?State of Denial?: Das überraschende Comeback Kissingers

Ja, der Henry Kissinger, der einst die Ausweitung des Vietnamkrieges auf Laos und Kambodscha mitverantwortete und sich für weiträumige Flächenbombardements im Kampfgebiet aussprach. Dieser Kissinger, Realist der alten Schule, soll laut Woodward nun erneut eine Schlüsselrolle in der Irak Politik der USA spielen. Sein Rat: Die USA dürften nicht wie in Vietnam schwach werden. Das einzige Exit Szenario was sich Kissinger heute vorstellen kann ist ein „Sieg über die Aufständischen".

"[…] Kissinger sensed wobbliness everywhere on Iraq, and he increasingly saw it through the prism of the Vietnam War. For Kissinger, the overriding lesson of Vietnam is to stick it out.

In his writing, speeches and private comments, Kissinger claimed that the United States had essentially won the war in 1972, only to lose it because of the weakened resolve of the public and Congress.

In a column in The Washington Post on Aug. 12, 2005, titled "Lessons for an Exit Strategy," Kissinger wrote, "Victory over the insurgency is the only meaningful exit strategy."

He delivered the same message directly to Bush, Cheney and Hadley at the White House.

Victory had to be the goal, he told all. Don't let it happen again. Don't give an inch, or else the media, the Congress and the American culture of avoiding hardship will walk you back. […] " (Washington Post)

Vom Falken zur Taube und zurück

So ähnlich hat er das auch schon vor knapp 40 Jahren gesehen, zunächst. Denn die für ihn einzig mögliche Lösung des Vietnamkrieges war Ende der 60er Jahre der vollständige Sieg.

Später musste er jedoch einsehen, dass der Konflikt nicht zu gewinnen ist und handelte mit den Nordvietnamesen einen Waffenstillstand aus. Dafür bekam er 1973 den Friedensnobelpreis.

Heute jedoch scheint wieder der alte Hardliner in ihm erwacht zu sein. Vollständiger Sieg ohne Exit Szenario. Basta! Dabei war doch genau dies eine, wenn nicht die wichtigste, Lehre aus dem Vietnam Debakel: keine Intervention ohne Exit Strategie. Heute scheint dies jedoch keine Rolle mehr zu spielen. Noch nicht.

Powell zum Rücktritt bewegt

Zu der von Woodward beschriebenen Wagenburgmentalität der Bush Regierung passt denn auch die Meldung, dass Colin Powell, Außenminister in Bushs erster Amtszeit, von Andrew Card, bis März diesen Jahres Stabschef im Weißen Haus, zum Rücktritt aufgefordert wurde. Natürlich auf Anweisung des Präsidenten. Powell äußerte sich zunehmend kritisch gegenüber der Irakpolitik des Weißen Hauses.

Allein, hören wollte ihn niemand.

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