Nicht nur stylisch: Bärte können vor Infektionen schützen

Nicht nur stylisch: Bärte können vor Infektionen schützen

Bärte sind seit einiger Zeit voll im Trend. Viele Hollywoodstars, darunter Colin Farrell oder Jude Law, sieht man derzeit mit Bart. Immer häufiger sieht man auch Vollbärte. Allerdings stehen sie nicht jedem. Und vor allem ungepflegte Vollbärte lassen manche Männer einfach nur aussehen, als seien sie Monatelang im Urwald verschollen gewesen. Bärte schützen aber auch vor Infektionen. Lesen Sie hier, warum.

Barträger haben weniger Keime im Gesicht

In einer Studie, die US-Wissenschaftler aus Boston in der Fachpublikation „Journal of Hospital Infection“ veröffentlicht haben, konnte nachgewiesen werden, dass Barträger weniger Keime im Gesicht aufweisen als Glattrasierte. Insgesamt wurden von 408 Mitarbeitern eines Krankenhauses Proben genommen und diese im Labor auf Keime untersucht. Dabei kam heraus, dass bei männlichem Krankenhauspersonal ohne Bart eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit auf Keimbefall besteht, als bei Mitarbeitern ohne Bart. Gezielt gesucht wurden MRSA-Keime. Das sind sogenannte Krankenhauskeime, die gegen bestimmte Antibiotika resistent sind. Sie lösen häufig gerade bei Patienten in Krankenhäusern gefährliche Infektionen aus, die nur sehr schwer zu behandeln sind.

Erste Vermutung: Bärte können Keime abtöten

Die naheliegende Vermutung, dass Bärte antibakteriell wirken könnten, stieß zwar allgemein auf großes Interesse, ließ sich allerdings nicht endgültig bestätigen. Zwar haben anlässlich dieser Studie Journalisten der BBC zahlreiche Bartproben zu Laboranalysen eingeschickt und es ließen sich aus einigen Proben sogar Bakterienstämme isolieren, die antibiotische Eigenschaften aufwiesen. Aber das Ergebnis lässt sich keinesfalls verallgemeinern. Es fanden sich auch keine Belege auf Auswirkungen auf MRSA-Keime. Die mikrobiologische Struktur in der Gesichtsbehaarung ändert sich viel zu schnell und ist auch von Mann zu Mann viel zu unterschiedlich, um bei Bärten generell von antibakterieller Wirkung sprechen zu können.

Rasieren begünstigt Bakterienbefall

Aber warum hatten dann Bartträger laut der US-Studie weniger Keime im Gesicht als Glattrasierte? Es gibt eine relativ einfache Erklärung für dieses Phänomen. Wer sich rasiert, fügt dem Gesicht dabei ungewollt und unbemerkt unzählige mikroskopisch kleine Schnitte zu. Diese winzigen Verletzungen der Gesichtshaut sind idealer Nährboden für Keime aller Art. Bei Krankenhausmitarbeitern sind das leider auch oft die gefürchteten, weil resistenten MRSA-Keime. Die Barträger haben also genau genommen nicht weniger Keime auf der Haut, sondern Glattrasierte haben mehr, denn sie bieten den Keimen einen perfekten Nährboden.

Bildquelle: Thinkstock, 518151765, iStock, g-stockstudio

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