Es hat erst einmal Krach gegeben, weil nur die beiden großen
christlichen Kirchen gefragt worden sind, ob sie mitmachen wollen.
Natürlich dürfen auch die anderen mitmachen: Juden und Moslems. So hieß
es dann kurze Zeit später. Man muss aber feststellen, dass die Kirch in
Deutschland neben dem Staat der größte Bildungsträger ist: Es gibt
unzählige kirchliche Kindergärten, es gibt kirchliche Hochschulen,
Fachhochschulen und christliche Privatschulen. Und es gibt den riesigen
Bereich der kirchlichen Erwachsenenbildung. Nicht zu vergessen auch der
Konfirmandenunterricht und die Predigt am Sonntag, die zumindest nach
protestantischem Verständnis eine Bildungsveranstaltung ist. Aber was
ist Bildung?
Non
scholae sed vitae discimus – nicht für die Schule sondern für das Leben
lernen wir. Wohl war – aber was? Bildung geht nicht im Wissen auf.
Bildung kann nicht heißen, etwas zu lernen, was gerade gebraucht wird.
Es gibt für Bildung kein Recht auf Fremdverwertung: Nicht irgendwelche
Wirtschaftsbosse entscheiden, was gerade gelernt wird.
Was
gelernt wird, darf nicht nur berufsfeldspezifisch sein. Es muss
lebensdienlich sein. Es muss einen in den Stand versetzen, dass er ein
Urteil fällen kann. Man muss etwas von der Natur verstehen, um zu
begreifen, was die Klimakatastrophe ist. Man muss etwas von Geschichte
verstehen, um zu begreifen, dass es in Deutschland Neonazis gibt. Man
muss etwas von Literatur verstehen, weil man nicht alle menschlichen
Erfahrungen selber machen kann. Mit all dem kann man kein Geld
verdienen. Gleichwohl dient es dem Leben.
Ein Teil der
Bildung ist Orientierungswissen, das dem Menschen hilft, sich in der
Welt zurechtzufinden. Bildung hat aber auch eine soziale Seite: Man
muss lernen, wie es ist, mit Menschen zusammenzuleben. Bildung hat
etwas mit dem Herzen zu tun: Wie kann man über Liebe reden, wenn man
nicht weiß, wie sich das anfühlt. Und Bildung hat etwas mit den Händen
zu tun. Wir reden nicht umsonst vom „begreifen“.
Und zu
guter letzt. Bildung hat etwas mit Religion zu tun. Jeder hat eine
Vorstellung davon, worauf sich die Welt gründet und was sie
zusammenhält, was das Herz schneller schlagen lässt und was zum Handeln
drängt. Wir nennen das Religion. Ich glaube sogar, dass Religion ein
sehr wesentlicher Aspekt der Bildung ist. Sie kann dem Leben dienen,
indem sie ihm eine Lebensdienliche Struktur gibt. Und sie schützt vor
einer Fremdverwertung des Lebens! Was ist eigentlich Bildung…
Frau Superduperkarrieremami von der Leyen arbeitet nun ihre eigene schlimme Vergangenheit als überforderte reiche Mutter mittels allgemein verbindlicher Gesetze auf: während ihr wohlverdienender Mann fleissig in die Arbeit ging, war sie selbst wohl mit einem kleineren Teil ihrer inzwischen noch größeren Kinderschar ganz alleine gelassen und nach ihrer eigenen Aussage bereits so überfordert, dass die Nachbarschaft reihum für ihre gesamte Familie einen Monat lang kochen musste, sonst wäre da nichts auf den Tisch gekommen. Verständlich! Und nichts gegen Nachbarschaftshilfe! Aber ach, denkt sie nun, hätte es doch immer schon finanziell-bedingungsgebundene Väterzeiten, genügend Kinderhorte für alle 1-Jährigen Babys und hohes Elterngeld für Besserverdienende sowie Verrechnung mit dem Arbeitslosen- oder Sozialgeld für Niedrigverdiener gegeben! Dann hätte zum Beispiel auch ein Pastorenpapa einmal bei reduziertem Gehalt 8 Wochen lang an seiner Stelle einen fremden Pfarrer zu seinem vertrauten, auf ihn eingeschworenen Kunden..äh..Schäfchenstamm predigen lassen können, während er sich inzwischen um die Kinder und den Haushalt kümmert. Knick in der Karriere ausgeschlossen, selbstverständlich.Was nun die Bildungsfähigkeit und Fähigkeit zur Wertevermittlung durch die Kirchen bzw. Religionen betrifft, so spricht deren eigene Vergangenheit und jahrhundertelange blutigste und grausamste Religionsgeschichte schon Bände. Aber mir wird speiübel und der Platz reicht nicht, wenn ich hier deren Handlungen und Haltungen alle aufzählen wollte oder die psychisch krankmachende Heimerziehung aus den jüngsten Schlagzeilen und Erzählungen derer, die die Methoden überlebt haben, explizit darstellen wollte; von der Missbrauchsquote an Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen ganz zu schweigen, und erst recht davon, dass die Täter ungeschoren von weltlicher Verurteilung davonkommen.Ja, es ist wahr, was Frau v.d.Leyen sagt: Die Kirchen haben wahrlich die weitreichendsten Erfahrungen in Erziehung und Wertevermittlung.Ja, und Sie haben auch recht: Man muss etwas von Geschichte begreifen. Und auch davon, wie die Kirchen die Nazis im II.Weltkrieg gefördert haben und Priester und Mönche in Serbien die Menschen persönlich gefoltert und gekreuzigt haben, dass sogar den weltlichen Kriegsherren schlecht wurde. Für das klerikale Stillhalten in der menschenverachtenden Judenfrage hat der Staat per Vertrag im Gegenzug für die Kirchen die Einziehung der Kirchensteuer übernommen. Dieser Vertrag aus Nazizeiten gilt noch bis heute so weiter. Es gab und gibt überall, nicht nur in der kompletten Religionsgeschichte, Herrn Luthers Judenhetzereien und Bauernabschlachtereien wollen wir hier nicht unerwähnt lassen, sonst sind Sie womöglich noch beleidigt, nein auch im säkularen Bereich gab es immer genügend Schweinereinen, Alleinherrschaftsansprüche, Ausgrenzungen, Intoleranz, Inquisition, Menschenverachtung, Friedensvereitelung, Vorteilsnahme, Geldgier, Machtgier, Einflussnahme in der ganzen politischen Welt, Verlogenheit, Korrumpierbarkeit, Alleinerlöseransprüche und Kriegstreibereien unter der Fahne irgendeines Gottes, der diese Grausamkeiten anzuordnen scheint.Wie Sie schon sagen, Bildung muss einen in den Stand versetzen, ein Urteil bilden zu können, Ja, dann muss man den Schülern zur eigenen Urteilsbildung doch dringend das Hintergrundwissen (grade über die „religiösen“ Verhaltensweisen i.d. Vergangenheit) vermitteln, welches zur Urteilsbildung gebraucht wird. Das Wissen wird nicht nur „gerade“ gebraucht. Sondern immer. Und nicht nur, was „gerade“ gebraucht wird, muss man Wissen, sondern die Vorgeschichte dazu und die Zusammenhänge. Ganz klar, sonst funktioniert’s ja nicht. Wissen = Bildung. Ist Information und auch Warnung vor Wiederholung schlechter Beispiele und sollte so zum Denken und notwendigen Umdenken führen. Ja, leider waren es nun viel zu lange diese inhumanen Werte, die den diversen Religionsvorstehern das Herz höher schlagen ließ und sie zum werteverdrehenden Handeln drängte. Warum sollten also gerade die Religionen die prädestinierten Wertevermittler spielen dürfen, die aus ihrer Geschichte heraus schon den kleinen Kindern im Kindergarten GLAUBHAFT vermitteln können wollen, was „gute und ethische“ Werte sind? Wahre „Herzensbildung“ kommt aus dem humanistischen und sozialen Wertegut, das jedem einzelnen säkularen Menschen innewohnt, der seine Liebe, seine Menschlichkeit, seine soziale Vernunft und seinen Verstand gebraucht und einsetzt. Es waren seit jeher sogar die untereinander zerstrittenen, zutiefst einseitig gepolten Religionen, die bereits in den Schulen für die Trennungen zwischen den jüngsten Menschengruppen gesorgt haben und Hass aufeinander und Ausgrenzung voneinander gesät haben [getrennter Religionsunterricht, eigene Bereiche auf dem Schulhof, um die bösen Evangelischen von den bösen Katholischen (ich spreche aus eigener Erfahrung) oder die Deutschen von den Juden zu separieren und bis in deren Privatleben hinein zu trennen], und es waren die Religionen, die mit ihren aufoktroyierenden Lehren die Gläubigen zur höchsten Intoleranz Andersdenkenden und Andersseienden gegenüber verführt haben und ihre eigenen Streitereien in die Menschheit hineintrugen, die dafür unzählige Leben lassen musste.Hört sich gar nicht nach sozialem „Miteinander“ oder nach Friedenstiften an. Nein, weg mit diesen immer noch untereinander zerstrittenen, friedensverhindernden, supersturen Religionen aus den Schulen. Sie sind bestimmt die falschesten Vorbilder, und sie wehren sich gegen dieses verteufelte, gemeinsame Wertefach „Ethik“ mit Händen und Füssen (z.B. in Berlin), als wäre „Gemeinsamkeit“ oder gar „Ethik“ bei den Kirchen das allergrößte Schimpfwort. Passt zu diesen Werteverdrehern! Im Übrigen bilden die sogenannten Konfessionslosen in Deutschland den prozentual größten Block vor der kath. und ev. Religion. Staat und Kirche sind getrennt. Gut so. Und die Kirchen gehen nur gemeinsam händchenhaltend zusammen, wenn sie ansonsten ihren Machtanspruch gemeinsam verlieren könnten (zitter).Habe mich heute sehr bemüht, Ihnen einmal Hintergrundwissen zu vermitteln, damit Sie sich ein bleibendes Urteil bilden können. Und, weil Sie mir mit Ihrem gezielt (?) naiven Heiligenscheingetue auf den aufgeklärten Wecker gehen: „Gefragt worden sind, ob sie mitmachen wollen“ hahaha, diese Machtansprüchler wären auf die Barrikaden gegangen und hätten sich noch schlimmer entrüstet , als es die bisher Ausgebooteten getan haben, oder „natürlich dürfen auch die anderen mitmachen“, liebe Kinder. Ja klar, wenn im Herbst dann das fertige christliche Süppchen gekocht ist. Sie erzählen den Kinderchen immer die Märchenstunde, und ich bin die Sendung mit der Maus für Erwachsene. Das war……Klartext.