Studenten sind Betrüger

Jetzt gibt es Informationen darüber, wie schlimm es um die Studentenschaft wirklich steht. Ich kann nur sagen: Es ist ein Skandal! Allerdings nicht auf Seiten der Studenten, sondern auf Seiten der Plagiatskopfjäger. Nehmen wir beispielhaft den Beitrag der Netzeitung vom 8. Juni 2007. Danach schummeln schwedische Studenten gerne. Was ist passiert?

In einem von einer deutschen Professorin referierten Artikel der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet wird gemeldet, dass die Zahl der bekannt gewordenen Plagiate an der Universität von Södertorn nahe Stockholm heute vier Mal so hoch ist, wie noch vor fünf Jahren – und das bei einer sinkenden Zahl von eingeschriebenen Studenten. Das klingt in der Tat dramatisch. An so einer Universität gibt´s ganz schön viele Studenten. Bloß, wieviele davon fälschen denn tatsächlich?

Keine Ahnung, aber die folgende Aussage spricht schon eine deutliche Sprache: "Von 15.400 Arbeiten sind im vergangenen Jahr 36 als verdächtig aussortiert worden." 36 von 15 Tausend stellen also eine Vervierfachung dar. Das mag ja stimmen, relativiert die Dramatik der Aussage jedoch dramatisch. Dabei kann man der Vollständigkeit halber noch erwähnen, dass drei der 36 angeblichen Plagiatoren mit Erfolg gegen die Universität prozessiert haben. Die Plagiatsfindersoftware hat offenbar eine hohe Fehlerquote und schon ist noch nicht einmal die eh schon schwachbrüstig gewordene Vervierfachung als Begriff aufrecht zu erhalten.

Ich wette mit jedem, dass es mindestens dieselbe Zahl an Plagiatoren in den letzten hundert Jahren an allen Universitäten der Welt gegeben hat. Worin besteht der Qualitätsgewinn, diese paar Betrüger jetzt mit technischem Aufwand aufzuspüren und damit alle Studenten unter Generalverdacht zu stellen?

Ich sage es ihnen: Es gibt keinen. Vielmehr überwiegen deutlich die Nachteile, die sich in der Herabwürdigung des einzelnen Studenten auf den Status eines potenziellen Betrügers begründen. Aber das will ja wieder keiner hören…

(Foto: www.pixelio.de / Fotograf: J. Heinsohn)

7 Meinungen

  1. Die Studenten dürfen auf keinen Fall unter Generalverdacht gestellt werden. Natürlich bietet Internet fast unbegrenzte Anzahl Möglichkeiten an Inhalte und ausgearbeitete Themen ranzukommen. Aber auch für den Studenten sollte gelten: bis zum Beweis des Gegenteils ist jeder erst mal unschuldig!!!

  2. Außerdem wurde sicher auch schon ohne Internet betrogen. Das ging von Abschreiber ganzer Seiten aus Büchern ohne Quellenangaben bis hin zum Umschreiben von Diplomarbeiten zu Doktorarbeiten.

  3. Dieter Petereit

    .Eben. Nur hatten die Profs früher praktisch keine Chance, solches heraus zu finden. Betrogen wurde schon immer. Aber eben immer auch nur von einer Minderheit! Das jetzige Vorgehen ist Schäuble 2.0. .

  4. Ich denke auch, dass schon immer betrogen wurde. Nur mit Fortschritt des Internets nimmt das immer weitere Kreise, da es leichter wird. Man findet ja mittlerweile zu fast allem das passende im Internet. Aber ist auch verständlich, dass die Profs nicht alles so genau prüfen und nachvollziehen können. Im Normalfall sollte sich sowas aber im späteren Leben irgendwann rächen 😉

  5. „Ich las zu diesem Zeitpunkt darüber, dass deutsche Universitäten ihre Studenten zu verpflichten versuchten, ihre Arbeiten bei Turnitin.com zwecks automatischer Plagiatsprüfung einzureichen““dass die Zahl der bekannt gewordenen Plagiate an der Universität von Södertorn nahe Stockholm heute vier Mal so hoch ist, wie noch vor fünf Jahren -„““Von 15.400 Arbeiten sind im vergangenen Jahr 36 als verdächtig aussortiert worden.“ 36 von 15 Tausend stellen also eine Vervierfachung dar“ „Das mag ja stimmen, relativiert die Dramatik der Aussage jedoch dramatisch.“Wenn man dramatisieren oder polemisieren will, dann schreibt man halt so. Nicht anders. Wie es nicht anders zu erwarten war von einem „Unternehmensberater“. Selber Student gewesen und die „Dramatik“ der Auslese nach dem Studium Richtung „Ich hab überlebt“ genossen, lässt sich vortrefflich über ehemalige Kommilitonen/Kollegen schwadronieren. Ohne Intention, ohne Hintergedanken – einfach nur, um seine vorgebliche Allfälligkeit zur Schau zu stellen.

  6. Dieter Petereit

    .porschekiller: Sie sind doch angeblich so fit in Sachen StGB. Dann lesen Sie das Teil nochmal genau und ziehen Sie von dannen..Ich habe kein Interesse, mich weiter Ihrem blöden Geschwafel auszusetzen..@Redaktion: Bitte den Porschekiller in den Spamfilter nehmen. Danke..

  7. Hallo,man sollte sich doch mal fragen, warum die Studierenden das überhaupt machen. Ich denke ein Grund ist, dass sie schlicht und ergreifend überfordert sind. Dies kann unter Umständen an der Art und Weise der Ausbildung liegen. Zum Beispiel habe ich noch nie gehört, dass so etwas ein Problem in den USA ist.Cheers

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