High Fantasy, Dark Fantasy und mehr: die verschiedenen Fantasy-Genres, ihre Autoren und was sie auszeichnet

Fantasy zeichnet sich meistens dadurch aus, dass Magie wie selbstverständlich verwendet wird von guten und bösen Magiern, außerdem stehen oft nicht nur Menschen im Mittelpunkt der Handlung, sondern auch fantastische Wesen wie Zwerge, Elfen, Orks, Goblins, Kobolde und viele mehr.

Mittlerweile gibt es allerdings so viele Fantasy Subgenres, dass eine genaue Definition schwerfällt. Manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen diesen Subgenres so sehr, dass sich die entsprechende Literatur nicht mehr eindeutig zuordnen lässt.

Wir geben einen Überblich über die größten und relativ klar definierten Unterkategorien der großen Fantasy-Welt:

Fantasy-Genres: ein Überblick

1

High Fantasy

High Fantasy zeichnet sich dadurch aus, dass hier Magie nicht nur bekannt, sondern auch fleißig angewendet wird – zu guten oder eher bösen Zwecken. Dabei spielt es für dieses Subgenre keine Rolle, ob Magie erlaubt oder verboten ist, ob sie nur von bestimmten Wesen angewendet werden kann, ob es eine oder mehrere Arten von Magie gibt, ob sie erlernt werden muss oder eine angeborene Fähigkeit darstellt und so weiter. Hauptsache ist, sie findet in irgendeiner Form statt. In der High Fantasy gibt es zudem häufig fantastische Rassen, wie oben in der Einleitung genannt. Diese befinden sich nicht selten in kriegerischen Auseinandersetzungen miteinander oder mit den Menschen. Gelegentlich verbünden sie sich auch mit anderen Rassen. Oftmals gibt es in der High Fantasy auch eigene Sprachen für diese Rassen.

  • Bekannte High Fantasy Autoren sind J. R. R. Tolkien, Terry Goodkind, Tad Williams, George R. R. Martin, Robert Jordan, Steven Erikson, Ursula K. Le Guin u.a.

2

Low Fantasy

In der Low Fantasy ist Magie so gut wie unbekannt, verboten oder nur wenigen vorbehalten. Oder sie existiert gar nicht in der entsprechenden Fantasy Welt. Auch findet man in der Low Fantasy weniger fantastische Rassen, wenn überhaupt. Die beschriebenen Welten orientieren sich meistens stark am Mittelalter, der Antike oder der Renaissance und die Handlung erinnert häufig an historische Romane – beschrieben werden beispielsweise höfische Intrigen, diplomatische Verhandlungen, kriegerische Auseinandersetzungen oder eine allgemeine Gesellschaftskritik – nur eben in einer fiktiven Welt. Außerdem sind klassische Heldengeschichten beliebt in diesem Genre, bei denen ein oder mehrere Helden ausziehen, um einen Feind zu besiegen, ein Artefakt zu finden oder die Welt zu retten.

  • Vertreter der Low Fantasy sind beispielsweise Robert E. Howard („Conan“) und Fritz Leiber.

3

Dark Fantasy

In der Dark Fantasy vermischen sich Fantasy-Elemente mit Horror- und Mystery-Elementen, häufig geht es um Ungeheuer, Werwölfe, Vampire oder ähnliche Nachtgestalten, seltsame Morde geschehen oder finstere Magier wollen die Herrschaft an sich reißen. In einigen dieser Werken spielen auch Leidenschaft und Erotik eine wichtige Rolle. Wer diese Art Fantasy lesen möchte, sollte über gute Nerven verfügen, denn dieses Subgenre arbeitet gern mit blutigen Schockeffekten.

  • Unter den Dark Fantasy Autoren haben sich beispielsweise Stephen King, Anne Bishop, Stephen R. Donaldson sowie Andrzej Sapkowski („Der Hexer“) einen Namen gemacht.

4

Urban Fantasy

In der Urban Fantasy sind meistens Menschen die Protagonisten, die in real existierenden Städten leben – und dort mit phantastischen Ereignissen oder Wesen konfrontiert werden, die in dieser Welt entweder bekannt sind oder – wie auch in der realen Welt – eigentlich in den Bereich der Legenden und Märchen gehören.

  • Beispiele für Urban Fantasy sind „American Gods“ und weitere Romane von Neil Gaiman, „Die Elfen von New York“ von Martin Millar, „Nebenan“ von Bernhard Hennen, mehrere Romane von Matt Ruff, Johnathan Stroud („Bartimäus“) sowie das Cyperpunk Urban Fantasy Rollenspiel „Shadow Run“ und entsprechende Romane.

5

Phantastik

Die Phantastik hat viel gemeinsam mit der Urban Fantasy. In die real existierende Welt brechen unerwartet phantastische Phänomene ein oder es tauchen mythologische Kreaturen oder Fantasy-Wesen auf. „Harry Potter“ ist ein prominentes Beispiel für dieses Subgenre, das auch Elemente der Dark Fantasy oder anderer Subgenres beinhalten kann.

  • Bekannte Phantastik-Autoren sind desweiteren H.P. Lovecraft, Stephen King, Edgar Allan Poe, Michael Ende, Christoph Marzi, C.S. Lewis mit seinen „Chroniken von Narnia“u.a.

6

Science Fantasy

In dieser Klasse überschneiden sich Elemente aus der Science Fiction mit klassischen Fantasythemen. Hier werden häufig ganze Planeten erfunden, häufig mit vielen verschiedenen außerirdischen Rassen.

  • Ein Beispiel dafür findet man im Kino: „Krieg der Sterne“ kann man zur Science Fantasy zählen. Einige Autoren, die dieses Subgenre gewählt haben, sind Edgar Rice Burroughs, Henry Kuttner und C.L. Moore, sowie Marion Zimmer Bradley mit ihrem „Darkover“-Zyklus.

7

Steam Fantasy

Ähnlich wie die Science Fantasy ist auch Steam Fantasy ein Genre-Mix, bei der sowohl Steampunk, als auch klassische Fantasy zum Tragen kommt. Häufig angesiedelt in einer viktorianisch angehauchten Welt mit fantastischen technischen Erfindungen, gibt es hier meistens Magie und Fantasykreaturen wie Elfen, Feen, Zwerge oder Drachen.

  • Ein bekannter Vertreter der Steam Fantasy ist Stephen Hunt mit „Das Königreich der Lüfte“ und Bernd Perplies, in dessen Trilogie „Magierdämmerung“ die Magie in die Welt zurückkehrt.

8

Humoristische Fantasy

In dieser Fantasy-Richtung werden oft aber nicht immer andere Fantasywerke parodiert und hier liegt die Betonung vor allem auf dem Unterhaltungswert und Humor.

  • Bekanntester Vertreter ist Terry Pratchett mit seinen Scheibenwelt-Romanen, die teilweise auch verfilmt wurden. Lesenswert ist auch die „Dämonen“-Reihe von Robert Asprin.

9

Social Fantasy

„Erdsee“ von Ursula K. Le Guin ist ein gutes Beispiel für die Social Fantasy, in der anhand von gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten in der fiktiven Fantasy-Welt Gesellschaftskritik geübt wird, die man auch auf unsere reale Gesellschaft übertragen kann.

10

Subgenre Mix

Einige Autoren lassen sich überhaupt nicht auf ein bestimmtes Subgenre der Fantasy festlegen, und so kommt es in ihren Werken zu zahlreichen Überschneidungen oder sie wechseln einfach das Genre in ihren verschiedenen Romanen. Dazu zählen beispielsweise Autoren wie Marion Zimmer Bradley, Ursula K. Le Guin und im deutschsprachigen Raum unter anderem Markus Heitz und Wolfgang Hohlbein.

Eine Meinung

  1. Sehr gute Erklärungen.

    Wobei ich die „Phantastik“ eher als Überbegriff für alle Fantasy, Science Fiction, Mystery und Horror-Genres sehe. So ist eigentlich alles davon irgendwie Phantastik.

    Aber eine wirklich gute Auflistung. Ich selbst schreibe auch gerne an der Schnittstelle verschiedener Genres. Meist ein Mix aus historischem Roman, Mystery/Horror und Dark Fantasy.

    Viele Grüße,

    AF

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