Jazz Maynard Home Sweet Home – spanischer Comic-Thriller von Nona Arte

Jazz Maynard stammt aus dem Viertel El Raval in Barcelona, wo Gewalt, Drogen, Prostitution und verschiedene Verbrecherorganisation das Leben der Einwohner bestimmen. Da die Zukunftsaussichten alles andere als rosig sind, beschloss er in die Vereinigten Staaten zu reisen um dort sein Glück zu finden.

Zehn Jahre später kehrt er in seine Heimat zurück und trifft auf seine damals zurückgelassene Familie, Freunde und alte Feinde. Kaum ist Jazz in El Raval angekommen trifft er auf einen seinen alten Freund Teo und stolpert auch gleich in den ersten Zwischenfall. Er soll im Besitz diverser Diamanten sein, die er in New York an sich gebracht hat. Das ist aber nicht sein einziges Problem, denn seine Schwester ist auf einem Rachefeldzug gegen denjenigen, der sie in New York Zwangsprostituiert hat. Nicht zu vergessen sein Großeltern mit denen noch ein Gespräch aussteht, nachdem er sich über zehn Jahre nicht gemeldet hat. Um dieses zu führen muss er aber zunächst das treffen mit den Gangstern überleben.

Stereotypen und Sozialkritik

Jazz Maynard Home Sweet Home von den Autoren Raule und Roger gestaltet sich überraschend facettenreich. Es werden immer wieder erklärende Rückblicke in die Vergangenheit von Jazz eingebaut und es laufen mehrere Erzählstränge parallel. Maynard ist zwar ganz klar der Hauptcharakter der Geschichte, doch bekommen auch die anderen Protagonisten ein paar Sequenzen spendiert, die den Charakter näher beleuchten. Dabei gelingt es den Autoren meistens glaubwürdige Figuren in die Geschichte zu integrieren, auch wenn Raule und Roger sehr stark auf Stereotypen zurückgreifen. Der Spannungsbogen hat im Verlauf der Story immer wieder kleinere Höhepunkte gefolgt von ruhigeren Abschnitte und am Schluss einen hollywoodreifen Showdown. Der spanische Thriller greift auch sozialkritische Aspekte auf, die in der ersten Hälfte der Sammelausgabe immer wieder thematisiert aber nicht konsequent bis zum Schluss durchgezogen werden. Dennoch das Zusammenspiel von Politik und dem organisierten Verbrechen ein elementarer Teil.

Verschiedene Einflüsse

Zeichnerisch kann man Jazz Maynard Home Sweet Home irgendwo zwischen amerikanischen und frankobelgischen Comics einordnen – muss man aber nicht. Dafür hat der Band einen zu eignen Stil der sich aber sicherlich die anderen zum Vorlage nimmt. Ich meine auch im einen oder andere Panel einen deutlich asiatischen Einfluss gesehen zu haben. Insgesamt ist es eine gute Stilmischung mit eigenen Elementen. Leider wird auch in diesem Comic ein extrem unrealistische Frauenbild abgegeben beziehungsweise gezeichnet. Farblich bleibt Jazz Maynard sehr dezent und setzt auf entsättigte Farbtöne die sich immer wieder wiederholen.

Fazit

Maynard Home Sweet Home beinhaltet alle drei Bände der gleichnamigen barceloneser Triologie und bedient sich zwar vieler Genrestandards, ist aber dennoch sehr spannend und stellenweise fesselnd erzählt. Die unterschiedlichen Erzählstränge gehen selbstverständlich am Schluss in einander auf und waren dabei nicht so vorhersehbar wie ich zuerst angenommen hatte. Teilweise wurde ich sogar vom Verlauf der Geschichte überrascht, was mir sehr gut gefallen hat. Wer Interesse an einen guten Thriller mit südländischen Ambiente hat, kann hier beruhigt zugreifen. Ich persönlich fand es auch erfrischend mal einen Comic zu lesen, der einen anderen Look bietet wie den amerikanischen oder frankobelgische, auch wenn sich dieser teilweise bedient.

Jazz Maynard Home Sweet Home von Raule und Roger mit 144 Seiten im Softcover erscheint bei Nona Arte. Preis: 24,00 Euro ISBN 978-88-97062-12-7

Über Nona Arte

Nona Arte (italienisch für die „neunte Kunst„) ist ein neuer Verlag auf dem deutschen Markt und wurde 2010 in Italien gegründet. Der Verlag publiziert Comics verschiedener Genres in Italien, in Holland und Belgien sowie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine Eingrenzung auf ein bestimmtes Genre gibt es dabei nicht. Je nach Land, werde so unter anderem Spider Man, Lucky Lucke oder eben spanische Comics an die Leserschaft gebracht.

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