Kaprow City

Als die Prinzessin mit ihrem neuen Liebhaber in Paris an einen Pfeiler raste, fuhr ich gerade auf einer Autobahn und hörte kurz darauf Nachrichten. Sogar dem Sprecher hat man seine Benommenheit ein wenig angemerkt. Das passierte relativ kurz nachdem Diana öffentlich über einige Vorgänge im Königshaus geredet hatte. Ich dachte in der ersten Sekunde an eine Verschwörung. Damit war ich nicht allein. Egal.

Christoph Schlingensief lädt die zwei Halbweisen William und Harry im Rahmen der Londoner Kunstmesse Frieze Art Fair in eine Londoner Galerie ein, um ihnen die Möglichkeit zu geben, seinen Film über die letzten Stunden ihrer Mutter anzusehen. Da ist ein schöner Schachzug von ihm, denn er kann sich sicher sein, dass sich die britische Presse wie Hyänen auf dieses Thema stürzen. Das die Inselbevölkerung sehr sensibel in diesem Zusammenhang ist, dürfte klar sein. Er weiß eben, wie man die Presse für die eigenen Zwecke instrumentalisiert.

Die neue Arbeit von Schlingensief heißt "Kaprow City" und befasst sich mit den letzten Stunden von Lady Di. Die ehemalige Partynudel Jenny Elvers-Elbertzhagen spielt in dem Stück die Prinzessin. "Ebenso wie Diana ist auch sie eine übermalte Figur. Frau Elvers-Elbertzhagen ist eine Projektionsfläche. Eine Figur, der man Bilder anhängt. Teilweise mögen sie stimmen, teilweise nicht. Übrigens ist es mit ihr sehr unkompliziert zu arbeiten." (Schlingensief in der SZ)

Das Projekt besteht nicht nur aus einem Film, sondern aus einem Theaterstück bzw. aus einer begehbaren Installation. Wie genau die aussehen wird, soll bis zum 13. September ein Geheimnis bleiben. Dann werden die letzten Stunden der Prinzessin Diana an der Volksbühne Berlin zu sehen sein. Aber nicht vergessen: Es ist nur eine Interpretation von Christoph Schlingensief.

2 Meinungen

  1. Hochzeitsfotograf

    Man sollte die Frau endlich mal ruhen lassen!

  2. Bildern und Skulpturen. Während die westliche Tradition dem Wort verpflichtet ist, beziehen sich afrikanische Kulturen mehr auf Bilder, Farben und Ausdruckskraft. Sensationell, daß es textlose Kulturen gibt, während nirgendwo eine absolute Bildlosigkeit zu entdecken ist. Ich halte es mit jenen Traditionen, die sich mit Hilfe von Bildern und Skulpturen ausdrücken. Darin sind afrikanische Kulturen hochentwickelt. Für mich ist ein Werk im Entstehen eine Kette von Bildern, denen weitere entspringen, und jedes Bild ist Fortsetzung einer Gesamtheit. Es kann nicht in sich selbst enden, weshalb mich das kommunikative Laster des Bezeichnenden interessiert.http://www.gak-kunstprojekte-berlin.de

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