Wir probieren es mit Sat-DSL – eine wahre Geschichte (Teil 5)

Leider ist die Telekom ein Zwitter: Einerseits ist sie ein Privatunternehmen. Niemand kann sie also dazu zwingen, bestimmte Angebote zu unterbreiten. Zugleich aber hält sie noch immer einen Marktanteil nahe am Monopol und sitzt wie ein Cerberus auf dem Telefonnetz. Entsprechend heißt es: Ob Du DSL kriegst oder nicht, bestimmt die Deutsche Telekom.

Wie in erstaunlich vielen Gebieten Deutschlands, weigert sich die Telekom leider auch in unserem Stadtteil, das Glasfasernetz für DSL fit zu machen. Egal wie, wie oft und wen man fragt: DSL gibt's nicht.

Eine Möglichkeit wäre nun, einen Konkurrenten zu motivieren, uns DSL oder etwas Vergleichbares zu besorgen. Die Erfahrung aus anderen Regionen Deutschlands zeigt, dass die Deutsche Telekom dann manchmal ganz plötzlich doch DSL bereitstellen kann, sobald sie ihre Felle davonschwimmen sieht.

Diese Möglichkeit ist leider recht aufwändig, da man in der Regel zunächst einen gewissen Stamm von Interessenten besorgen muss.

Bleibt das Internet per Satellit, das theoretisch deutschlandweit zur Verfügung steht, sofern man freie Sicht auf den Satelliten hat und eine entsprechende Schüssel anbringen darf.

Nachteil war bislang, dass über den Satelliten nur die Daten vom Internet zum Nutzer kommen (Downstream). Bevor eine Seite aufgerufen werden kann, muss diese aber aktiv angefordert werden – für diese und andere Zwecke braucht man einen Upstream, der in der Regel über das normale Telefonnetz organisiert wird.

Das bedeutet normalerweise zusätzliche Kosten.

Netterweise hat die Deutsche Telekom nun seit einigen Monaten eine Flatrate im Angebot. Wer 80 Euro im Monat bezahlt, hat allen Traffic und alle Online-Zeiten in beiden Richtungen inklusive. Das funktioniert nachvollziehbarerweise nur mit einem Anschluss der T-Com, Analog oder besser ISDN.

Das haben wir nun. Am ersten Abend war die Freude auch groß. Das Internet rannte wieder wie man es früher von DSL noch in Erinnerung hatte. Heißa!

Die Ernüchterung kam in den Tagen danach. Inzwischen durchschreiten wir eine Talsohle und ich denke, nach und nach gewöhnen wir uns erst einmal an die Tatsachen.

Tatsache 1: DSL-Geschwindigkeit hat man nur, bis man einige hundert MB Daten heruntergeladen hat. Ab dann wird man heruntergedrosselt. Der Anschluss ist also nur auf dem Papier ein DSL-Anschluss. Wozu habe ich sonst die Geschwindigkeit, wenn nicht für Downloads – beispielsweise Video-Podcasts, Software, Updates usw.? Nutze ich die Geschwindigkeit dafür, ist sie ratzfatz weg. Man wird dann auf ein Tempo heruntergedrosselt, dass im besten Fall noch ISDN-Geschwindigkeit ist. In der Praxis liegen wir meist noch unter Modem-Geschwindigkeit.

Tatsache 2: Die Verbindung bricht immer wieder ab. Das ganze System ist natürlich nicht ganz unkompliziert und so gibt es viele Faktoren, die zum Abbrechen der Internetverbindung führen können. Die mitgelieferte Software funktioniert, aber damit hat es sich auch schon. Sie ist unübersichtlich, unverständlich und stürzt gern mal zwischendurch ab. Die Verbindung zum Satelliten geht verloren (gestern allein drei Mal) und muss wieder aufgebaut werden.

Das Angebot "T-DSL via Satellit" zu nennen ist aus meiner Sicht Augenwischerei. Vielleicht ist es auch zuviel verlangt, solche Geschwindigkeiten per Satellit zu bekommen. Aber dann darf das Angebot eben so nicht heißen. Und es sollte nicht verbreitet werden, durch Sat-DSL stünde das Breitbandinternet quasi bundesweit zur Verfügung. Das ist meiner Meinung nach nicht der Fall.

Immer, wenn das Internet bei uns wieder einmal unbenutzbar langsam wird oder ich die Internetverbindung zum x-ten Mal neu aufbauen muss, dann wünsche ich mir, die Obermänner der Deutschen Telekom würden einmal einen Monat lang diese Lösung selbst nutzen müssen. Was wäre in der Deutschen Telekom wohl los, wäre die einzige Online-Anbindung Sat-DSL..? Ich bin gemein, ich weiß.

Fazit: Wir sind froh über die Flatrate, weil sie trotz des hohen Preises unter unseren bisherigen Kosten liegt. Wir ärgern uns über die falschen Versprechungen bei der Geschwindigkeit, die instabile Anbindung und die nutzerunfreundliche Software.

Links:

T-DSL via Satellit 

Informationen zu DSL via Satellit bei teltarif.de

Informationen zu DSL via Satellit bei Onlinekosten.de 

Telekom-Konkurrent: Teles Sky-DSL 

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