Praktika oder Praktikas?

Nach vielen Praktikas beginnt der Ernst des Lebens – und wenn Sie vorher Praktikum Duden nicht nachgesehen haben, dann beginnt er mit einem fatalen Fehler.

Praktikas? Bloß nicht!

Gedankenspiel: Sie sitzen bei einem Vorstellungsgespräch, haben endlich die Aussicht auf einen tollen Job mit fester Anstellung. Zuvor haben Sie eine Menge verschiedener Einblicke in vielen Betrieben sammeln können und ihr potenzieller Chef fragt Sie: „Sagen Sie, wo waren Sie zuvor?“ Und Sie antworten: „Ich habe verschiedene Praktikas gemacht…“ Das muss kein Grund sein, Sie nicht einzustellen – aber die richtige Pluralbildung sollten Sie beherrschen. Es heißt nämlich Praktika. Warum die Mehrzahl von Praktikum kein „s“ hat und nicht Mehrzahl Praktikums heißt, lesen Sie hier.

Praktika ist die richtige Form

Das Praktikum kommt aus dem Lateinischen – also zumindest der Begriff. Es ist ein Neutrum, o-Deklination. Die Mehrzahl steht im Nominativ und endet (immer!) auf -a. Demnach heißt es Praktika. Praktikas dagegen gibt es nicht. Quasi die Mehrzahl der Mehrzahl – wenn man so will. Und so etwas hat die deutsche Sprache glücklicherweise nicht vorgesehen. Ähnlich ist das bei dem Wort Lexikon, wenngleich die obige Regel hier nicht greift, da die Endung -on ist. Es heißt nicht Lexikons, sondern Lexika. Andere populäre Beispiele für die fehlerhafte Pluralbildung: Kommas (es heißt Kommata), die Atlasse (es heißt Atlanten).

Generation Praktikum macht viele Praktika

Verantwortlich für die Masse an Praktika, die diese grammatischen Wirren erst nötig machen, ist die Generation Praktikum, die es bereits seit den 90er Jahren gibt und laut Statistik eher in den Köpfen der Menschen existiert, als in der empirischen Datenerfassung. Allerdings kann relativ sicher gesagt werden, dass besonders Geisteswissenschaftler gerne einmal ein paar Jahre als Praktikanten ihr Unwesen treiben, bis sie dann endlich ins „richtige“ Berufsleben einsteigen. Die meisten kommen danach aber mindestens als Taxi Fahrer unter, versprochen.
Foto: Ralf Hahn – Fotolia

2 Meinungen

  1. Die Aussage, dass die Pluralbildungen „Kommas“ und „Atlasse“ falsch seien, stimmt schon lange nicht mehr. Und dem „Taxi Fahrer“ könnte man noch einen Bindestrich verpassen.

  2. Danke für den Artikel, würd mir wünschen,dass der viel gelesen wird. Ich arbeite bei meinpraktikum. de und wieviele verrückte Versionen des Plurals ich schon gehört habe…am besten war bisher Praktikumse.

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