Verbrauchertipps für Weihnachtsschenker – HEUTE: „Es lebe der Genuss!“

Angst vorm Kochen? – Hier kommt die Lösung. Denn Hans Gerlachs „Kochen (fast) ohne Rezept" enthält statt der üblichen Rezeptfülle vor allem allgemeines Grundwissen und zahllose Anregungen zum Ausprobieren und Genießen. Man lernt etwas über die Grundregeln, die man braucht, um ein Gefühl fürs Kochen zu bekommen. Ohne minutiöse Spassverderberangaben. Und auf dieser Grundlage erfindet und kocht man dann die genialsten Speisen überhaupt. Okay, vielleicht geht auch mal was schief, aber das gehört dazu und erhöht die Freude über das kleine Wunder des beim nächsten Mal gelungenen Gerichts.

Hans Gerlach hat jahrelang in Sterne-Restaurants gearbeitet und ist Autor einer Kolumne im Magazin der Süddeutschen, auf der dieses Buch basiert. Das den Rezepte-Muff aus der Küche treibt. Das dem Kochen das elitär-Abgehobene nimmt. Das einfach Spaß macht. Und eine Kultur des Kochens/Essens feiert, die jede(r) für sich selbst (er)finden darf.

Mit leichter Hand werden Reaktionen beschrieben. Das ist Naturwissenschaft, aber dennoch appetitlich. Es geht um Karamellisierungen, um Essig und Linsen, um Salz. So habe ich mit Hilfe dieses Buches mein erstes richtig gelungenes Risotto hingekriegt, denn worauf es dabei ankommt ist hier einfach perfekt erklärt. Neben Fastensuppen werden (zum Glück!) auch Kalorienbomben dargestellt. Bewusste Ernährung ist letztlich immer auch gesunde Ernährung.

Derartiges Grundwissen erweitert den Handlungsspielraum. Denn diese Rezepte sollen sogar variiert werden. That's the point.

Also kann man dieses Buch jedem schenken, der statt affiger Gourmet-Küche den wahren Genuss schätzt. Die Art Genuss, die nicht erst beim Essen anfängt, sondern schon beim Kochen. Es ist auch für Anfänger geeignet. Jeden Alters. Für die, die abnehmen müssen, die die ruhig ein bisschen zunehmen könnten und die dazwischen. Die, die noch an Zutaten riechen, bevor sie sie verwenden. Die beim Umrühren ein Lächeln auf den Lippen haben können. Wie beim Anschauen der herrlich appetitlichen Fotografien in diesem Buch.

Und ganz nebenbei kann man dieses Werk auch ganz eigennützig verschenken. Denn eine Einladung zum Essen und/oder Kochen mag muss die logische Folge sein. Und dann merkt auch der Schenker: Alles steht unter dem Motto von Spaß, von Lustprinzip und Freiheit.

Zusammenfassung: rundum gelungenes und die Langeweile aus der Küche vertreibendes Buch, das dafür keine betont lässig-jugendlichen Männer mit komischen Frisuren zu Pseudo-Popstars zu stilisieren und damit ins Nirwana der Besserverdienenden Bestverdienenden zu beamen braucht. Denn Autor Hans Gerlach stellt statt seines Egos den Genuss in den Vordergrund. (Fast) rezeptfrei…

Anspruch: 6

Trendfaktor: 5

Lebensweisheitsfaktor: 9

Flirtfaktor: 8+

Lese- und Mitmach-Vergnügen: 10 (volle Punktzahl!)

Empfohlen vom Institut zur Erweiterung des Malen-nach-Zahlen-Horizonts der Hochschule für angewandte Naturwissenschaft

Weitere Geschenkempfehlungen:

out-takes – das lesbisch-schwule Lexikon des unnützen Wissens

Bertolt Brecht – Gedichte über die Liebe

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2 Meinungen

  1. Ist das auch ein Buch, das Kochmuffeln erklärt, warum es schön sein kann, stundenlang in der Küche zu stehen und sich um etwas Leckeres zu bemühen, um im Anschluss innerhalb von 15 Minuten alles zu vertilgen? Das ist nämlich mein Problem, und da konnte bislang noch keiner helfen. Ich finde, Kochen ist verschwendete Lebenszeit und diese Unverhältnismäßigkeit von Aufwand und Wirkung ärgert mich jedes Mal …

  2. Ja, dann ist dies das genau richtige Buch (Man muss sich natürlich auch ein bißchen drauf einlassen wollen…). -Denn man bekommt vermittelt, dass man nicht kocht um zu Essen (->Handwerk), sondern dass man kocht um zu Kochen (->Genuss). Der Weg ist das Ziel und so.-Und dann muss man die Bekochten natürlich dezent dazu erziehen, Essen nicht nur herunter zu schlingen, sondern zu genießen (und entsprechend zu loben!). Vielleicht, indem sie dieses Buch auch mal in die Hand nehmen und auf sich wirken lassen…

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