Take my breath away oder: wie ich ins Schwärmen geriet …

Der 28. Juli, gegen Mitternacht. Das kleine Schwarze abgestreift, lasse ich im Morgenmantel diesen Abend unterm Sternenhimmel im Garten ausklingen. Komme gerade aus dem Meisterpianistenkonzert der Burghofspiele Eltville htpp://www.burghofspiele.de

Welch Geschenk hat Grigory Sokolov (Jahrgang 1950) den Gästen im Friedrich von Thiersch Saal im Wiesbadener Kurhaus gemacht! Zuerst gibt er Schuberts Sonate in C-Moll D 958 – nicht schwermütig, doch voll süßer Melancholie. Atemlose Stille. Dann viel Applaus, wir sind begeistert. Musik in Vollkommenheit.

Nach der Pause verschiedene Stücke von Skrjabin, dessen Kompositionen bis zur Zwölftonigkeit reichen. 1915 starb er mit 43 Jahren. Seine Musik poetisch und melodisch mit kleinen Ausflügen in die Moderne, kurzen vermeintlichen Dissonanzen, die sich harmonisch einfügen. Einige meinen das nicht aushalten zu können und verlassen geräuschvoll den Saal. War die Schmerzgrenze so groß, dass es sie keine 5 Minuten bis zum Schluß auf den Sitzen hielt?  Alles eine Frage der Höflichkeit und des Stils.

Wir Anderen sind entzückt. Neben mir sitzt Irina, jung, klassisches Profil. Studentin, angehende Pianistin antwortet sie auf meine Frage, ob sie Fachfrau sei. Sie genießt jeden Ton, fiebert mit. Bei der 5. Zugabe von Sokolov habe ich aufgehört diese zu zählen, es folgten noch einige. Kleine Meisterstücke. Nicht endenwollender Applaus.

Ich mag garnicht in die Nacht hinaus, mag weiterhören und mich betören lassen.

Ein großer Abend. Unvergesslich.

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