Ulrike Schweikert: Die Hexe und die Heilige

Das ist das einzig Bedauerliche an diesem sonst großartigen Buch. Denn es wäre schön gewesen, hätte die Autorin die beiden Zwillinge auch literarisch parallel laufen lassen. Doch der gesamte Roman dreht sich um Sybilla und ihre zweifelsohne spannendere Lebensgeschichte. Von zuhause vertrieben findet sie als kleines Mädchen bei einer gutherzigen, aber etwas einfältigen Krämerin Unterschlupf. Als diese sie nicht mehr ernähren kann,  nimmt deren Schwester sie zu sich und bildet sie als Hebamme aus. Sybilla versteht sich nicht nur auf den Umgang mit den  Frauen, sie kennt die Wirkungen diverser Kräuter und macht sich im Laufe der Zeit einen guten Namen.

Als sie vorhersieht, wie ihre Mutter auf dem Scheiterhaufen brennt, geht sie wider besseres Wissen zurück in ihre Heimat. Und verdingt sich dort nach dem Tod der Mutter, den sie nicht verhindern kann, ebenfalls als Hebamme. Der Hochmut, den sie sich als Abwehr im Lauf ihres Lebens zugelegt hat, kombiniert mit ihrem Wissen und ihrer außergewöhnlichen Schönheit fasziniert die Menschen, stößt sie aber auch ab. Einige Männer allerdings sind durchaus angetan von Sybilla. Und das gilt nicht nur für den reichen Vogt, sondern auch für den Pfarrer. Dieser verliebt sich schwer in das Mädchen und auch sie kann ihm nicht widerstehen. Was verhängnisvolle Folgen hat…

Die Autorin versteht etwas davon, ihre Leser in ihren Bann zu ziehen. Auch „Die Hexe und die Heilige“ ist ein Buch, das man nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Es ist durchwegs flott und spannend geschrieben, ein bisschen blutrünstig, wie es sich für einen historischen Roman gehört und voll Gefühl.

Ulrike Schweikert: „Die Hexe und die Heilige“, erschienen als vollständige Taschenbuch-Neuausgabe im November 2008 bei Knaur und zu haben für 8,95 Euro. So ein richtig schöner Schmöker!

Eine Meinung

  1. Hab das Buch vor zwei Tagen angefangen und bin schon fast fertig. Kann es kaum aus der Hand legen. Sehr toll geschrieben gut verständlich und einfach mitreißend. Weiter so.

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