Berlusconi, 9/11 und Homer

Einen Thriller nennt Dexter Filkins Lawrence Wrights „The Looming Tower“ über die Vorgeschichte zu 9/11. Wright erwecke ein Personal zum Leben (bin Laden, al-Zawahiri oder den F.B.I.-Terrorexperten O’Neill), von dem ein Krimiautor nur träumen könne, dokumentiere Unmengen Tonmaterial und lege die Wurzeln islamischer Militanz und die Fehler der Geheimdienste offen. Der Thrill hat aber noch einen Grund: „So erstaunlich diese Geschichte für sich ist, sie ist noch nicht zu Ende.“

Rachel Donadio hält Alexander Stilles Buch „The Sack of Rome“ über Berlusconis Italien für eine klare Analyse mit wenigen, verzeihlichen Romantizismen. Stille stelle die richtigen Fragen, ohne polemisch zu werden („Woher kam das Kapital, mit dem Berlusconi sein Imperium in den 70er Jahren aufbaute? Welche Bedeutung hatte die Mafia für seine politische Karriere?“). Und er wisse, beim Leser Erwartung zu schüren: „He has a gift for exposition, and his analyses of the Italian political situation are as sophisticated as they are clear. Though a man of the left, he’s not blind to its failures, which he partly – and rightly – blames for Berlusconi’s re-election in 2001. Yet Stille’s critique is also fueled by nostalgia, an unreliable guide.“

Nick Tosches findet, Alessandro Bariccos Nacherzählung der Ilias sei eine Schande. Nicht nur die Verkürzung des Epos‘ um ein Drittel auf nur noch 5000 Zeilen und die Entfernung der für eine Sage so typischen Redundanzen lassen ihn so urteilen. Das Heroische falle der Eitelkeit des Autors zum Opfer, sich diesem großen Werk angenommen zu haben: „Baricco’s ‚Iliad‘ is not heroic. It is not much of anything. This is a shame: a waste of Baricco’s considerable gifts, a misrepresentation of something great.“

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