Wissen: Die Wahrheit über Kortison – Freund oder Feind?

Kortison: Sein Ruf ist nicht immer der beste, dabei kann es Entzündungen bekämpfen und Leben retten. Selbst bei Krebserkrankungen konnte es Heilung bringen. Aber wie gut oder schlecht ist Kortison wirklich?


Ein aufgedunsenes Gesicht, erhöhte Infektanfälligkeit und Gewichtszunahme – das sind einige der gefürchteten Nebenwirkungen von Kortison. Sie treten tatsächlich auf, aber nur bei hoher Konzentration. Während man in den 70er-Jahren noch zu viel Kortison gab, damit sich die Substanz im ganzen Körper verteilt, um am Zielort helfen zu können, ist dies heutzutage nicht mehr nötig. Denn mittlerweile erlauben unter anderem Cremes, Aerosole und Nasensprays eine niedrigere Dosierung am jeweiligen Zielort.

Außerdem ist die Therapiedauer deutlich verkürzt geworden – in der Regel wenige Tage, höchstens drei Monate. Im Vordergrund vieler Behandlungen steht, den Wirkstoff so niedrig, so kurz und so lokal begrenzt wie eben möglich zu geben. Was viele nicht wissen: Kortison ist ein lebensnotwendiges Hormon, von dem unser Körper in der Nebennierenrinde täglich etwa 20 bis 30 mg selbst produziert.

Nichts ist so effektiv wie Kortison

Experten zählen diese Substanz zu den wirksamsten Entzündungshemmern der Medizin. Richtig angewandt ist Kortison also ein Freund für die Menschen – kein Feind. 1948 wurde Kortison erstmals einem Patienten mit schwerem Rheuma verabreicht, der daraufhin schmerzfrei war. Seitdem ist es ständig weiterentwickelt worden und mittlerweile ein Segen bei Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma oder Rheuma. Kein anderer Wirkstoff kann die Enge in der Brust, den Juckreiz auf der Haut, Heuschnupfen oder die Schwellung der Gelenke so effektiv lindern.

Bei chronisch entzündlichen Beschwerden können vor allem entsprechende Tabletten den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und Betroffenen wieder mehr Lebensqualität geben. In einigen Fällen kann eine schnelle und hohe Gabe sogar lebensrettend sein. So beispielsweise bei einem Allergieschock oder bei schweren Asthmaanfällen. In derartigen Situationen wird die Substanz meist als Lösung oder Spritze vom Arzt verabreicht.

Mehr Pros als Contras

Wer über längere Zeit viel Kortison einnehmen muss, kann sich vor den Begleiterscheinungen schützen. So ist es sinnvoll, das Präparat morgens zwischen sechs und acht Uhr anzuwenden. In dieser Zeit produziert der Körper das Hormon selbst und kommt deshalb besser damit zurecht. Wegen des erhöhten Blutzuckers es empfiehlt es sich, während der Therapie Süßigkeiten (am besten ganz) zu meiden.

Foto: Thinkstockphotos, iStock, 464678658, Szepy

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