Smashed – Sternhagelvoll

Zum Beispiel reflektiert Zailckas darüber, warum ein alkoholisches Getränk ‘shot' heißt (Schuss) und resümiert: "You throw back that little jigger of liquor with the same urgency with which a gun fires ammunition into open space. You feel the same ringing in your ears, the same kickback in your arms and chest." (Smashed, S. 27)  Während ihres Alkoholgenusses und in der Reflektion danach, findet die Autorin Referenzen zu Filmszenen, Lied- und Gedichtzeilen. Ihre Metaphern konstruiert sie in diesem Kontext. Ein Schluck Apfelbrandy löst ein Feuer aus, sie fühlt sich als würde sie gleich explodieren:   „One gulp of the plum-colored stuff kindles my tonsils, starting a fire that knocks down my esophagus like a trail of dominoes. The fumes fill my sinuses. I feel flammable. I'll combust if Phil lights another cigarette." (Smashed, S. 45)  

Die zeitliche Distanz zu ihrer Mädchenzeit lässt sie Distanz zu ihrer Ich-Erzählerin entwickeln. Damit umgeht sie Mitleidsgefühle, die die Leser entwickeln könnten und präsentiert eine eher durchdachte (therapeutische) Abrechnung mit sich selbst. Es kommt nicht mal zu Schuldzuweisungen gegenüber ihren Eltern, die viel zu lange und offensichtlich nicht nur ein sondern drei, vier Augen zugedrückt haben, um den Schein zu wahren.

Die (amerikanische) Gesellschaft wird nicht direkt angeklagt, sondern ironisch in ihren hilflosen Gesetzgebungen zitiert: Kein Alkohol für Jugendliche unter 21 Jahren – kein Problem für Koren und ihre Freunde, die sich gefälschte Ausweise beschaffen oder einen älteren Bekannten bitten, den Alkohol zu besorgen. Im College ist das Trinken genauso untersagt, aber natürlich wird niemand was sagen, wenn man sich leise auf sein Zimmer verzieht und dort die Bier- und Rumflaschen leersäuft. Das Buch erzählt von einer Hilflosigkeit, einer Unfähigkeit mit dem Heranwachsen klarzukommen, von Einsamkeit und dem verzweifelten Versuch, durch Alkohol ein besseres, attraktiveres Ich zum Vorschein kommen zu lassen.

Das Leben, die äußeren Umstände scheinen für Alkoholinteressierte und spätere Abhängige wie gemacht zu sein. Auch nachdem Koren ihren Collegeabschluss geschafft hat und nach Manhattan gezogen ist, kommt sie nicht los vom Alkohol. Da sind Officeparties, ohne die sie im Berufsleben nicht weiterkommt (Networking!), Feiern zum Urlaubsanfang, Einzug in die neue Wohnung – es gibt eigentlich immer einen Grund. Und Koren findet nicht genug Kraft in sich, diesen Verlockungen zu widerstehen.

Es ist wie im Märchen: was verboten ist, verlockt umso mehr; was krank macht, interessiert nicht, wenn man jung ist. „Smashed" – die Geschichte eines Mädchens, das es ohne Anonyme Alkoholiker oder die Unterstützung eines Therapeuten schafft, den Alkoholmissbrauch zu stoppen.

Zailckas, Koren: smashed. Story of a drunken Girlhood (New York Times Bestseller)

http://www.korenzailckas.com/

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