Lügt dieser bloggende Literat?

Die dazugehörige Diskussion findet sich hier. Auf eine andere Art kann der Literat aber wiederum nicht so lügen, wie es Journalisten können, die einen Text durch das Anordnen der Fakten, durch wertende Adjektive und auch durch Weglassen manipulieren können. Zur Illustration des gemeinten Sachverhaltes ein Zitat des ungarischen Schriftstellers Ervin Sinkó:

"Während es im Alltagsleben nicht schwer ist. so zu lügen, dass man nicht festgenagelt werden kann, ist ein begabter Autor, wenn er mit seinem geschriebenen Wort lügt, schutzlos; er wird sich unbedingt verraten. Seine Arbeit wird ihn verraten. Sobald er die Feder in die Hand nimmt, ist es mit der Möglichkeit der Täuschung vorbei, das heißt der erfolgreichen Täuschung. Keine Routine kann die authentische künstlerische Kraft des aus einem Erlebnis heraus Geschriebenen nachahmen, kein Deklamieren täuscht darüber hinweg, dass nur deklamiert wird."

Das zugleich ist dann aber auch die Schwelle, an der all diese ‚Himbeer-Tonis‘ stolpern, die sich wundern, weshalb sie mal wieder mit der Nase im Dreck liegen. Fakt ist: In guten – in ‚literarischen‘ Momenten sprechen wir nicht die Sprache, ‚in Wahrheit‘ spricht dann die Sprache aus uns. Dann nämlich, wenn wir es mit dem Text ernst meinen. Zu diesem seltsamen Sachverhalt finden sich auch bei Karl Kraus eine Fülle wertvoller Einsichten …

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