Jaguar F-Type Test: Wildkatze auf Speed

275 km/h Spitze – gerne doch, auch wenn die beim Jaguar F-Type Test der ab 92.500 Euro verfügbaren AWD S-Variante unerreicht blieben. Nicht aber die 5,1 Sekunden für den Standardsprint. Richtig zur Sache ging es aber in den Kurven.

Zum Anfang stellt der Jaguar F-Type Roadster auf dem ADAC Fahrsicherheitszentrum in Lüneburg sein Potential unter Beweis. Rein da, die Sitzposition auf Sport eingestellt und den Motor gestartet. Der kompressorbeatmete Dreiliter-V6 in unserem F-Type S AWD mit 380 PS und 460 Nm Drehmoment ist dank Klappenauspuff auf dem Rundkurs mit so mancher Schikane und Kurve akustisch überall gut vernehmbar. Noch rasch einen Rüge vom Instruktor – Hände am Volant nicht so hoch, neun und drei Uhr suchen und da auch bleiben – eingefangen, los geht’s. Ist ja richtig, so lässt sich der 4×4 Jag spielend durch eine schnelle Rechts-Linksfolge dirigieren.

 

Der F-Type Roadster kann weit mehr als Boulevardbummeln

Die unmittelbare und äußerst exakte Servolenkung des Jaguar F-Type mit elektrischer Unterstützung hat da schon die ersten Punkte gesammelt, doch jetzt gilt es, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Nun wieder Vollgas, der Roadster zischt unter sehr mitreißender Geräuschkulisse nach vorn, bis ein Pylon Einlenken und einen energischen Tritt aufs Bremspedal empfiehlt. Großes Lob für die gute Dosierbarkeit und das kräftige Zubeißen! Jetzt wieder Vollgas, schneller Links-Rechts-Wechsel, dann kraftvolles Verzögern, und erstmalig kündigt sich das Auskeilen des sich ein Heck langsam an. Wenn schon, kurz den rechten Fuß gehoben, den Lenkeinschlag korrigiert, und der F-Type S AWD donnert unter Kompressorgeheul zur nächsten Verzögerungsstelle.

 

Den F-Type 3.0 S AWD stoppen ausschließlich seine Bremsen

Nun gilt beim Jaguar F-Type Test pedal to the metal, bevor der Pylon rigoroses Abbremsen gemahnt, andernfalls ginge es nicht ohne Risiko für Pneus und Räder über die Curbs. Jede weitere Runde steigert die Freude über diese wunderbare Fahrmaschine, die Bremsen sind ungeheuer bissig, das Fahrwerk ist angenehm straff abgestimmt und animiert geradezu, den Grenzbereich auszuloten. Hinterhältiges Fahrverhalten? Fehlanzeige. Jederzeit vorhanden ist stattdessen Traktion, die Achtstufen-Automatik schaltet im F-Type 3.0 S AWD so sanft wie schnell und tut der Fahrdynamik keinerlei Abbruch. Ganz im Gegenteil, nur unbelehrbare Sturköpfe werden beim Jaguar Händler die Sechsgang-Handschaltung ordern.

 

Auch im Zivilleben begeistert der Jaguar F-Type Roadster

Das war klasse, jetzt wird die Jaguar F-Type Probefahrt auf der Straße fortgeführt. Ziemlich wilde Fahrt, sagt der Instruktor zur Verabschiedung, aber nun, zur Förderung von Trödelei auf der linken Spur hätte Intelligent Driveline Dynamics nicht Not getan. Das System ist der Erziehung zur Schleicherei keineswegs förderlich, und so müssen wir an uns halten, um mit dem F-Rype Roadster den Lehrstoff der letzten Stunden nicht onroad zu perfektionieren. Womöglich hilft Abkühlung, wir fahren das Stoffdach elektrisch ein und lassen den Fahrtwind über die flache Frontscheibe tosen: Das von den Überrollbügeln eingefasste Windschott sorgt im Innenraum für Ruhe.

 

Der Jaguar F-Type Test begeisterte auf ganzer Linie

Im Jaguar F-Type Roadster ging es auf den Landstraßen des Lüneburger Umkreises mit hochgefahrenen Seitenfenstern kultiviert geräuscharm voran, Gedanken ließen sich auch in dreistelligen Temposphären austauschen. Des Weiteren vermochte auf öffentlichem Asphalt das elegante Interieur mit hochwertigen Materialien, den gottseidank mit an Seitenhalt glänzenden Sitzen und vorzüglicher Verarbeitungsgüte jetzt auf ganzer Linie punkten. Was nach der Probefahrt mit dem Jaguar Sportwagen bleibt? Eine klare Kaufempfehlung, doch ohne den aufpreispflichtigen Klappenauspuff bringt der F-Type Roadster nur halb so viel Spaß – und Krawall, im Marktingdeutsch besser als Emotion bekannt.

Bilder: ©Arild Eichbaum

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