Von wegen Gleichberechtigung: Frauen verdienen immer noch weniger als Männer

Von wegen Gleichberechtigung: Frauen verdienen immer noch weniger als Männer

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Diese Forderung ist sogar im deutschen Arbeitsrecht verankert. Doch, wenn es um die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen geht, klafft in der Bezahlung noch immer eine Lücke zwischen Mann und Frau: Die Gender Pay Gap.



Aus Studien ergibt sich die Forderung nach Transparenz

Das Familienministerium gab anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Maueröffnung eine Studie zur Gleichstellung in West- und Ostdeutschland in Auftrag. Das Delta-Institut für Sozial- und Ökologieforschung in Penzberg fand dabei heraus, dass 94 Prozent der Deutschen meinen, Gleichberechtigung sei erst bei gleicher Bezahlung (gleiche Qualifikation und gleiche Tätigkeit vorausgesetzt) erreicht. Als weiteres Ergebnis der Studie wird größere Transparenz bei den Gehaltsstrukturen gefordert. Diese Forderung deckt sich mit einem Gesetzesvorschlag, den Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) Ende 2015 eingebracht hat. Große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sollen alle drei Jahre (tarifgebundene alle fünf) ihre Gehaltsstruktur offenlegen. Frauen wüssten nämlich oft gar nicht, ob sie genauso gut wie ihre männlichen Kollegen bezahlt werden.

Aktuelle Zahlen belegen die Unterschiede

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte kürzlich aktuelle Zahlen. Der Bezahlungsunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt im Osten noch acht Prozent, im Westen sind es sogar 23 Prozent. Im Vergleich zu den Zahlen aus 2014 lässt sich eine leichte Verbesserung um ein Prozent feststellen. Die Erklärung dafür ist aber simpel. Vom im vergangenen Jahr eingeführten Mindestlohn profitierten Frauen stärker als Männer.

Generelles Problem sind aber die klassischen Frauenberufe

Es gibt traditionell ganze Berufsfelder die ganz überwiegend von Frauen besetzt sind. Darunter fallen beispielsweise die Alten- und Krankenpflege, Kinderbetreuung, viele Berufe im Einzelhandel sowie Reinigungskräfte. Ausgerechnet aber diese Berufe sind eher gering dotiert und nach Meinung vieler sogar erheblich unterbezahlt. Hier besteht also ein noch viel größerer Handlungsbedarf. Durch die große Zahl der Beschäftigten besteht zudem ein viel größerer Hebel, um durch Lohnerhöhungen einen enormen und breit gestreuten Effekt zu erzielen. Vielfach sind alleinerziehende Mütter gerade auf diese schlechtbezahlten Jobs angewiesen und könnten sich bei besserer und gerechterer Bezahlung von staatlicher Hilfe unabhängiger machen.


Bild: Thinkstock / 488668699 / iStock / Piotr Marcinski

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