Traumfrau / Für immer und eh nicht – Zwei Romane über den Traumpartner wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten

Himmlische Hilfe

Theresa hat die Hoffnung auf den Mann ihrer Träume bereits aufgegeben und eigentlich ist das nur realistisch. Denn das, was sich die junge Frau nach ihrer letzten Beziehungspleite so als perfekt ausmalt, ist so gut wie nicht zu erfüllen. Doch dann taucht Raphael von Hohenstein in ihrem Leben auf. Er sieht nicht nur fantastisch aus, er ist auch extrem einfühlsam, hat Verstand und Geld. Ein Schloss, Pferde und einen tollen Wagen. Und er scheint total in Theresa verliebt zu sein. Die allerdings wacht ziemlich schnell aus ihrem Traummann-Traum auf, denn Raphael hat zwar alles, was sie sich gewünscht hat, was er allerdings nicht hat, sind Ecken und Kanten. Kein Wunder, denn Herr von Hohenstein ist ein umfunktionierter Schutzengel, der aufgrund einer himmlischen Wette auf der Erde weilt und Anweisungen von „oben“ per SMS erhält. Und der letztendlich keine Chance gegen einen menschlicheren Mann hat.

Perfekt zum Entspannen

Heike Wanner ist eigentlich bei einer Fluggesellschaft angestellt und das Schreiben von Romanen ist mehr ein Hobby. Allerdings eines, in dem sie ziemlich gut ist. Ihre Bücher „Der Tod des Traumprinzen“ und „Frauenzimmer frei“ haben sich wunderbar verkauft und auch mit „Für immer und eh nicht“ ist es ihr gelungen, einen Roman zu schaffen, der Spaß macht. Allein schon wegen der Streitereien zwischen Adam und Eva und dem Gemotze von Erzengel Gabriel. Ein Buch, das man unbedingt lesen sollte, wenn man sich mal wieder mit so einer richtig kitschig-witzigen Liebesgeschichte entspannen möchte.

Gekaufte Frauen aus Thailand: Echte Traumfrauen?

Auch die Männer in Klaus-Peter Wolfs Roman „Traumfrau“ suchen nach ebendieser. Allerdings hat das mit Romantik relativ wenig zu tun, denn die Stammtischbrüder, die als Tippgemeinschaft im Lotto gewonnen haben, kommen auf die Idee, sich eine Frau zu kaufen. Eine Thailänderin und damit nicht genug, sie sollte auch noch stumm sein, damit die Traumfrau sich nicht verplappert. Ein alternder Junggeselle wird ausgewählt, die Dame offiziell zu heiraten, ein Raum mit Extrazugang von außen so richtig schön puffmäßig hergerichtet und dann wird vergewaltigt, was das Zeug hält. Bis die Sache eskaliert und die Gefühle oberhand bekommen.

Recherchearbeit vom Feinsten

Denkt man nun, diese Geschichte über Menschenhandel sei in ihrer Kleinbürgerlichkeit und Spießigkeit, in ihrer Grausamkreit und ihrem angestauten Frust weit hergeholt, dann täuscht man sich. Denn Klaus-Peter Wolf ist bekannt für seine Recherchen, für das Anpacken von Themen, über die andere geflissentlich hinwegsehen. Knapp zwei Jahre hat er für die „Traumfrau“ recherchiert, sich in die Szene eingeschlichen, Kontakt mit Mädchenhändlern aufgenommen. Und mit deren Kunden. Der Schriftsteller hat sich voll und ganz auf seine Recherche eingelassen, ein Institut gegründet und begonnen, vermeintlichen Mädchenhandel zu betreiben. Und ist dabei auf menschliche Abgründe gestoßen, die er in so ausgeprägter Form niemals erwartet hätte. Auch bei sich selbst. Er hat die Erfahrung gemacht, dass Frauenhandel an sich in Deutschland nichts Verpöntes zu sein scheint, zumindest dann nicht, wenn man einen sympathischeren Mantel darüberdeckt. Selbst das Finanzamt hatte keine Probleme damit und versteuerte unglaublicherweise tatsächlich den Handel mit Frauen mit 14 Prozent.

Klaus-Peter Wolf ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch ein bekannter Drehbuchautor. Über 60 Bücher für Groß und Klein gehen auf sein Konto, teilweise in 24 Sprachen übersetzt und Millionen Male verkauft.

Klaus-Peter Wolf: Traumfrau – (wieder) erschienen bei Pendragon im Juli 2011, der Preis für das Taschenbuch inklusive ausführlichem Bericht über die Recherche liegt bei 10,95 Euro.

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