdacht auf Besitz eines Rückläufigen keimt.

Kurzum: Ein rückläufiges Wörterbuch ist ein wichtiges Hilfsmittel für den klangbewussten Schreiber, das allerdings einen großen Nachteil hat: Es findet nur die gleichgeschriebenen Reime, nicht aber die gleichklingenden. Eine Folge dieser Art wäre bei einer rückläufigen Wörterliste nicht ‚drin': ‚Vorstadt-Beau aus Itzehoe im Außenklo von Rathenow'.

Trotzdem, trotzdem … die Blogosphäre sagt: Danke, Dirk.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*