Sozialismus und Kommunismus: der kleine Unterschied

Die Ideologien des Kommunismus und Sozialismus kommen im 19. Jahrhundert auf. Anfangs waren die beiden Begriffe noch nicht besonders differenziert und man unterschied erst im Lauf der Geschichte zunehmend zwischen Kommunisten wie Lenin, Stalin, Mao und den sozialistischen Parteien. Beide Richtungen wollen die Klassengesellschaft abschaffen und erfahren einen starken Aufschwung als Gegenbewegung zum Industrialismus, der durch eine massenhafte soziale Verelendung und Ausbeutung der Arbeiterschaft gekennzeichnet ist. Auch heutzutage flammen immer wieder sozialistischen Bewegungen in Zeiten sozialer Not auf. Doch wo ist der Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus?

Sozialismus Definition

Diese beiden Begriffe werden im Alltag oft verwechselt und es gibt keine allgemein anerkannte, wissenschaftlich gültige und zuverlässige Definition für den Sozialismus. Karl Marx, der Gründer dieser Idee, erkannte, dass ein direkter Weg vom Kapitalismus oder der Monarchie nicht ohne große Unruhen möglich ist. So fügte er den Sozialismus als eine Art Vortufe zum Kommunismus hinzu.

Der Unterschied zwischen dem kommunistischem und sozialistischem Modell

Die grundlegende Idee des Kommunismus ist die Abschaffung des privaten Eigentums und die Bildung von Gemeineigentum. In dieser Gemeinschaft sollen alle Mitglieder gemeinsam über die zum Lebensunterhalt notwendigen Produktionsmittel (Boden, Tiere, Häuser) verfügen. Alle Dinge sollen selbst hergestellt und gerecht untereinander verteilt werden. Indem anfangs die arbeitende Bevölkerung die Kontrolle über die Produktionsmittel erlangt, soll sie die Klasse der Kapitalisten abschaffen und später auch sich selbst. Eine klassenlose Gesellschaft soll entstehen, in der die Menschen selbst die Bestimmung über ihre Arbeitsbedingungen haben und für die Allgemeinheit produzieren.
Der Sozialismus dagegen ist eine politische Weltanschauung, die das Ziel hat, eine solidarische Gesellschaft zu kreieren, in der Freiheit und Gleichheit als Grundwerte verwirklicht werden. Dabei nimmt die Veränderung der privatkapitalistischen Wirtschaftsordnung eine zentrale Rolle ein, die der persönlichen und gesellschaftlichen Unabhängigkeit entgegensteht.

Die grundlegenden Unterschiede sind u.A., dass im Gegensatz zum Sozialismus beim kommunistischen System alle Macht vom Volk aus geht. Es sind weder Führer noch Geld nötig. Daher gab es nie ein „kommunistisches“ Land. Außerdem sehen die kommunistischen Modelle die staatlich gelenkte Planwirtschaft als Ziel an, während im Sozialismus das Wahlrecht und Gewerkschaftsbewegungen eine wichtige Rolle spielen.

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5 Meinungen

  1. Christian Alexander Tietgen

    Ja, der Sozialismus ist gut, der Kommunismus ist schlecht. Gleichheit ist das Gegenteil von Gerechtigkeit.

  2. Danke für den Artikel. Evtl. sollte man auch noch hervorheben das sowohl Kommunismus als auch Sozialismus an sich nichts gegen persönliches privates Eigentum sagen. Auch gibt es in beiden Ausrichtungen z. T. recht unterschiedliche Strömungen.

  3. Sehr geehrte Damen und Herren, falls mein Beitrag überhaupt (auf dieser Website) erscheint, wäre hierin Folgendes anzumerken:

    1. An „silke t.“ – Pressekodex schon einmal gelesen? Anscheinend nicht, denn der Artikel weist in der Beschreibung beider Systeme enorme Fehler auf. Somit wurden wenigstens folgende Grundsätze nicht eingehalten.

    Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die
    wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.
    Nachrichten und Informationen sind auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
    Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder
    entstellt noch verfälscht werden.

    Wie die wissenschaftlich anerkannten Lehren des Sozialismus/Kommunismus richtig lauten, ließe sich zum Beispiel im kommunistischen Manifest nachlesen. Dieses 1848 veröffentlichte Werk (Erstausgabe) ist verhältnismäßig leichte Kost und beschäftigt sich im Kern mit der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Insbesondere werden dort die gesellschaftlichen Widersprüche analysiert. Zudem werden Wege aufgezeigt, um ebensolche Widersprüche in der Gemeinschaft zu lösen. Wie das genau ginge, steht wissenschaftlich begründet dann im Kapital!

    Der Öffentlichkeit hier nun ein nachweislich unqualifiziertes Wischiwaschi anzubieten, zeigt im Kern, welche Liga man vertritt. Schade eigentlich, dass so wenig Medienleute ihren Job ernst nehmen. Das trägt dann auch dazu bei, dass die Talfahrt noch etwas schneller wird.

    Viele Grüße von einem (in logischer Konsequenz finanziell erfolglosen) Freiberufler – Geld ist halt nicht alles auf der Welt …

    • an Maik
      Das sind die typischen Beiträge, auf die man gerne verzichten kann.
      Da kommt einer akademisch daher, zitiert erstmal den Pressekodex, gibt bla bla von sich, um dann als Beitrag lediglich auf das kommunistische Manifest zu verweisen.

      Das ist so wie in vielen Gesundheits-Ratgeberforen, wenn Leute sich zu Wort melden, nichts genaueres wissen, aber dann den großartigen Rat erteilen, unbedingt zum Arzt zu gehen, um das abklären zu lassen.

      Mit solch substanzlosen Beiträgen verwundert es mich nicht, dass Theoretiker in ihrem Beruf auch erfolglos sind.

  4. Ihre Definition von Sozialismus ist falsch. Was Sie beschreiben, ist Sozialdemokratie. Unter Sozialismus versteht man die Vorstufe zum Kommunismus, also eine Gesellschaftsordnung, in der es praktisch kein Privateigentum an Produktionsmitteln mehr gibt (wie in allen sozialistischen Staaten), und in der die unternehmerische Tätigkeit verboten ist. Das ist nur in einer Diktatur (in einem Ein-Parteien-System) möglich, wie wir sie in allen sozialistischen Staaten gesehen haben. Sowie man andere (bürgerliche) Parteien zulässt, geht der Sozialismus „quasi von allein“ wieder in den Kapitalismus auf, so geschehen in allen sozialistischen Ländern.

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