Kopenhagen – Heimat der kleinen Meerjungfrau

Bequemer Weise ist das Meiste gut zu Fuß zu erreichen. Wer anstatt per pedes lieber mit dem Fahrrad die Stadt erkunden will, kann sich von Mai bis Dezember an einer der 110 Fahrradstationen eins der auffällig bunten City-Bikes leihen. Als Pfand sind 20 Kronen fällig, die man zurückbekommt wenn man das Rad an einem der Parkplätze wieder anschließt. Super praktisch, da könnten sich die Deutschen auch mal ein Beispiel dran nehmen.

Ältester Vergnügungspark Europas

Von Deutschland aus ist Kopenhagen bequem mit der Bahn zu erreichen. Erste Anlaufsstelle und dem Kopenhagener Hauptbahnhof direkt gegenüber ist der Tivoli. Der Vergnügungspark wurde 1843 in Anwesenheit des Nationaldichters Hans Christian Andersen eröffnet. Der Park hat fast das ganze Jahr lang geöffnet. Ich war einmal im Sommer und einmal im Winter dort und beide Male war es ein Erlebnis. Im Winter glitzert und leuchtet alles weihnachtlich, die Schlittschuhbahn ist hoch frequentiert und an Gløgg und heißen Pølser mangelt es nicht. Im Sommer sieht der Park ganz anders aus. Die Luft ist erfüllt vom Duft nach gebrannten Mandeln und Zuckerwatte, während Fahrgeschäfte vor Vergnügen kreischende Menschen durch die Luft wirbeln.

Weiter geht es zum ehemaligen Königs-Sitz, Schloss Christiansborg. Hier stehen die Touristen Schlange, um die Wachablösung zu sehen. Hinter dem Schloss erstreckt sich die alte Börse in einem langen, roten Klinkerbau, deren grünes Dach vier ineinander geschlungene Drachenschwänze bilden. Über „Strøget“, die Haupteinkaufsstraße Kopenhagens schlängelt man sich durch die Shopper oder geht selbst ein wenig stöbern. Allerdings sind hier hauptsächlich die großen Ketten zu finden, die es in dem meisten anderen Großstädten auch gibt. Eine bessere Auswahl hat man in den kleinen Nebenstraßen. Hier findet man kleine schnuckelige Lädchen, die alles anbieten, was man sich vorstellen kann.

Nyhavn

Von Strøget kommt man zum Platz „Kongens Nytorv“, dem ehemaligen Verkehrsknotenpunkt Kopenhagens. Der angrenzende alte Hafen „Nyhavn“ ist besonders im Sommer beliebter Treffpunkt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Bei einem kühlen Bier oder einem Kaffee, je nach Wunsch, lässt sich hier entspannt die Zeit verbringen. Die Schiffe schwimmen an den schmalen bunten Häusern vorbei, vor denen die Leute an Tischen die Sonne genießen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Flaschensammler, die einem – sitzt man auf der Kaimauer mit seinem mitgebrachten Flaschenbier – die Flaschen fast schon aus der Hand reißen, bevor man sie ganz ausgetrunken hat. Gefragt wird gar nicht erst, ob man sein Pfand spenden will. Das Flaschenpfand in Dänemark ist recht hoch und damit für Sammler lohnenswert.

Das Leiden eines Wahrzeichens
Weiter am Kanal kommt man zur kleinen Meerjungfrau, wenn man nicht stattdessen eine Bootstour durch Hafen und Kanäle macht. Bei einer Leserbefragung der Tageszeitung Berlingske Tidende wählten 38 Prozent die kleine Meerjungfrau als Nationalsymbol. Die Bronzefigur des Bildhauers Edvard Eriksen hockt seit 1913 an der Langelinie am Hafen auf einem Stein. Doch die Figur aus dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen hat schon so einiges erdulden müssen. So beschmierten Unbekannte 1963, 1976 und erneut im Februar 2006 die Figur komplett mit Farbe. 1964 und 1998 wurde das Meermädchen sogar brutal enthauptet. 1990 fiel sie einem Sägeanschlag zum Opfer. 2005, noch vor dem Karikaturenstreit, zogen Unbekannte der nackten Schönheit eine Burkha nach Taliban-Art an. Zum Weltfrauentag 2006 wurde ihr dagegen ein Plastikpenis umgehängt. 2003 traf es sie besonders schlimm, als sie von ihrem Stein gesprengt wurde. Zudem leidet die kleine Meerjungfrau unter ständiger sexueller Belästigung. Touristen fassen sie regelmäßig an, so dass sie an einigen Stellen ganz blank geputzt ist.

Das Martyrium des Nationalsymbols soll nun ein Ende haben. Die Behörden der dänischen Hauptstadt planen den Stein der Nymphe so weit ins Wasser zurückziehen, dass sie nicht mehr für Zudringlichkeiten erreichbar ist.

4 Meinungen

  1. Wer in Koppenhagen ist und dort nicht die ein oder andere Sehenswürdigkeit besucht, ist selbst Schuld! Bevor ich Koppenhagen während einer Ostsee-Kreuzfahrt besucht habe, wusste ich auch nicht viel über diese Stadt..ja klar, die Meerjungfrau, aber das kann ja nicht alles sein!? ich habe dann das Ausflugspaket „Das königliche Koppenhagen“ gebucht. Schießlich will man ja nicht nur das Schiff sehen. Folgende Stopps haben wir geacht: Schloss Christiansborg mit Fotostopp an der Kleinen Meerjungfrau; Königlichen Empfangsräume und Rittersaal, der wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Börse, Schloss Amalienborg, Königliches Theater, Rathaus und Tivoli. Es gab so viele Touren durch Koppenhagen, dass ich mich kaum entscheiden konnte. Ich werden auf jeden Fall wieder nach Koppenhagen reisen, um alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen!!!

  2. Ja, Kopenhagen lohnt sich sehr. Wer länger in der Stadt bleibt kann mit dem Auto oder der Bahn auch einfach und schnell einen Ausflug nach Schweden machen. Besonders nah ist Malmö, die dritt größte Stadt Schwedens, allerdings sollte man sie nicht mit Kopenhagen vergleichen. Liebe Marianne, es tut mit leid, ich muss das jetzt einfach schreiben: Kopenhagen mag ja von einigen so ausgesprochen werden, aber es schreibt sich nicht mit doppel p. 😉

  3. Tja, ich wohne nun seit fast einem Jahr hier oben in Kopenhagen
    zum anfang hat es sich immer gelohnt, aber nun ist es selbsrverståndlich …

  4. Ich war jetzt bereits öfters auf Seminar in Kopenhagen und habe mir nach dem Unterricht die Stadt angeschaut, die wirklich sehr Sehenswert ist. Ich arbeite seit einigen Jahren in Süddänemark und bin immer wieder beeindruckt wie unterschiedlich die Regionen und Ihre Menschen in dem kleinen Land doch sein können.
    Ich habe Kopenhagen als nett und freundlich in Errinnerung behalten und freue mich schon jetzt wieder auf meinen nächsten Aufenthalt in der Hauptstadt Dänemarks.

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