Skateistan: Wie das Skateboard Kinder den Krieg vergessen lässt

Der Krieg in Afghanistan hat schon viele Schlagzeilen erhalten. Wenige davon waren positiv. Der Golfkrieg und Krieg gegen Terror haben ihre Narben in der Gesellschaft hinterlassen. Wie üblich mussten diejenigen, die am wenigsten mit dem Konflikt zu tun hatten, am meisten darunter leiden: Die Kinder.

Doch diese Zeiten sollen sich jetzt ändern. Eine Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) namens Skateistan will den Kindern von Kabul einen neuen Grund zum freuen geben: den Sport.

Die Geschichte von Skateistan

Als zwei befreundete Skateboarder aus Australien nach Kabul reisten, waren sie dort sofort der Hit. Sie waren umzingelt von Kindern, die lernen wollten wie man auf den Brettern durch die Gegend gleitet. Mit ihren drei Skateboards machten die beiden Profis dann einen kleinen Workshop und zeigten den Kids ein paar coole Tricks. Das setzte dann die Grundlage für die nächste Reise. Die beiden kamen dann mit vielen weiteren Skateboards und Ideen wieder und machten sich auf, den ersten Skatepark in Kabul zu bauen. Dieser sollte aber nicht nur der Förderung des Sports dienen, sondern auch soziale Kompetemz und Bildung fördern. Das Projekt wurde 2009 mit der Fertigstellung des Skateparks offiziell ins Leben gerufen und bring seitdem Kindern aus allen Teilen der Großstadt das Skateboard Fahren bei.

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Lokale Eindrücke

Die Sportliche Betätigung ist nicht nur hervorragend, um die Kinder von der Gewalt und Zerstörung der letzten Jahre abzulenken, sie von den Straßen zu holen und ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln, sondern es gibt ihnen auch die Möglichkeit zu anderen Kindern und dem anderen Geschlecht in Kontakt zu treten. Denn Mädchen dürfen zwar mittlerweile zur Schule gehen, aber so etwas rebellisches wie Sport betreiben ist unter Frauen nicht sehr angesehen. Die Sportart bietet eine Gleichberechtigung, wie man sie fast nirgendwo anders in der Gesellschaft findet. Denn beim Skateboarden können die Kinder sich so benehmen wie sie sind.

Neben dem Skatepark stehen auch Klassenzimmer zur Verfügung. Hier werden die Kinder mit den unterschiedlichen Kulturen im eigenen Land sowie außerhalb bekannt gemacht und werden darüber hinaus auch in anderen Bereichen, wie Gesundheit oder Ernährung, unterrichtet.

Pläne für die Zukunft

Skateistan hat in Pakistan und Kambodscha schon jeweils eine weitere Anlage aufgebaut und plant im Sommer 2012 eine weitere Anlage in Mazar-e-Sharif, Afghanistan zu eröffnen. Das Projekt wird durch mehrere Sponsoren, wie zum Beispiel dem deutschen Auswärtigen Amt, der dänischen sowie norwegischen Botschaft und den Skateboard Firmen Fallen und TSG unterstützt. Ähnliche Sportarten haben auch schon in anderen Ländern geholfen Brücken zwischen sich bekriegenden Kulturen und Faktionen zu bauen, wie zum Beispiel ein Surf-Projekt in Irland. Bei dem Projekt werden Kinder aus beiden Seiten Irlands durch den Sport zusammen gebracht. Skateboarding ist sogar noch flexibler, da es weniger an das Wetter und die Wasserkonditionen gebunden ist. Wir können also darauf hoffen, dass Skateistan eine Generation von Menschen hervorbringt, die ihre Wurzeln sowie sich gegenseitig genug respektieren, um ihr Land in eine friedliche und freundliche Zukunft zu bringen. Auf der Homepage und der Facebook Seite zum Projekt selbst findet man aktuelle Informationen. Die Seiten sind hervorragend aufgebaut und in mehreren Sprachen verfügbar!

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Eine Meinung

  1. Interessante Ansätze, wie ich finde.Obwohl ich diese Vorgehensweise nicht pauschal abwerten möchte, stellt sich mir doch die Frage, inwieweit das Früchte tragen soll. Interkulturelle Verständigung kann aber durchaus auch oder gerade mit sportlichen Aktivitäten angekurbelt werden. Wenn das bessere Miteinander durch solche Maßnahmen auch nur bei wenigen funktioniert, hat es doch schon einen wichtigen Beitrag geleistet.Viele Grüße

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