Harter Brexit droht – Pfund fällt

Das britische Pfund gerät nach dem Brexit-Votum der Briten im letzten Jahr zusehends unter Druck. Vor einer Grundsatzrede, in der die britische Premierministerin Theresa May womöglich einen harten Ausstieg aus der EU lautbar machen könnte, sackte es auf unter 1,20 US-Dollar ab.

Tiefster Stand seit Oktober

Immer mehr Investoren scheinen einen harten Ausstieg Großbritanniens aus der EU bereits vorwegzunehmen – und die altehrwürdige englische Währung reagiert: An den Märkten in Asien fiel das britische Pfund gegenüber dem US-Dollar für kurze Zeit auf seinen tiefsten Stand seit Oktober des letzten Jahres – auf genau 1.1986 Dollar. Waren es damals noch übertriebene Reaktionen automatisierter Trading-Tools, die zum vorübergehenden Absturz des Pfundes geführt hatten, sind es diesmal Presseberichte aus dem UK: Sie berichten darüber, das PM May einen harten Ausstieg aus der EU anstrebt. Ursache hierfür war auch eine Äußerung des britischen Finanzministers Philip Hammond vom Wochenende: Er wies darauf hin, dass das Land sein Geschäftsmodell nochmal überdenken könnte, sollte es zu keiner Einigung über einen Neuzuggang zum europäischen Binnenmarkt geben.

Brexit-Pläne: Totaler Ausstieg?

Will man den jüngsten Medienberichten von der Insel Glauben schenken, dann haben es die Brexit-Pläne für eine harten Ausstieg aus der EU in sich: Zu ihnen gehören ein Ausstieg aus der Zollunion, aus dem EU-Binnenmarkt sowie ein Abzug aus dem Europäischen Gerichtshof, um wieder mehr autonome Kontrolle über die Einwanderungsregelungen für den europäischen Raum zu erlangen. Bei einem „weichen“ Brexit würde Großbritannien hingegen weiterhin Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten. Eine Regierungssprecherin wies die oben genannten Berichte dann auch als Spekulationen zurück. Premierministerin May will am Dienstag eine Grundsatzrede halten, die Details zu ihrem Vorgehen in Bezug auf den GB-Austritt aus der EU beinhalten soll. Wie bei einem harten Brexit der Kurs des britischen Pfunds davon beeinflusst werden könnte, bleibt abzuwarten: Analysten der US-Bank JP Morgan rechnen in so einem Fall mit einer weiteren Abwertung von fünf bis zehn Prozent. Zurzeit bewegt sich der Kurs etwa 20 Prozent unter dem Niveau, den das Pfund vor dem Brexit-Referendum im vergangenen Juni innehatte.


Fotonachweis: Pixabay, PDPics


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