Viel Lärm um (fast) nichts ? Nordkorea und seine Raketen

Die Welt staunt. Ein bettelarmes Land, in dem die Menschen
verhungern, baut angeblich Atombomben und Interkontinentalraketen und versetzt die
Weltgemeinschaft und insbesondere seine Nachbarn, in helle Aufregung. Die
Medien reagieren hysterisch, sprechen von einer nordkoreanischen „Demonstration der Stärke“ 
und betreiben ein „Rätselraten um Nordkoreas Atomrakete“.
 
Nur mal kurz zur Erinnerung: Die angeblich so gefährliche
Rakete ist nach 40 Sekunden (!) ins Meer gestürzt. Nicht viel Zeit um weit zu
kommen.
 
Aber mal angenommen, rein hypothetisch, Nordkorea schafft
es, die Rakete zu stabilisieren und sie fliegt wirklich die 10.000
Kilometer,
die ihr westliche Experten zutrauen. Dann kommt ziemlich schnell ein
weiteres
Problem auf die Bastler aus Pjönjang zu, die Nutzlast. Diese zu transportierende Last dürfte nämlich nicht schwerer als 500 – 600 Kilogramm sein.
800 Kilogramm gelten jedoch schon als Hochtechnologie in Bezug auf
Nuklearsprengköpfe. Unter
Fachleuten gilt es als äußert unwahrscheinlich, dass Nordkorea derzeit
in der Lage ist, einen so leichten Atomsprengkopf zu konstruieren.

Zudem ist fraglich, ob Nordkorea überhaupt in der Lage ist,
die Atombomben, die es angeblich besitzt, zu miniaturisieren. Sowohl Rakete als
auch Bombe müssten außerdem einwandfrei funktionieren, um sie einsetzen zu
können. Beides steht dahin.  
 
Bleibt noch die Weitergabe der Technologie an Staaten, die,
um es freundlich auszudrücken, bisher nicht immer eine konstruktive
Rolle in
der Weltgemeinschaft gespielt haben, z.B. Iran. Im Gegensatz zu
Nordkorea
dürfte dieser einerseits genug Treibstoff haben, um die Rakete fliegen
zu
lassen (wenn sie denn funktioniert) und andererseits basteln auch die
Mullahs
eifrig an der Bombe. Dies ist also das eigentliche Problem. Darauf
sollte der
Fokus liegen und nicht auf dem Versuch der Nordkoreaner eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen– denn letztlich ist dies der
eigentliche Grund für den
Test. Die Nordkoreaner wollen „nur“ spielen – und treiben jetzt den Preis
in die
Höhe. Nicht mehr, und nicht weniger.

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