Strategiewechsel der USA?

Bisher verfolgte die US Regierung eine klare Strategie: ohne
Aufgabe des nordkoreanischen Nuklearprogramms keine wirtschaftliche Hilfe und
keinen Friedensvertrag. Ziel war nicht nur die Aufgabe des, auch militärisch
nutzbaren, Nuklearprogramms sondern auch ein „regime change“ im stalinistischen
Nordkorea. Insbesondere die NeoCons um Vizepräsident Cheney traten dafür ein.
 
Außenministerin Rice, unterstützt von ihren Beratern des
State Department, verfolgt nun offenbar einen neuen Ansatz. Parallel zu den
multinationalen Verhandlungen bezüglich des Atomprogramms, soll auch über ein
Friedensabkommen verhandelt werden, dass den seit 1953 andauernden
Kriegszustand auf der koreanischen Halbinsel definitiv beenden würde.
 
Der Ansatz, über Verhandlungen mit Nordkorea gleichzeitig
einen Wandel des Regimes herbeizuführen, soll aber weiterhin beibehalten werden
– nur nicht mehr ganz so aktiv. Die „Realisten“ vom Schlage Kissingers lassen
grüßen. Ein Prozeß, ähnlich dem von Helsinki (KSZE), der wesentlich zum Zusammenbruch
des Ostblocks 1989 beitrug, 
wäre aber weiterhin möglich – und wünschenswert.
 
Der mögliche Umschwung der USA wäre zudem für diese selbst
äußerst nützlich. Zum einen würde man vor der Weltöffentlichkeit Verhandlungsbereitschaft
demonstrieren, könnte sich auf die wirklichen Problemfelder Iran und Irak
konzentrieren sowie unter Umständen einen Präzedenzfall schaffen, den man auch
auf andere Staaten anwenden kann, die nach Nuklearwaffen streben, zum Beispiel
den Iran.
 
Fakt ist, die USA können nicht tatenlos zusehen wie immer
mehr Staaten in den Besitz von Nuklearwaffen gelangen. Insbesondere nicht wenn
diese von unzurechenbaren Diktatoren regiert werden. Und jedes Mal militärisch
eingreifen übersteigt auch die Ressourcen der einzigen Supermacht.
 
Anders als im Falle des Iran, kommt bei Nordkorea erschwerend
hinzu, dass das Land nach eigenen Angaben schon über Atomwaffen verfügt. Auch
die US Geheimdienste gehen mittlerweile davon aus. Eine militärische Option ist
zum einen wegen der Lage Nordkoreas (Nähe zu China) sowie dieser möglichen
nuklearen Bewaffnung kaum vorhanden. Verhandlungen sind so wohl der einzige
Weg.

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