Sind Frauen wirklich so?

Denn dieses Frauen-Branchenbuch mit seinen 100 Seiten macht bereits bei der Wortgebung vieles anders. So können Frauen dort auf einem Frauenhof nicht etwa die Kühe melken, die Schweine füttern, Unkraut jäten oder mit der Bäuerin klönen, nein, der Frauenhof bietet die ‚Begegnung mit den Frauen, Tieren und Feldern des Hofes‚. Und wenn die Anlageberaterin für ihre weiblichen Dienste wirbt, dann gibt es keineswegs gewinnreiche Anlagestrategien, sondern ‚Visionsarbeit zum Thema Geld‚. Der Trick ist eigentlich ganz einfach: Jede normale Tätigkeit erhält einen pompösen Vorreiter oder eine Duftmarke: ‚Begegnung‘, ‚Visionsarbeit‘, ‚frauenspezifische Einkaufstätigkeiten‘. Es ist eigentlich das gleiche Gequake, dass wir aus Marketing, PR und Werbung kennen: ‚Unser Asset Manager wird für Sie diesen Service kompetent handlen‚. Gemeint aber ist: ‚Fürs Kaffeekochen ist bei uns der Willi zuständig‚. Also ist es doch ein höchst männerspezifischer Sprachgebrauch mit einigen frauenspezifischen Vokabeln an den entsprechenden Funktionsstellen.

Genau deshalb frage mich ja auch, ob das nun wirklich ein ‚Frauen-Branchenbuch‘ ist – oder man bloß ein ‚Solche-Frauen-Branchenbuch‘?

Hinweis via: taz.

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2 Meinungen

  1. Ich weiß nicht, ob das Frauen-Branchenbuch ehrlich gemeint und/oder hilfreich ist. Das Vokabular ist in der Tat seltsam. Generell bin ich skeptisch, wenn spezielle Angebote für Frauen auf den Markt kommen. Wenn man näher hinsieht, sind es entweder feministisch-fundamentalistische oder pseudo-frauenorientierte Angebote. Beides nützt Frauen im Berufsleben herzlich wenig, so meine Erfahrung. Ob Frau ein Frauen-Branchenbuch braucht, muss Frau letztendlich selbst entscheiden. Ich hab mir die Website kurz angesehen. Mein Fall ist es nicht …

  2. Ich denke ja auch, dass hier eine Geschäftsidee, deren Ursprung schon recht weit zurückliegt, künstlich am Leben erhalten wird, obwohl ihr die Lebendigkeit – oder der Bedarf – inzwischen fehlt. Der dazugehörige Sprachgebrauch ragt gewissermaßen in die heutige Zeit hinein wie das Bugspriet einer Hansekogge in ein modernes Container-Terminal.

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