Ring your bells

Ich rede vom katholischen Pfarrer Ulrich Boom aus Miltenberg in Unterfranken. Dessen Kirche Sankt Jakobus liegt direkt am Marktplatz von Miltenberg und dieser Marktplatz wird gern für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt. So war es auch am 22. Juli diesen Jahres. Just zur Mittagszeit meinte die NPD-Gruppe "Junge Nationaldemokraten" ihr Recht auf Versammlungsfreiheit in eine Demonstration auf eben diesem Marktplatze münden lassen zu müssen. Ob Pfarrer Boom sich hier gezielt politisch betätigen wollte, um sein Scherflein zur Austrocknung des braunen Sumpfes beizutragen oder ob er schlicht 20 Minuten lang vergaß, seine Kirchturmglocken aus zu machen, sagt er nicht.

Fakt jedenfalls ist, dass eben an diesem Tage und zu dieser Stunde St. Jakobus derartig lange bimmelte, dass die braune Demonstration im Lärm unterging. Außerhalb der NPD gereichte dies sicherlich niemandem zur Trauer. Die NPD indes empfand dies als strafbaren Angriff auf ihre verfassungsmäßigen Rechte (die es selbstverständlich nur noch so lange gibt, wie die NPD keine politische Macht hat) und erstattete Strafanzeige gegen Pfarrer Boom, woraufhin die Staatsanwaltschaft tatsächlich Ermittlungen aufnahm.

Pfarrer Boom macht´s richtig und schweigt beharrlich. Sein Anwalt verlautbart, dass es natürlich neben den üblichen Tageszeiten noch weitere Gründe für Geläute gäbe, etwa "Friedens- oder Protestläuten". Das zuständige Bistum ist sich sicher, dass der Herr Pfarrer "sicher einen vernünftigen Grund gehabt habe, zum Gebet zu rufen" und der Bürgermeister von Miltenberg steht ohnehin auf dem Standpunkt, dass der Pfarrer "nicht fragen muss, wann er läuten darf."

Richtig so! Lasst die Braunen vor die Pumpe laufen. Und bei der nächsten braunen Demo? Evangelische und katholische Geistliche des Landes, ring your bells!

4 Meinungen

  1. Hmm, ich bin sonst kein Freund der Bimmelei (besonders nicht Sonntags zu nachtschlafender Zeit so gegen 10:00:)), aber das ist doch endlich mal eine sinnvolle Anwendung.

  2. heiliger bimbam. respekt vor pfarrer boom… und herzliches beileid für miltenberg und andere, die sich mit so lärmempfindlichen faschisten rumschlagen müssen. bei der nächsten NPD-demo darfs mit dem einverständnis von petrus dann auch ruhig mal donnern und blitzen. gegen das wetter wird ja wohl keiner klagen.antifaschistische grüße, peter.

  3. Es ist mir unverständlich, wie man diesen grüßenwahnsinnigen Pfarrer noch loben kann. Er maßt sich an, darüber entscheiden zu können, welche Meinungen in unserem Lande vertreten werden dürfen. Interessant wäre zu erfahren was geschieht, wenn eine Veranstaltung von CDU, CSU oder SPD auf diese Weise gestört wird. Im Übrigen hat die bayerische Regierung in diesem Falle grundgesetzwidrig Einfluß auf die Justiz genommen und eine genauere Aufklärung verhindert. Hier ist mir der Unterschied zwischen unserer „Demokratie“, dem „Dritten Reich“ und der DDR nicht ersichtlich. Wenn in einem Staat gegen nicht genehme Meinungen mit derartigen Mitteln vorgegangen wird, haben wir uns von einem demokratischen Rechtsstaat verabschiedet.

  4. .Nationalsozialistisches Gedankengut ist keine Meinung, sondern deren Verbreitung eine Straftat..

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