Wegen Datensammelns: Bundeskartellamt nimmt Facebook ins Visier

Wegen Datensammelns: Bundeskartellamt nimmt Facebook ins Visier

Die deutschen Wettbewerbshüter in Bonn haben ermittelt, dass Facebook ohne Wissen und Zustimmung der betroffenen Nutzer Daten sammelt. Deshalb droht das Amt dem sozialen Netzwerk jetzt mit Sanktionen.






Datenspeicherung ohne Kontrolle

Laut Äußerungen von führenden Mitarbeitern des Bundeskartellamts sammelt und nutzt Facebook persönliche Daten von Usern des Netzwerks, ohne diesen eine Widerspruchsmöglichkeit anzubieten. Das sieht das Kartellamt als möglichen Missbrauch der Marktmacht des Unternehmens an. Die Nutzer von Facebook haben keinen Einfluss darauf, dass ihre Daten in großen Mengen gesammelt werden. In der Regel wissen sie auch gar nichts davon. Diesen Umstand hat das Kartellamt kurz vor Weihnachten gegenüber Facebook gerügt.

Weiterhin ist den Kartellwächtern ein Dorn in Auge, dass das Unternehmen auch Userdaten von anderen Webseiten als der eigenen sammelt. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn eine Seite besucht wird, in die ein „Gefällt mir“-Button eingebettet ist. Der betroffenen Internetnutzer bekommt davon gar nichts mit.

Warten auf eine Reaktion des sozialen Netzwerks

Das Amt wartet nun ab, wie Facebook auf die Rüge reagiert. Wenn der Konzern keinen eigenen Lösungsvorschlag präsentiert, kann das Amt ein Verbot des unerlaubten Datensaugens und -verwertens aussprechen. Möglich wird dies durch das sogenannte „Auswirkungsprinzip“: Es ermöglicht dem Kartellamt ein rechtliches Vorgehen, wenn das Verhalten von Facebook Auswirkungen in der Bundesrepublik hat. Da das Datensammeln deutsche Facebook-User betrifft, ist das der Fall.

Nutzung von Daten aus Drittquellen

Bereits Mitte Dezember hatte das Bundeskartellamt Facebook kritisiert, weil das US-Unternehmen in Deutschland alle möglichen Arten von Nutzerdaten aus Drittquellen wie WhatsApp und Instagram sammele, weil es als soziales Netzwerk marktbeherrschend sei und deshalb so handeln könne. Facebook ist da anderer Meinung. Das Unternehmen bestreitet, in Deutschland eine Monopolstellung zu besitzen. Laut Aussagen führender Vertreter des Unternehmens sei es eine Tatsache, dass Facebook in Deutschland keinerlei Anzeichen eines marktdominierenden Verhaltens an den Tag lege. Dennoch würde das Unternehmen mit den deutschen Behörden einvernehmlich kooperieren, hieß es weiter.


Bildquelle: Pixabay, 76532, Simon

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