Litha – die Mittsommer-Nacht

Litha fällt passenderweise genau mit dem astronomischen/kalendarischen Sommeranfang zusammen (so wie ein halbes Jahr später das Fest Yule den kalendarischen Winteranfang markiert). Der längste Tag des Jahres ist gekommen und der Hochsommer beginnt. Das Licht wird gefeiert, die gefruchtete Aussaat und die bevorstehende Ernte.

Das Mittsommerfest stammt ursprünglich vermutlich aus Skandinavien, wo es noch heute weite Verbreitung findet. In Schweden ist der „Midsommar“ nach Weihnachten das zweitgrößte Fest des Jahres, wird hier jedoch praktischerweise immer an dem Samstag gefeiert, der dem längsten Tag am nächsten liegt. Einer der bekanntesten Bräuche (vor allem durch die „Kinder aus Bullerbü“) ist das Sammeln von sieben verschiedenen Kräutern auf sieben verschiedenen Wiesen. Junge Mädchen müssen diese Kräuter am Mittsommerabend schweigend sammeln und anschließend mit ihrem Kopfkissen darauf schlafen. In der Nacht sollen sie dann von ihrem zukünftigen Mann träumen. Sie dürfen ihren Traum jedoch niemandem verraten, wenn er in Erfüllung gehen soll

Die christliche Kirche sah das Fest lange als „heidnisch“ an und lehnte es ab, bis sie am 24. Juni den Johannistag einführte, in der Hoffnung Litha damit zu verdrängen, ohne den Menschen ihr Fest zu nehmen.

Noch heute werden um diese Zeit große Feuer entzündet, allerdings selten noch wie in den heidnischen Kulturen um den (Sonnen-)Gott zu ehren. Am Feuer wird getanzt und gesungen. Paare, die gemeinsam über das Feuer springen ohne sich dabei loszulassen, soll eine dauerhafte Liebe beschienen sein. Der Rauch des Feuers soll reinigen wirken und böse Geister vertreiben.

Auch dem Wasser soll an Mittsommer eine besonders große Kraft innewohnen. Heilsteine werden manchmal mit diesem geweihten Wasser aufgeladen. Das Wasser zu trinken, soll eine sehr heilsame Wirkung haben.

Zudem wurde früher geglaubt, die Mittsommernacht sei besonders magisch und man könne Elfen, Feen und Trolle tanzen sehen, insbesondere wenn man ihnen Milch und Brot opfere.

Ein weiterer uralter Brauch sind die sogenannten „Sonnenwendgürtel“, die aus dem Johanneskraut geflochten wurden und den Träger heilen oder schützen sollten.

6 Meinungen

  1. Sehr guter und informativer Beitrag! Es wäre auch von Interesse mit statistisch geeigneten Verfahren zu prüfen, inwieweit die Vorhersagen des Orakels tatsächlich eintreffen. Vermutlich wird das Ergebnis von der Art der Fragen und der Persönlichkeit des Fragenden abhängen.

  2. Außer dem Tarot gibt es noch das gerade in der Esoterik weit verbreitete Orakel nach dem altchinesischen Weisheitsbuch I-GIng. Hierbei verwendet man jedoch nicht Karten, sondern Schafgarbenstengel oder Münzen. C. G. Jung hatte viele Jahre mit dem I-Ging experimentiert Die Ergebnisse waren für ihn so erstaunlich, dass er sie nicht als bloße Zufälle abtun konnte: „Ich stieß immer wieder auf erstaunliche Koinzidenzen, die mir den Gedanken eines akausalen Parallelismus (einer Synchronizität, wie ich ihn nachmals nannte) nahe legte.“ Auch solche Erfahrungen führten Jung zu der Erkenntnis: „Unsere Psyche ist von der Weltstruktur her angelegt, und was im Großen geschieht, ereignet sich auch im Kleinsten und Subjektivsten der Seele.“ Sollte das Tarot tatsächlich funktionieren, wäre das vielleicht eine Erklärung.

  3. Ein guter Hinweis; zum Thema I Ging wird es zukünftig auf jeden Fall noch Beiträge geben 🙂

  4. Ilga, ich bin schon gespannt auf Deine Beiträge zum I Ging.
    Übrigens, Hermann Hesse schrieb über dieses höchst wundersame Weisheits- und Orakelbuch: „Wenn man eine der Zeichen-Kombinationen anblickt, sich in Kian, das Schöpferische, in Sun, das Sanfte, vertieft, so ist das kein Lesen und ist auch kein Denken, sondern es ist wie das Blicken in fließendes Wasser oder in ziehende Wolken. Dort steht alles geschrieben, was gedacht und was gelebt werden kann.“

  5. Ein sehr schöner und klarer Beitrag:-)
    Danke für die schöne Info!

    Viele Grüsse

    Luiza

  6. Nicht nur in Skandinavien, sondern auch im nahen Lettland hat das Mittsommerfest große Bedeutung. Zur Sommersonnenwende, am Johannistag, im Lettischen „Jani“ genannt , werden überall im Land Johannisfeuer entzündet. Die Ursprünge sind sicherlich heidnisch. Die skandinavischen Einflüsse im Baltikum waren schon in vorchristlicher Zeit sehr erheblich. Ich nehme an, dass das schwedische „Midsommar“ Teil einer alten nord-, vielleicht sogar indoeuropäischen Kultur war. Das Christentum hat von dem vieles vernichtet oder – wie der Johannistag zeigt – umgedeutet. Vielen Dank für den schönen Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe.

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