?Road Map to War? – Eine Spekulation über die Hintergründe des Libanon-Feldzuges

Von den Kriegszielen der ersten Tage ist nicht mehr die Rede, weder konnten die entführten Soldaten befreit werden, noch wurden die Katjuscha-Attacken auf Nordisrael gestoppt, statt dessen ist die Infrastruktur des Libanon systematisch zerstört worden.

Nur wenn Israels Vorgehen im Libanon ein Vorspiel für den „Großen Krieg", den Krieg der „Antiterror-Koalition" gegen den Iran ist, sind diese Maßnahmen für Jerusalem politisch und strategisch sinnvoll. In diesem Fall ist eine vollständige Ausschaltung der Hisbollah überlebensnotwendig, eine strategische „Conditio sine qua non", die auch die extremsten Kollateralschäden rechtfertigt.

Angenommen also, ein Krieg gegen den Iran wäre beschlossene Sache, dann macht sein Ausbruch, Israel zum Primärziel für massive Vergeltungsschläge der Iraner. Diese Angriffe würden vorzugsweise von Irans Protégé, der Hisbollah geführt. Zu solchen Vergeltungsaktionen sind deren Katjuscha-Raketen ungeeignet. Diese Geschosse sind aus militärischer Sicht bessere Knallkörper. Die Artillerie des „Armen Mannes" kann zwar Angst und Schrecken verbreiten, für die Existenz Israels ist sie keine Bedrohung.

Sehr viel wirksamer könnten die schiitischen Milizionäre und ihre iranischen Instrukteure mit Mittelstreckenraketen vom Typ Fajr (Reichweite 100 km) oder Shahin (bis 150 km) und mit autonomen Flugkörpern, zurückschlagen. [Tages-Anzeiger Online vom 10.08.2006 – Israel: Hizbollah-Drohne abgeschossen?]

Sollten diese Waffen mit chemischen oder biologischen Sprengköpfen bestückt sein, stellen sie tatsächlich eine enorme Bedrohung für Israel dar. Selbst dem Iran ist in „normalen" Zeiten die Weitergabe solcher Waffen an die Hisbollah zu prekär. Diese brisante Ausrüstung muss erst noch in den Libanon gebracht werden. Ebenfalls muss Ersatz für die von Israels Luftwaffe vermutlich bereits zerstörten Mittelstreckenraketen geliefert werden. Um die Lieferung von nichtkonventionellen Waffen und Trägersystemen zu verhindern, unterbricht Israel jetzt alle Transportwege in den Libanon. Für Israel ist ein absoluter Erfolg bei diesen Angriffen existenziell. Die Bombardements werden daher mit so brachialer Härte und Rücksichtslosigkeit durchgeführt und in den nächsten Tagen durch ausgreifende Bodenoperationen ergänzt.

Das Israelische Militär plant nach eigenen Angaben den Südlibanon mindestens bis zum Litanifluß vollständig von der Hisbollah zu säubern, aber um das israelische Kernland außer Reichweite der Mittelstreckenraketen zu bringen, wäre noch eine viel tiefere Sicherheitszone erforderlich. Dann ist der Vormarsch zum Litanifluß nur ein Etappenziel. Letztlich wäre ein Vordringen bis in die Bekaa-Ebene notwendig und damit auch eine direkte Konfrontation mit Syrien fast unvermeidlich. Syrien steht aber sowieso auf der Konversionsagenda für die „Geburt des neuen Mittleren Ostens". Hoffentlich wird das keine Mißgeburt, so wie der „neue Irak"!

Die Kontrolle der besetzten Gebiete im Libanon müsste nach Möglichkeit eine robuste internationale Sicherheits-Truppe übernehmen. Israel wird seine Armee für die Abriegelung der Palästinensergebiete, für die Innlandsicherung gegen Terroranschläge und die Unterstützung der amerikanischen Operationen gegen den Iran und Syrien benötigen. Vermutlich sind NATO-Truppen mit französischer Beteiligung für diese Aufgabe gewünscht. Diese Einheiten werden dann aktiv gegen die Hisbollah vorgehen müssen, also den Gegner suchen und vernichten können. Eine lediglich symbolische Präsenz kann Israels Sicherheit im „Großen Krieg" nicht gewährleisten. Mit diesem Einsatz wäre auch Europa endgültig Konfliktpartei, denn mit einer Zuspitzung des Atomstreits geriete auch eine "Friedenstruppe" ins Fadenkreuz der Hisbollah.

Résumé: Israels Angriff könnte der Vorlauf für den Iran-Krieg sein. Mit einer militärischen Eskalation am Golf wäre dann vermutlich im Frühjahr zu rechnen. Das ist eine gewagte Spekulation, aber wundern würde mich eine solche Entwicklung nicht.

Die Chefarztfrau

8 Meinungen

  1. „Diese Geschosse sind aus militärischer Sicht bessere Knallkörper. “ Das erzähl man den Israelis, die jeden Tag rund 100 – 200 von diesen „Knallkörpern“ auf`s Dach bekommen. Nicht zu vergessen die Opfer, die diese „Knallkörper“ bis jetzt gefordert haben. Neulich waren es an einem Tag 15!

  2. @Martin,Dein Einwand ändert aber nichts an der militärischen Bedeutungslosigkeit der Katjuschas. Das stellt doch nicht die Grausamkeit dieser Änschläge in Frage!!!

  3. Chefarztgeliebte

    “Wichtigste Voraussetzung für die Mitarbeit bei germanblogs ist das umfangreiche Wissen in einem speziellen Themengebiet.“-Wir haben also einen Textbaustein zum Bierpreis in Deutschland.- Einen wenig beachteten, der sich in vier Absätzen mit immerhin acht Verlinkungen zum Thema Vogelkrippe über die Zeilen rettet.-Nun einen ersten [Fehl]Versuch zum Thema Israel-Libanon, in dem Gesinnungs- und Grundeinstellungstendenzen erkennbar werden, die eine trainierte Dummheit erahnen lassen.-Wunderschön auch der Beitrag über die Darmspiegelung. Anzustreben wäre hier wohl als erstes die Schließung der Yakult Deutschland GmbH, Forumstraße 2, D-41468 Neuss.Weiteres unter http://www.yakult.de/index.php?mapid=62&PHPSESSID=74ce0e2d912427239f3d6ad7c5a9b0c0-Folgend wurden ein paar Restbuchstaben in einem Standpunkt über Standpunktfragen zusammengefasst.-Dann etwas Kinesiologie zerschrettern, frei nach dem Motto: Es kann nicht sein, was ich nicht verstehen will.-Noch etwas Scheinheiligkeit über die auf der Schattenseite des Lebens Stehenden und der Gesellschaftsverpflichtung dieses auszubalancieren.-Und jetzt ist Zeit für einen zweiten Versuch in Sachen Nahostkonflikt. Aus dem Ersten gelernt, wird nun ausschließlich auf fremde Quellen verwiesen.-Dann mal ein unverständiges Bla Bla Bla in Sachen Apothekermarkt und Marktwirtschaft.-Endlich ist Zeit für den Dritten und hoffentlich letzten Versuch, sich dem Nahen Osten zu nähern. AUTSCH – obwohl keine eigenen Gedanken gehabt, alles nur aus dem Allgemeingut der üblichen Nachrichtengeber zusammengestellt … schon der erste Kommentator ist unzufrieden und gar nicht einverstanden.–Und ich frage mich ernsthaft, WO sind hier das umfangreiche Wissen in [wenigstens] einem speziellen Themengebiet, WO???

  4. Hallo geliebte Geliebte,schön dass Sie meine Beiträge so aufmerksam mitverfolgen, so uninteressant können sie (die Beiträge) also nicht sein. Vielleicht sollten Sie aber vor dem nächsten schriftlichen Kommentar Ihre Orthografie mittels kinesiologischer Bodengymnastik etwas aufpolieren, es liest sich dann angenehmer.Viele Grüße

  5. dito-auch die extremsten Kolateralschäden rechtfertigt.-denn mit einer Zuspizung des Atomstreits -wäre auch Europa entgültig Konfliktpartei–abgesehen davon flüstere ich doch mal freundlich „Leertaste“-von Irans Protégé , der Hisbollah-diesen Angriffen existenziell. Die-Vorspiel für den „Großen Krieg,“ den-…ach Hübsche … geh wieder in die Klinik und lass das Schreiben bleiben.

  6. Danke für die Mühe!

  7. 1 – Wir müssen doch zusammen halten, wir Frauen.2 – Wenn ich dich nicht zur Selbsterkenntnis/ Kontrolle/ Aufgabe … bringe, wer sonst? 🙂

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