Rundumschau KW19: Damon Albarn, DZ Deathrays und Debbie Clarke

Damon Albarn – Dr. Dee

Und die Blur Vertreter der ewigen „Blur vs Oasis“ Auseinandersetzung dürfen sich wieder mal einen Teilerfolg notieren, denn was Damon Albarn wieder einmal als überaus ambitioniertes Projekt auf den Tisch geworfen hat, kann sich sehen lassen.
Eigentlich in Zusammenarbeit mit Alan Moore („The Watchmen“ und „V is for Vendetta“) geplant, waren es am Ende doch Regisseur Rufus Norris und Albarn, die sich das ambitionierte Werk vornahmen.
Die Oper selbst behandelt Moores Vorschlag nach den Wissenschaftler John Dee (nicht zu verwechseln mit Dr. Dre), der am Hofe von Queen Elizabeth I zugegen war und dort eine umfangreiche Bibliothek aufbaute, nach dem Tod der Königin jedoch verarmte und in Armut und unter Obhut seiner Tochter verstarb.
Ganz getreu der Zeit finden sich viele mittelalterliche Instrumente in der Oper, die wie eine Mischung aus John Cale, Joanna Newsom, Brecht und einmal quer durchs Musicalgeschehen klingt, was für den ein oder anderen Blur-Fan sicher anfangs etwas einschüchternd wirken kann, am Ende jedoch ein sehr komplexes Werk zutage befördert, in das man sich gehörig verbeißen kann.
Da „Dr Dee“ nur die Musik zu der tatsächlich aufgeführten Oper ist, wirkt das Album teilweise etwas fragmentarisch konfus, daher ist zu hoffen, dass es bald auch eine DVD zum Bühnenspektakel gibt.

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DZ Deathrays – Bloodstreams

Das australische Duo DZ Deathrays, die ihren ursprünglichen Namen „DZ“ nicht mit einem DJ teilen wollten und ihn deshalb mal eben um 100% cooler gestalteten, touren sich gerade fix und fertig, denn ihr Debütalbum ist nach einigen sehr erfolgreichen EPs endlich auf den Markt gekommen. Vergleiche zu Death from Above 1979 liegen nicht nur nahe, sondern klar auf der Hand, aber da die zackig lauten Postpunkstampfer so viel Spaß machen, sollte man ihnen das nicht übel nehmen, zumal Songs wie das melancholisch wavige „Teenage Kickstarts“ ein gutes Gefühl für Songstruktur aufzeigen, das man hoffentlich auch in zukünftigen Werken wiederfindet.
„Bloodstreams“ ist laut, übersteuert und macht auch live gehörig Spaß, wovon ich mich im Winter 2011 überzeugen konnte, das Interview mit den doch sehr gesprächigen Jungs gibt es auch demnächst hier zu lesen.

[youtube PyNJ-2tH2O0]

Debbie Clarke – Manhattenhenge

Den Preis für den schlechtesten Albumtitel hat Clarke sich nicht nur für diese, sondern für jede Rundumschau aller Zeiten verdient, denn die Anleihe an „Stonehenge“ klingt so verkrampft, wie der Versuch von Ms. Clarke, bedeutungsvolle Texte zu schreiben. Romantisch säuselnd channelt sie britische Folksängerinnen, nutzt dafür gerne die Kopfstimme bis die Gläser zerpringen und bedient sich vieler romantischer Klischees, die der Irish Folk Sammlung der Loreena McKennitt Fans im CD Regal einen gleichbleibend unaufregenden Neuanstrich verpassen können.
Gut produziert und offensichtlich mit zuversichtlichen Händen vermarktet wird Clarke wahrscheinlich auch bald in den Radios ertönen und das stört sicher nicht so sehr wie Tim Bendzkos Dauerpräsenz, könnte aber sicher auch für andere Talente genutzt werden.
So bleibt ein gutes Geschenk für die Schwiegermutter und ein Fernwehgefühl, das von Produzent Tony Visconti (David Bowie und T. Rex) stimmig verpackt wurde und der Zielgruppe (Enya- und Taylor Swift Hörer) mit Bestimmtheit ein warmer Begleiter durch das Jahr wird.

[youtube zlclMhSRxFc]
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