Toast: Der Film über Nigel Slater

Die Mutter (Victoria Hamilton) von Nigel Slater (Freddie Highmore) war eine miserable Köchin, mit einem Hang zu allem, was in Konserven verkauft wurde. Derbe, einfache Kost wie trockener Toast, Konserven, Fritten und fetter Fisch waren die Hauptbestandteile des täglichen Mahles. Backte sie einen Kuchen, konnte man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass der Kuchen entweder verbrannt oder eingefallen war. Die 60er Jahre, in denen Nigel aufwuchs, waren kulinarisch nicht unbedingt mit Höhepunkten gesegnet im Hause Slater, weshalb Nigel Kochbücher verschlang, wie andere Leute Pornografie. Oft trieb er sich im Percy Salt's herum, dem Lebensmittelladen, wo er die ausgestellten Leckereien mit Blicken verschlang. Das Verhältnis zu seinem Vater (Ken Stott) war eher angespannt, da dieser seinen Sohn für „merkwürdig“ hielt und lieber wollte, dass der Junge Fußball spielt.

Toast: Der Kampf zwischen Zitronenbaiser und Spaghetti Bolognese

Als die Mutter stirbt und kurz darauf Mrs. Potter (Helena Bonham Carter) in ihr Leben tritt, die neue Reinemachefrau, bemerkt Nigel mit Entsetzen, dass ihre weiblichen Formen und ihre Zitronenbaisers Nigels Vater verhexen und Mrs. Potter bestrebt ist, seine Stiefmutter zu werden, um mit der Heirat in die Middle Class aufzusteigen. Um seinen Vater wieder für sich zu gewinnen, belegt Nigel als einziger Junge in der Schule einen Haushaltskurs und duelliert sich in der Küche mit Mrs. Potter. Kochen wird bald die entscheidende Waffe im Kampf um die Gunst des Vaters – aber ausgerechnet er bleibt bei dieser Schlacht auf der Strecke. Er wird immer übergewichtiger, denn auch Mrs. Potter kocht, was das Zeug hält.

Leider kein kulinarischer Rausch

Die von der BBC produzierte und 2010 ausgestrahlte TV-Produktion lebt in erster Linie von ihren hervorragenden Darstellern und der antiquiert aber authentisch wirkenden Ausstattung der 60er Jahre, die dem Film einen besonderen Charme verleiht.
Oscar Kennedy beispielsweise, der den jungen Nigel spielt, hatte nur wenig schauspielerische Erfahrung, doch die erfolgreiche (Serien-) Regisseurin SJ Clarkson (“ Dr. House“, “ Ugly Betty“) fand: „Oscar verkörpert eine seltene und wunderbare Unschuld gepaart mit Vernunft, und das war perfekt, denn ich glaube, dass Nigel so war.“
Freddie Highmore, der den älteren Nigel spielt, ist kein Neuling vor der Kamera. Er hat sich schon in großen Filmen bewährt, als Star in Tim Burtons „Charlie und die Schokoladenfabrik“ oder Luc Bessons „Arthur und die Minimoys“.
Bei der Arbeit mit Helena Bonham Carter („The King's Speech“), die Mrs. Potter spielt, musste sich Highmore umstellen. In „Charlie und die Schokoladenfabrik“ spielte er den geliebten Sohn, aber in „Toast“ war sie seine Erzfeindin.

Hochkarätig besetzt, sowohl vor als auch hinter der Kamera (Drehbuch: Lee Hall, der auch „Billy Elliot“ geschrieben hatte), schafft der Film es trotzdem nicht, die Speisen wirklich ins rechte Licht zu setzen. Weshalb der Film sich zwar ums Essen dreht, in Wahrheit aber die Geschichte eines kleinen Jungen ist, der den Tod seiner Mutter bewältigen muss, und das Einzige, das er liebt und wozu er einen Bezug hat, ist Essen.
Eine Coming of Age – Geschichte die anrührt und nicht nur für Nigel Slater Fans sehenswert ist (trotz des „TV-Formates“), mit leichtem Humor gewürzt und mit hervorragenden Schauspielern besetzt! Sehenswert!

Kinostart ist der 11.08.2011.

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