Indian Diary_3: Was ein Kleidungsstück so alles aussagen kann

Oft wird auch kombiniert: Jeans und das Oberteil des Salwar-Kamiz oder eine ähnlich reich bestickte und verzierte Bluse. Im täglichen Geschäftsleben als Bankkauffrau, im Restaurant oder Hotel oder als Buchhalterin hat sich der Sari nicht durchgesetzt. Dennoch wird er weiterhin als Vorzeigeobjekt benutzt. Ein guter Stoff mit auffälligem Muster wird gern zu Besuchen angezogen.

Und für die Hochzeit sowieso, da gibt es keine Frage, da wird ein traditioneller Benarasi Sari getragen, auch wenn wie in unserem Falle die Braut in ihrem Leben erst zweimal einen Sari tragen musste und dem ganzen Spektakel entsprechend ängstlich entgegensieht. Kann ich darin überhaupt laufen? Werde ich schwitzen? Aber ohne Benarasi Sari geht gar nichts, das ist ein Prestigeobjekt. Jeder Inder/jede Inderin erkennt sofort die Herkunft und den Wert eines Saris. Und wenn die Familie später mal in Not ist, kann der Goldfaden (!!!!), der sich durch das Gewebe zieht, gewinnbringend verkauft werden. Mit dem Hochzeits-Benarasi Sari kann nämlich nicht mehr viel angefangen werden nach der Trauung. Er wird als Kleidungsstück für eine junge Frau gesehen.

Ich habe mir auch einen Sari gekauft, allerdings keinen roten, wie für Hochzeiten üblich, sondern einen türkisfarbenen. Die leuchtenden Farben und Muster, die eine ganze Geschichte erzählen, haben mich fasziniert. Zum Jux aller werde ich mit Hilfe der Mädchen sogar eingewickelt und laufe einen Abend lang darin herum. Es ist weit bequemer, als angenommen. So klein müssen die Schritte gar nicht sein, die man damit macht. Aber das Stück Sari, das über die Schulter gelegt wird, stört. Es wurde mit einer Sicherheitsnadel festgesteckt und trotzdem ist es ständig in Bewegung. Übrigens ist mein neu gekaufter Sari auch zu lang. Ein Stück Stoff davon wird gewöhnlich abgetrennt und daraus wird die Bluse gefertigt, die darunter getragen wird. Ich gebe eine komische Mischung ab mit T-Shirt und Sari und bin froh, dass es nicht erwartet wird von mir, auf der Hochzeit einen zu tragen.

Interessant ist auch die Farbenwahl: die Farbe weiß ist in der indischen Kultur mit Trauer verbunden. Witwen trugen weisse Saris. Weiss wird also niemand tragen.

Die Familie der Braut richtet die Hochzeit aus. Was die Saris betrifft, ist es mit dem Benarasi Sari der Braut nicht getan. Sobald dieser gefunden und gekauft wurde, müssen für die wichtigsten weiblichen Verwandten Saris als Geschenke gekauft werden. Jetzt ist mir auch klar, warum die Vorbereitungen für die Feierlichkeit bis zu einem Jahr (und länger) andauern können

Keine Meinungen

  1. Piercing Großhandel

    Netter Post. Aber bisher Glück gehabt :_)

  2. Sehr schöner Artikel. Habe mal etwas von einem Gummibärchentrick gehört um das Küssen zu lernen. Hab mal etwas gegoogelt und bin auf diesen Beitrag gestoßen.

  3. Könnte mich köstlich amüsieren!!
    Ich bin schon leider mehr als einmal an einen schlechten Küsser geraten, es ist echt widerlich, die Sache war dann auch jedes mal für mich erledigt.
    Das schlimmste war aber daran noch, dass die besagten „tollen“ Küsser sich für supertoll hielten. Mich schüttelt es immernoch bei den Gedanken an die Küsser*brrr*

  4. Echt verrückt, wenn man bedenkt, dass die Menschen sich früher gar nicht mit Zunge geküsst haben. Also so z.B. vor 100 Jahren war das überhaupt nicht üblich. Wäre mal interessant wie das Ganze angefangan hat… 🙂

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