Happy Helloween ? – Berlin ist ein Kürbis…

 Ich weiss schon, was Sie sagen wollen. Wieder einer, der sich über Helloween aufregen will. Dabei sollte das Ende des Monats Oktober wirklich gefeiert werden, oder? So kurz vor der dunklen Jahreszeit und dem depressiven Grau des Novembers. Wer dagegen ist, ist ein Spielverderber, sagen Sie? Dann buchen Sie mich dazu! Aber die letzten 31 Tage waren doch wirklich "golden", sagen Sie? Ja, eben. Ist der Herbst nicht schön genug? Oder können wir diese Zeit des Jahres nur ertragen, wenn wir uns irgendwann Plastik-Vampir-Zähne in den Mund stopfen und mit Lebensmittelfarbe "wirkungsvolle" Platzwunden und Einschüsse fingieren – an allen möglichen Körperteilen? Blutig muss es sein und total crazy…die Kids finden das immer sooo toll, sagen Sie. Da haben die Amis den Deutschen mal eine Tradition mit viel Spassss gebracht. Das ich nicht lache. Manche glauben sogar, der 31. Oktober sei nur wegen des Helloween-Treibens in einigen Bundesländern Feiertag. Pisa läßt grüßen und der alte Reformator, ja der, der 1517 in Wittenberg -raten Sie mal: a) 93, b) 94, c) 95 oder d) 96- Thesen an die Kirche hämmerte, dürfte sich ganz untot im Grab herum drehen, wüsste er von Helloween am gleichen Tag. Ausserdem habe ich den ganzen Hokus-Pokus einmal mitgemacht. In England, vor zwei Jahren. Mit Kostüm und Schminke und so. Nie wieder! Warum kann man sich nicht einfach ohne albernes Monster-Gehabe ins Koma saufen? An den 364 anderen Tagen des Jahres geht das doch auch – nicht nur in Great Britain.
Im Fernsehen geben sich dieser Tage ganze Sender verhext und zugenäht. Grünlich schimmern "Helloween-Days" auf meinem Bildschirm und zeigen mir bei jeder Werbepause, das es so furchtbar viele nervtötende Kürbis-Monster-Geister-Filme gibt, dass mich schon die Ankündigungen gruseln. Hatte ich "Scary Movie 3" nicht zu Recht restlos verdrängt? "We love to entertain You"? Na, vielen Dank.
 

Lichtblick GMF

Ok, es gibt Lichtblicke. Nehmen Sie die Party am Vor-Helloween-Samstag (27.10.07), die GMF-Chef Bob Young im Adagio, dem Edelclub am Potsdamer Platz in "good old Berlin" auf die unteren Extremitäten gestellt hat. Ich gebe gern den Kommentar eines guten Freundes wieder, der zunächst ohne Kostüm und Schminke (der Spielverderber) dabei war:
Er schreibt:
"Anfangs sehr heterosexuelles Publikum, da doch viele Adagio-Stammgäste sehr früh (gegen 22 Uhr d.V.) da waren. Die Mischung war aber irgendwie toll! Später um 2 Uhr (wo die Heten alle schlapp gemacht haben, gegangen sind und alle Schwulen unter sich waren) hatte die Stimmung ihren Höhepunkt! Masken-Jungs vom Theater des Westens haben eine geile Bühnenshow gezeigt und die Geisterbahn zum Hingucker gemacht. Das "Adagio" ist ja von Haus aus etwas kitschig und war gerade zu prädistiniert als Halloween-Kulisse. Eine ungewöhnlich aufwändige Eventproduktion. eine Party bei der der Veranstalter … Geld in die Hand genommen hat, um den Gästen was zu bieten – in Berlin doch sehr ungewöhnlich!" Danke sehr.

Ich habe also etwas verpaßt. Gut, dann werde ich mir für das nächste Jahr ein Kostümchen suchen oder einen abgeschnittenen Finger ankleben oder doch mein Elfenkostüm ausgraben, das ich in England trug und dann im nächtlichen Schatten einer morschen Friedhofsmauer unter der frischen Erde eines neuen Grabes verbuddelt hatte. Es kann noch nicht verwest sein oder aufgestiegen in die Sphäre der Geister – denn es war aus 100 Prozent Polyester.

3 Meinungen

  1. Ja, in Bezug auf Halloween hat sich in den letzten Jahren viel getan! In Wales und hier besonders in Cardiff flippen die Leute völlig aus. Ich hab’s nicht so mit dem Verkleiden, habe aber einen Kürbis ausgehöhlt..und well, ja, ich besitze eine coole Strumpfhose mit Spinnenweben und mit Hexen drauf. Ich hätte Lust auf ein Kürbissüppchen. Dein Elfenkostüm aus England. Gibt es ein Foto davon?? Happy Halloween nach Berlin, Peter!! Ach, auch ich liebe Berlin mit allem, was da so ab geht.

  2. Halloween ist ein Angriff auf unsere Tradition und eine Geschmacksverirrung.!!Das sagte Friedrich Schorlemmer zu Reformationstag 2007 und dem schließe ich mich an.In diesem Jahr war längst nicht soviel Rummel mit diesem Hohlköpfen wie ich es noch vor einem jahr erlebt habe.Irgendwann muß doch jeder begreifen, daß nicht alles gut ist, was über den großen Ozean herübergeschwabbt kommt.

  3. In Irland wurde in dieser Nacht die Ankunft des neuen Jahres gefeiert, weswegen man die Toten, die zur Erde zurückkehrten mit viel Getöse vertreiben bzw. von sich ablenken (Masken) musste. Also das gleiche, was wir zu Silvester machen: das Feuerwerk soll ja auch die bösen Geister vertreiben. Und genau wie der erste Januar frei ist, ist eben auch der erste November frei. Später hat die Kirche dann den ersten November zum Feiertag umgemodelt – wenn die Leute schon feiern, dann wenigstens ein christliches Fest!Herr Kranz: „Hello“ sagt man vielleicht zu seinen Toten, aber der Tag heißt immer noch HAlloween.

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