Glaubenskrieg 2007 beta

Ganz kurz für alle Nicht-c’t-Leser unter uns die drei aus meiner Sicht wesentlichen Neuerungen:

  • Eine neu strukturierte Benutzeroberfläche mit dem neuen Office Menu und den schnell zugänglichen Möglichkeiten für die Darstellung des Dokumentes.
  • Eine Live Preview der Formatierungsmöglichkeiten (z.B. Tabellen und Formatierungen in Word), die das “rumspielen” mit den Formatierungen deutlich reduzieren werden.
  • Eine – oben schon angedeutete – neue Benutzeroberfläche, die auf Anwendungsszenarien basiert und kontextorientiert Funktionen in so genannten ‚Ribbons‘ anbietet.

Konsequenz: Man wird umlernen müssen. Das ist vielleicht zunächst etwas mühsam und kostet Zeit. Dafür wird man Funktionen finden, die es zwar schon immer gab, aber die man nicht kannte oder umständlich manuell nachbildete. Das ist nett und spart auf Dauer Zeit.

So weit, so gut. Ein Reflex zwingt nun die Kritiker hervor. Zu bunt, die Icons zu groß, überhaupt: Icons sind unergonomisch, man muß sich umstellen, was das kostet, Microsoft bestimmt welche Funktion wir wann zu Gesicht bekommen, Eingriff in die Rechte als freier Benutzer. Federleichte bis mittelschwere Geschütze werden aufgefahren. Und dann gibts sie dazwischen doch, fast zaghaft, die anderen Stimmen. Die konnten damit arbeiten, hatten sich schnell eingewöhnt und fandens wohl gar nicht so schlecht.

Wer noch keinen hat und sich ohne Installation einen Eindruck über die neue Benutzeroberfläche verschaffen möchte, kann sich bei Microsoft ein Video zum neuen Office ansehen.

Und jetzt bin ich mal gespannt, obs dieser Beitrag auch zu einige Leserbriefen schafft. (Betriebs-)Systeme und Office-Pakete sind ja immer für etwas Glaubenskrieg gut.

P.S.: Lieber E., wieso ist ein positiver Artikel über Microsoft eigentlich sofort Schleichwerbung?

P.P.S.: Nicht erschlossen hat sich mir auch, warum W. meint, dass durch das neue Office schlechte Schulungen und inkompetente Trainer noch mehr kaputt machen als bei anderer Software. Schulung und Wissen ist der eigentliche Erfolgsfaktor. Wenn die Software dem ganzen durch intelligente Oberflächen entgegen kommt – umso besser, würde ich meinen.

Keine Meinungen

  1. Das gehört sicher zu den Dingen, die man einfach selbst ausprobiert haben muss, um sie wirklich beurteilen zu können. Ich finden den gedanklichen Ansatz sehr gut, einmal nicht noch zehn Funktionen draufzupappen, sondern das Programm auch mal wieder bedienbar zu machen. Inwieweit die von Microsoft enwickelte Lösung dann auch funktioniert, muss man sehen. Da hat man in der Vergangenheit unterschiedliche Erfahrungen gemacht, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Immer wieder soll sich der Mensch nach dem Computer richten und nicht umgekehrt. Leider werden selbst simple Chancen auf mehr Komfort verpasst. Mich nerven beispielsweise die zahlreichen Automatismen in allen Office-Programmen. Wenn ich von irgendwo etwas einsetzen will, versucht es immer, die Formatierungen zu übernehmen. Warum nur, um Gottes Willen. Wann will man das schon mal? Also muss ich jedes Mal über „Bearbeiten“ -> „Inhalte einfügen“ -> „Unformatierter Text“ gehen, damit mir der kopierte Inhalt nicht meine Layouts zerschießt. Und ich habe noch nicht den Knopf gefunden, mit dem ich das zum Standard machen kann.Oder das automatische Umwandeln von WWW-Adressen in klickbare Links. Wer braucht das in einem Schreibprogramm oder einer Tabellenkalkulation standardmäßig? Das aber kann ich wenigstens irgendwo abschalten. Wo das ging, habe ich einmal herausgefunden und inzwischen wieder vergessen. Und ich kann dieses Verhalten immerhin im Einzelfall sofort an Ort und Stelle rückgängig machen. Ich kann aber nicht auch dort diese Funktion komplett abschalten. Was hätte mir Microsoft an Ärger und Nerven gespart, wenn ich jeden Automatismus sofort nach Ausführung komplett abschalten könnte.Hoffentlich haben sie auch daran was gemacht.

  2. Alexander Greisle

    Haben sie, schon im akutellen Office. Da gibts direkt nach dem Einfügen einen Smarttag, mit dem man das auswählen kann.Ansonsten ist die Gefahr bei solchen Diskussionen immer, dass wir sie zu Geek-mässig führen. In so ziemlich allen Unternehmen in denen ich zugange bin, sind die Office-Pakete nicht angepasst. Sie laufen in der Default-Konfig. Egal, um welches Office es sich handelt. Für den Otto-Normaluser ist die neue Oberfläche ein Segen. Er wird auf viele Dinge stoßen, die er bisher per Umweg manuell getan hat.

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