Zielkonflikte oder Inkompetenz oder menschliches Versagen? Oder alles zusammen! Oder was?

Letzter Schultag, Weihnachtsfeier. Die Kinder sind ausgelassen und froh, einmal mit dem Klassenlehrer andere Dinge als Notenrelevante zu erleben. Womit sie nicht rechnen: Die allerletzte Schulstunde vor der Weihnachtspause ist … Religion. Und die Lehrerin ist wild entschlossen in diesem Moment einen Test zu schreiben. Die Kinder protestieren. Sie alle sind erst seit vier Monaten Gymnasiasten, es nützt nichts. Die Religionsfachlehrerin lässt ihrem besonderen Sendungsbewusstsein freien Lauf und erzwingt den – angeblich angekündigten – Test.

Erster Schultag nach den Ferien. Religion. Der Test wird zurückgegeben. Von 34 Schülern haben 15 eine 6, 13 eine 5, 4 eine 4, einer eine 3 und einer eine 2. Die Lehrerin äußert ihren Unmut und deutet an, dass sich das Ergebnis mehr oder weniger 1:1, da es sich um den einzigen Test des Halbjahres handelt in der Zeugnisnote (in EINER Woche) abbilden würde, es sei denn, die Kinder gestalteten eine eigene Bibel mit ihren Lieblingssprüchen daraus bis MORGEN.

Meine Tochter hatte eine 5 und war an diesem Tage kaum von der Erstellung einer eigenen Bibel abzubringen. Die ganze Familie lieferte Sprüche zu. Hallo?

  1. Warum ist es nicht möglich, zuverlässige Aussagen zum Zeitpunkt eines Tests zu kommunizieren? Soll die diffuse Aussage "irgendwann demnächst" die Kinder zum permanenten Lernen zwingen? Was, wenn jeder Lehrer so vorgehen würde? Die Kinder sind bereits ohne diese überzogene Anforderung mit Schule und Hausaufgaben bis rund 16 Uhr beschäftigt! Was wollen die hohlen Typen vom Lehrkörper denn noch?
  2. Wieso ist der Unterricht offenbar so sterbenslangweilig, dass er allein nicht ausreicht, um prüfungsrelevantes Wissen in den Köpfen der Kinder zu verankern? Noch vor einigen Monaten hat sich meine Tochter auf das Gymnasium gefreut. Jetzt hat sie schon keinen Bock mehr, morgens aufzustehen.
  3. Was treibt eine solche Religionslehrerin an? Soll den Kindern Religion nicht nahe gebracht werden? Will man nicht die christliche Gesellschaft fördern? Was hat es denn für Auswirkungen auf die Glaubensaffinität junger Menschen, wenn man sie in einem solchen wahlfreien Bereich "abzockt"? Ich dachte bislang, die Kirche hätte schon genügend Probleme. Mit solchen Lehrerinnen ist aber noch lange nicht Ende der Fahnenstange mit Blick auf leere Gotteshäuser und Kirchenaustritte. Ich habe meiner Tochter angeboten, künftig auf den Religionsunterricht verzichten zu dürfen!
  4. Wer wird später gefragt: "Was hattest Du eigentlich in Religion?" Es sei denn, er/sie will Pfarrer/in werden? Genau! Niemand. Eine 5 auf dem Zeugnis ist aber eine 5, unbesehen der Herkunft. Gesellt sich eine zweite hinzu, heißt es Wiederholung. Und wofür?
  5. Letzter Punkt. Wenn man schon beabsichtigt, seine Notengebung auf einem einzigen Test fußen zu lassen, weil man möglicherweise keinen Bock hat, derer zwei zu korrigieren, warum schreibt man diesen Test dann nicht in der Mitte der Notenfindungszeit? Wie es hier gelaufen ist, hat kein Kind mehr eine Chance durch mündliche Beteiligung glaubhaft zu versichern, dass die Testnote nicht dem allgemeinen Leistungsstand entspricht, denn Zeugniskonferenz ist nächste Woche bzw. nach der nächsten Religionsstunde….

(Foto: www.pixelquelle.de / Fotograf: canonier)

3 Meinungen

  1. religionslehrerer

    1) wer hat denn erzählt, dass der test „vor oder nach den Weihnachtsferien“ stattfindet? die tocher oder die lehrerin oder die tochter hat erzählt, dass die lehrerin „beschieden“ hat, dass … ? (und ist nachher nicht auch vorher und umgekehrt?)2) wie ist denn sonst so die beteiligung der klasse am religionsunterricht? – wohl nicht zu motiviert … bei den meisten 5er und 6er kandidaten. (wieso schaffen es aber min. 2 schüler trotzdem eine „zumutbare“ leistung abzuliefern?)3) wieso soll es „eine Chance durch mündliche Beteiligung glaubhaft zu versichern“ erst nach dem test und nicht schon vorher gegeben haben?4) meine schulerfahrung war, dass das am gymnasium schon mal vorkommen an: ein (nicht) angekündigter test … und natürlich auch durchgezogen wird, wenn „Ein Teil der Klasse“ … beim ersten mal … „rebelliert“. da muss man dann vorgewarnt und in der nächsten stunde vorbereitet sein und nicht nachher jammern, dass das total gemein von der inkompetenten glaubensrichterin war.5) hat sie die bibel jetzt gemacht oder papa das mit der note geregelt?6) worum ging es denn in dem test? und wie war seine form (aufsatz, beantwortung einer frage, datenabfrage, ankreuzigen ähhh multiple choice …)?ich sach ma: das ergebnis von die test hat ihm seine wirkung nicht verfehlt ……….

  2. Warum muß Religion überhaupt benotet werden? Und wo wir schon mal dabei sind, warum müssen Schulen, die doch schon genug zu kämpfen haben, den Religionsgemeinschaften auch noch die Missionierungsarbeit abnehmen?

  3. .@religionsleherer:.ad 1. Wieso ist wichtig, wer das erzählt hat? Weil Kinder grundsätzlich unglaubwürdig sind, etwa? Sollten Sie tatsächlich Leherer sein, haben Sie schon mal ein Problem mit Ihrem Schülerbild!.ad 2. Diese Kids sind Fünftklässler, vor einigen Monaten von der Grundschule gekommen. Gequatsche von Motivation ist sicherlich total fehl am Platze. Sollte man diese Kids nicht erst einmal vernünftig ankommen lassen? Klar kann man Tests schreiben lassen, aber dann mit verlässlicher Ankündigung!.ad 3. Sicherlich hat es diese Chance auch vor dem Test schon gegeben. Da es sich aber um den eersten und einzigen test des Halbjahres handelte, war ein entsprechend großer Noteneinfluss zu befürchten..ad 4. Nach der Orientierungsphase darf es meinetwegen zur Sache gehen. Dann aber bitte auch mit kompetenten, willigen Lehrern, die sich bemühen, den Kindern prüfungsrelevanten Stoff auch tatsächlich zu vermitteln. Fakt ist derzeit, dass die Lehrer irgendwie ihre Stunden durchziehen und die eigentlichen Lerneffekte durch die Eltern während der Hausaufgaben erzielt werden. Dann lasst uns doch gleich auf Buchlernen umsteigen. Lehrer brauchen wir dann keine mehr!“ .ad 5. Sie hat die Bibel gemacht. Aber Papa wird dieses Problem dennoch regeln, denn die Zeiten des elterlichen Schauzehaltens aus Angst vor Konsequenzen müssen endlich vorbei sein. Und Papa spricht mit zunehmender Zustimmung auch mit anderen Eltern darüber. Die Feudalherrschaft der deutschen Lehrerbeamten muss ein Ende haben!.ad 6. Worum es in dem Test ging, hat wohl kaum einen Einfluss auf die Beurteilung der Korrektheit der Rahmenbedingungen seiner Durchführung. .Das Ergebnis des Testes hat seine Wirkung in der tat nicht verfehlt. Allerdings in völlig anderer Hinsicht, als die Lehrerin sich dies hätte träumen lassen!.@Roland: Man muss natürlich sagen, dass, wenn Religion nicht benotet würde, sie als Fach auch nicht gegeben werden müsste. Da hätte ich auch kein Problem mit. Denn warum sollte jemand wissen müssen, wann ein eventuell fiktiver Sohn Gottes von einem eventuell fiktiven Täufer getauft wurde? Nu ist es aber in Deutschland so, dass die Christenlobby stark ist. Nachhaltig wird diese Stärke wohl auch zu einem Erstarken der Islamlobby führen, weil, was dem einen recht, dem anderen billig ist. Und so wird der Kampf der „Kulturen“ in institutionalisierter Form geführt. Nachdenken darf man darüber eigentlich nicht, ….

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