Scheidung – Wechselmodell schadet Trennungskindern

Eine Woche bei der Mutter, eine Woche beim Vater – so sieht das 50-50-Wechselmodell aus, das immer mehr getrennt lebende Eltern mit ihrem Kind praktizieren. Aber welche Auswirkungen hat das sich ständig ändernde Umfeld auf das Kind? Sind möglicherweise die Entwicklung und das psychische Befinden davon nachteilig betroffen? In Fachkreisen hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Wechselmodell Trennungskindern durchaus schaden kann und daher keine geeignete Lösung für die Umgangsregelung der Eltern mit ihrem Kind ist.

Auffälligkeiten im Verhalten aufgrund der 50-50-Aufteilung

So erstrebenswert wie für die beiden geschiedenen Eltern das Wechselmodell erscheint, da es einen ausgewogenen Umgang mit dem Kind garantiert, wirkt es sich meist nachteilig auf das Kind
aus. Die Nachteile werden normalerweise nicht in den ersten paar Wochen, in denen die Umsetzung des Modells noch erprobt wird, zutage gefördert, sondern zeigen sich erst Monate oder gar Jahre später. Eine gewisse Lustlosigkeit, eine häufig auftretende und langanhaltende Müdigkeit sowie eine Appetitlosigkeit sind in dem Zusammenhang Auffälligkeiten, die bei Trennungskindern festgestellt werden. Einige Kinder, die unter den Wechselmodell leiden, haben außerdem mit Hyperaktivität und Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Die Konsequenzen sind schulische Probleme und Ärger im privaten Umfeld mit Freunden und Bekannten. Das Wechselmodell könnte das Kind also in die Isolation treiben, da sich auch gute Freunde abwenden können. Daher rät etwa die Kinderrechtekommission des Deutschen Familiengerichtstags von dem 50-50-Modell ab und kommt zu dem Schluss, dass „ein paritätisches Wechselmodell bei Kleinkindern im Hinblick auf ihre Bindungs- und Betreuungsbedürfnisse praktisch kaum kindgerecht durchführbar ist“.

Langfristige Folgen für das Kind

Das Wechselmodell sollte nicht das Regelmodell sein. Diesbezüglich sind sich die Soziologen einig, die auf diesem Gebiet forschen. Allerdings gibt es noch keine Untersuchungen, die die konkreten Spätfolgen von Kindern, die direkt mit dem Wechselmodell konfrontiert sind, fokussieren. Erste Forschungsergebnisse, die sich aus kurzfristigen Analysen zusammensetzen, weisen jedoch darauf hin, dass je jünger das Kind ist, desto stressvoller erlebt es eine wiederholte Trennung. Der häufige Wechsel des Umfelds wirkt sich bei Kindern also in Abhängigkeit vom Alter unterschiedlich aus.
Somit profitieren vom Wechselmodell lediglich die Eltern, die dadurch beide ausreichend Zeit mit ihrem Kind verbringen können.

Kein Modell für die Zukunft

Die negativen Auswirkungen des 50-50-Wechselmodells auf das Kind sind insgesamt deutlich größer als die positiven. Denn das Kind ist auf ein stabiles und kontinuierliches Umfeld angewiesen, dass ihm aufgrund der Aufteilung verwehrt bleibt. Sowohl schulische Leistungen als auch soziale Kontakte können darunter leiden.

Bildnachweis: Thinkstock, iStock, monkeybusinessimages

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