Liebesbriefe – Ein Relikt vergangener Zeiten?

Und was ist überhaupt mit alle jenen Liebesbriefen, die wir uns eigentlich täglich schreiben müssten, mal ganz unabhängig davon, ob wir als berühmte Menschen in die Annalen eingehen und diese Briefe die Öffentlichkeit überhaupt irgendwann erreichen? Wir schreiben sie, aber nicht mehr am Stück. Moderne Liebesbriefe sind gestückelt und zerteilt: Sie lassen sich aus SMS rekonstruieren, Teile von ihnen finden sich in E-Mails, auf der Pinnwand bei Facebook oder in der Datenspeicherung bei Skype. Liebe findet im Internet statt. Ihre Mitteilungsschnipsel haben denselben Mosaikcharakter wie das gestückelte Auf-und-Ab-Gefühl, das sie ihren „Usern“ vermittelt.

Braucht man Vorlagen für Liebesbriefe?

Weil sich eigentlich niemand mehr hinsetzt und einen ganzen Liebesbrief klassisch auf ein Stück Papier schreibt, benötigt man eigentlich auch keine Vorlagen mehr, um derartige Briefe zu schreiben. Wer romantisch sein will und einmal wirklich etwas Besonderes tun möchte, sollte einfach oben genanntes einmal wieder tun. Ohne Vorlage, einfach so. Die Worte im Liebesbrief sollten von Herzen kommen, hochgestochene Formulierungen bitte nur verwenden, wenn Sie ein Urenkel von Kleist sind und ansonsten sollte man einfach zu den eigenen Gefühlen stehen. Schwülstige Schwüre kommen da weit weniger gut an, als einfache, aber tiefgreifendes Gedanken.

Liebesbriefe schreiben – So geht’s!

Wer richtig schöne Liebesbriefe schreiben möchte, sollte zu allererst sämtliche Internetquellen, Handy-Liebesbrief-Generatoren und alle Internetseiten, die „Kostenlose Liebesbriefe“ versprechen vergessen. Aus derartigen Angeboten bekommt man höchstens schwülstige weil zweitklassige Texte, die niemandem imponieren. Aus dem Film „Sex and the City“ kennt man die tolle Idee von Mr. Big, einfach alle Liebesbriefe von Beethoven abzuschreiben mit der Ausrede, man könnte ja selbst nicht so schön schreiben. An sich ist das eine nette Idee, aber da eben „Mr. Big“ sie schon hatte, kennt die Liebste das schon. Wer einen wirklich guten Liebesbrief schreiben möchte, fragt sich folgendes:

Warum möchte ich überhaupt einen Liebesbrief schreiben? (Geht es um einen bestimmten Anlass, einen Jahrestag oder einen Antrag?)

Basierend auf dieser Frage kann man in jedem Fall einen Aufhänger finden, mit dem man einsteigt. (Denn die Frage „Wie anfangen?“ ist gerade für ungeübte Schreiber die schwierigste.) Dann folgen in der Regel Gefühlsbekundungen.

Bei denen sollte man nicht zu sparsam, aber auch nicht zu kitschig sein. Wenn man genau letzteres befürchtet, gib es einen einfachen Trick, um den Liebesbrief in die richtige Richtung zu bekommen: Anstatt von „Immer wenn ich dich sehe…“ zu schreiben, was schnell einmal abgleiten kann, sollten Sie eine bestimmte Situation ins Auge fassen, in der Sie besonders starke Gefühle hatten oder in der Sie eine tiefe Verbindung gespürt haben zu ihrem Partner, oder eben der Partnerin.

Der Liebesbrief muss im Übrigen auch nicht besonders lang sein, treffende Formulierungen zählen mehr als Seiten voller schmalziger Versprechen. Trauen Sie sich einfach, es wird sich in jedem Fall lohnen.

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