Vorsorgeuntersuchungen für Frauen: Wann sind welche sinnvoll?

Selbstverständlich sollte sich jede Frau bei auffälligen Veränderungen, vergleichbaren Vorerkrankungen, erblicher Vorbelastung oder auch speziellen Risiken, vollkommen unabhängig vom Alter, einer entsprechenden Untersuchung unterziehen.

Ist das aber nicht der Fall gibt es Empfehlungen, welche Vorsorgeuntersuchung ab welchem Alter sinnvoll ist. In vielen Fällen werden die Kosten für die Untersuchung dann auch von der Krankenkasse übernommen.

Vorsorgeuntersuchung: Die wichtigsten im Überblick

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Die gynäkologische Krebsvorsorge

  1. Ab dem 20. Lebensjahr sollte jede Frau einmal im Jahr zur gynäkologischen Krebsvorsorge gehen. Zu dieser Untersuchung gehört die Messung des Blutdrucks, eine Untersuchung der Schamlippen, der Scheide und des Muttermundes, sowie eine Tastuntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke. Außerdem wird im Rahmen dieser Vorsorgeuntersuchung noch jeweils ein Abstrich vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal genommen, die dann beide mikroskopisch untersucht werden.
  2. Ab dem 30. Lebensjahr gehören zusätzlich Tastuntersuchungen der Brüste und der Achselhöhlen mit zur gynäkologischen Krebsvorsorge. Was natürlich nicht heißt, dass eine Frau vorher nicht selber ihre Brüste auf Veränderungen hin untersuchen soll.
  3. Ab dem 45. Lebensjahr wird dann außerdem noch der Enddarm abgetastet.
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Brustkrebsvorsorge

  1. Neben der Tastuntersuchung, die ab dem 30. Lebensjahr im Rahmen der gynäkologischen Krebsvorsorge stattfindet, gibt es noch die Mammographie. Hierbei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust, bei der auch kleine, nicht tastbare Tumore zu erkennen sind. In Deutschland wird die Mammographie zwischen dem 50 und 69 alle zwei Jahre im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms von den Krankenkassen übernommen. Hierbei sollte allerdings erwähnt werden, dass viele Ärzte und auch die WHO (Weltgesundheitsorganisation) diese Untersuchung schon ab 40 Jahren vorschlägt.
  2. Bei einer Frau unter 40 ist der Nutzen aufgrund der Strahlenbelastung und der relativ hohen Fehlalarmquote eher fraglich. Es sei denn natürlich die Tastuntersuchung bringt ein positives Ergebnis. In diesem Fall sollte der Befund selbstverständlich durch eine Mammographie abgeglichen werden. Auch im Fall einer erblichen Vorbelastung sollte man mit dem Arzt reden und eine frühzeitigere Vorsorge in Betracht ziehen.
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Untersuchung auf Chlamydien

  1. Eine Infektion mit Chlamydien gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit. Bei Frauen können sich diese Bakterien über die Gebärmutter auf die Eileiter und die Eierstöcke ausweiten und im ungünstigsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen.Während einer Schwangerschaft ist auch eine Übertragung auf das ungeborene Baby möglich.
  2. Das Tückische an dieser Infektion ist, dass sie oft völlig ohne Symptome verläuft. Deswegen sollten sich vor allem Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern regelmäßig einem entsprechenden Test unterziehen. Auch bei Kinderwunsch ist ein Chlamydien Screening sinnvoll.
  3. Bei Frauen bis zum 25. Lebensjahr wird der Test 1 x jährlich von der Krankenkasse übernommen. Nach dem 25. Lebensjahr sind die Kosten selber zu tragen.
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Die DXA Messung

  1. Bei der DXA Messung wird die Knochendichte gemessen, wodurch eine Osteoporose festgestellt werden kann. Osteoporose oder Knochenschwund ist eine Alterserkrankung der Knochen, die bei der Frau häufig nach der Menopause auftritt. Wenn also keine Vorerkrankungen oder Risikofaktoren vorhanden sind, sollte eine Frau im Alter von 45 Jahren das erste Mal die Knochendichte messen lassen.
  2. Von der Krankenkasse wird eine DXA Messung meist nur in bestimmten Fällen bezahlt wie:
  • Knochenbrüche, die nicht auf einen Unfall oder Ähnliches zurückzuführen sind
  • einer bereits diagnostizierten Osteoporoseerkrankung
  • speziellen Magen-Darm-Erkrankungen
  • der Einnahme von Kortison über einen langen Zeitraum
  • einer Erkrankung der Nebenschilddrüse

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Darmspiegelung

  1. Eine Darmkrebsuntersuchung wird ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Es handelt sich hierbei zwar nicht um eine Untersuchung, die speziell für die Frau ist, wird hier aber erwähnt, weil es sich um eine sehr wichtige Vorsorge handelt. Ab dem 55. Lebensjahr wird die Darmspiegelung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
  2. Da bei Darmkrebs Vererbung eine große Rolle spielt, sollte allerdings bei Verwandten von Darmkrebspatienten, ganz besonders bei Verwandten 1. Grades, eine Untersuchung schon in jungen Jahren durchgeführt werden.
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Hautkrebs-Screening

Eine weitere wichtige Vorsorgeuntersuchung, die allerdings auch nicht speziell für die Frau ist, ist die Hautuntersuchung zur Feststellung von Hautkrebs. Seit 2008 gehört diese Untersuchung zur Kassenleistung und kann ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre durch den Hausarzt wahrgenommen werden.

Tipps und Hinweise

  • Neben den erwähnten Vorsorgeuntersuchungen sollte bei Frauen wie auch bei Männern ab einem Alter von 35 Jahren ein umfassender Gesundheits-Check erfolgen.

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