Samuel Beckett erkundete im Herbst 1936 Hamburg

Denn in Becketts Werken findet dieses Jahrhundert seinen Ausdruck: Endzeit, Aussichtslosigkeit, Pessimismus und die Überzeugung von der Absurdität der menschlichen Existenz. Vor allem sein Stück Warten auf Godot, das im Januar 1953 in Paris uraufgeführt wurde, begründete Becketts Ruf. Die traurigen Helden bzw. Antihelden Estragon und Wladimir spiegeln das traurige Los der gesamten Menschheit wider und doch spenden sie Trost vor allem in ihrer Trostlosigkeit. Was sich wie das Gestammel von Endenden in einer Endzeit anhört, erhebt sich durch die Kunst der Sprache zu höchster Poesie. Und deshalb zielt sein Werk auf das, was seine Figuren nicht aussprechen: auf Gott, auf Liebe, auf Tod. Der Autor wurde 1906 in Dublin geboren und starb 1989 in Paris.Bevor Beckett 1936 endgültig nach Paris auswanderte, erkundete er für zwei Monate Hamburg und hielt viele seiner Erfahrungen und Impressionen unserer Stadt in einem Tagebuch fest. Darunter sind Besuche in der Kunsthalle, Spaziergänge und Kommentare zur politischen Entwicklung Hamburgs, das sich damals auch in der Kulturpolitik immer „brauner" gab unter den rigiden Anordnungen der Nationalsozialisten. Bereits damals kam es z.B. zum Verbot der Künstler der  „Hamburger Sezession".

Anlässlich seines 100. Geburtstages und seiner besonderen Beziehung zu Hamburg startet das Projekt „Beckett in Town" am 2.10. mit einer Aufführung „Glückliche Tage" im St. Pauli Theater, es folgen zwei Beckett-Nächte am 13. und 14.10. und einer neuen Premiere des Stückes „Das letzte band" am 23.10. Ende des Monats eröffnet die Kunsthalle eine Ausstellung unter dem Titel: „Fountain of Erscheinung" – S. Beckett und die moderne Hamburger Kunst 1936". Im Zentrum der Veranstaltungsreihe steht die Idee und Vorstellung der Großstadt zu Beginn des 20, Jahrhunderts als Kunstfeld für den Dichter, der ein leidenschaftlicher Fußgänger war. Ein Symposium vom 10.-12.11. greift diese Thematik unter dem Thema „Die Stadt als Inspirationsquelle. Becketts Reisestation Hamburg" auf.  Lesungen, weitere Ausstellungen, Lesungen, Radio- und Fernsehsendungen ergänzen das Programm. Dies sind nur einige Beispiele, näheres findet sich unter http://www.beckett-in-hamburg.de/. Eine Quelle für diesen Artikel ist ein Beitrag in der „taz" vom 30.9./1.10.06 von Robert Mathies

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