Net Neutrality – Wenn ein Bit nicht mehr ein Bit sein soll

Was ist denn nun Net Neutrality oder Netzneutralität? Grob gesagt bedeutet der Begriff, dass die Internetserviceprovider (ISP) kein Recht haben die Datenübermittlung an ihre Kunden hinsichtlich Geschwindigkeit und Art und Weise unterschiedlich zu behandlen. Also egal woher ein Datenpaket stammt oder wie es erstellt wurde, die ISP behandeln diese alle gleich. Dadurch ist es ihnen zum Beispiel nicht möglich eine Webseite zu bevorzugen oder zu behindern – Für den Nutzer heißt das, auch wenn sein ISP mit Yahoo verbandelt ist werden Google-Datenpakete nicht langsamer übermittelt als Yahoo-Pakete. In Kurzform: Ein Bit ist ein Bit, genau so wie Nicolas Negroponte es in seinem wegweisenden Buch Being Digital geschrieben hat.

Hier nochmal im Video erklärt. Oder von einem Ninja (Wir alle hören doch zu wenn ein Ninja spricht oder?)

Netzneutralität ist also wichtig dafür, dass man weiterhin von einem freien und, wie es so oft formuliert wurde, demokratischen Internet sprechen kann. Würde man die Netzneutralität aufgeben, könnten die Nutzer (also wir) nicht mehr rein selbst wählen, welche Daten sie empfangen wollen (und halt auch welche nicht). Dem ISP, den man nutzt, passt die Berichterstattung einer bestimmten Onlinezeitung oder einen Blogs nicht in den Plan? Tja, dann gibt´s für die Webseite halt nur die Halbe, oder ein Viertel oder gar keine Bandbreite. Stattdessen laufen allerdings die "hauseigenen" Seiten immer schön rund und flott… Dem Nutzer wird die Wahl erschwert oder gar ganz genommen. 

Nun mag man sagen: "Nagut, in den USA wird darüber diskutiert und tja es kann sein, dass sich die Gegner der Netzneutralität durchsetzen. Aber was stört mich das?" Bei uns sieht es nicht wirklich besser aus: Die europäische Kommission halt es gar nicht für notwendig sich wirklich mit dem Problem zu beschäftigen und nimmt an, die Konkurrenz zwischen den ISP würde schon dafür sorgen, dass die Netzneutralität gesichert bleibe. Vertrauen in die Marktmechnismen ist ja eine feine Sache (wenn auch manchmal gefährlich), aber es ist völlig unklar, ob die Annahme der EU-Kommission eintreffen wird, oder ob die Netzneutralität (relativ unbemerkt von den Nu… UNS) nicht gerade dabei ist den Bach herunterzugehen.

Meiner Meinung nach braucht es auch in Europa eine echte Diskussion über das Thema. Das heißt für die Politik auch darüber nachzudenken, ob die Netzneutralität nicht auch gesetzlich geschützt sein sollte und für uns, über  das Thema zu reden, andere darüber zu informieren und zu versuchen das Netz so frei wie möglich zu halten. 

Also frei nach Negroponte: Ein Bit bleibt ein Bit und es geht keinen etwas an, welche davon Ich mir genehmigen möchte. 

PS: Hier übrigens der (lange) Artikel, welcher den Begriff überhaupt erst ins Leben gerufen hat.

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