Gesundheitsreform: Ende des ärztlichen Schweigegebots bei Beauty-Operationen

Wer einen Mediziner aufsucht, der verlässt sich auf die ärztliche Schweigepflicht. Doch genau dieses hohe Gut will der Gesetzgeber im Bereich der Schönheitsoperationen preisgeben. Die Bundesgesundheitsministerin plant nämlich laut Spiegel online,  Ärzte und Kliniken zu Denunzianten zu machen. Ein entsprechender Referentenentwurf liegt bereits vor, wonach Komplikationen nach Schönheitsoperationen oder "unnötigen Eingriffen" gemeldet werden müssen, damit hinterher der Patient zur Kasse gebeten werden kann. Dadurch sollen Kosten eingespart werden. Klingt gut, meinen Sie? Vergesse Sie´s, die Milchmädchenrechnung kann gar nicht aufgehen, denn die Fakten sprechen eine andere Sprache.

Es ist offensichtlich, dass unserer Gesundheitsministerin Schönheitsoperationen ein Dorn im Auge sind. Und um diejenigen Menschen zu disziplinieren, die das anders sehen, sollen alle, die nach einer Beauty-OP Probleme bekommen, die Zeche aus eigener Tasche zahlen. Angeblich geht es darum, Kosten zu sparen. Wirklich? Gemessen an dem Milliardenvolumen im Gesundheitswesen machen Nachbehandlungen nach Beauty-OPs den Kohl nun wirklich nicht fett. Ein Krankenkassenchef sagte mir in einem Telefonat, dass die dafür aufgewendeten Summen nach Schätzungen der großen Krankenkassen im ein-, maximal zweistelligen Millionenbereich liegen.

Die ganze Aktion rechnet sich meiner Meinung nach überhaupt nicht. Schon der bürokratische Aufwand für eine mögliche Petzer-Datei würde wahrscheinlich das vermutete Sparvolumen auffressen. Zudem ist anzumerken, dass jede Operation Probleme nach sich ziehen kann. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als unfair, Schönheitsoperationen generell zu verteufeln. Ich finde es gelinde gesagt bedenklich, das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient zu riskieren, nur, um mit fragwürdigen Luftbuchungen Sparerfolge vorzugaukeln. Das ist nun wirklich kein Dienst am Patienten bzw. am Krankenversicherten, und der soll doch angeblich von der Gesundheitsreform profitieren … 

Es gibt durchaus Einsparpotenziale in unserem Gesundheitswesen, doch an gewisse Felder trauen sich die Verantwortlichen nach wie vor nicht ran. So ist es möglich, dass hierzulande die Medikamentenpreise deutlich höher sind als im Ausland, dass die Pharmaindustrie Fakten schafft – zum Schaden der Versicherten – oder, dass normale Kassenpatienten wie ich immer mehr Geld für immer weniger Leistung bezahlen. Was habe ich neulich auf einer Gesundheitsmesse gehört? Wenn ich zum Arzt gehe, habe ich ungefähr 5 Minuten Zeit, mein Anliegen vorzubringen und auf eine schnelle Diagnose zu hoffen. Danach ist das Geld weggequatscht und ich kann im Prinzip wieder verschwinden. Für diese alarmierende Tendenz würde ich mir Lösungsvorschläge wünschen. Die wenigen Nachbehandlungen nach Schönheitsoperationen bringen das System garantiert nicht in Schieflage, wohl aber der Umstand, dass für zahlende Patienten kaum mehr Zeit im Praxisbetrieb bleibt. Von meinem Hausarzt weiß ich, dass er und sein Team viel Zeit verlieren, weil die Bürokratie im Gesundheitswesen immer schlimmer wird. Voilà, schon ein wichtiger Kostenfresser gefunden. Liebes Gesundheitsministerium, nichts für ungut, aber vielleicht richten Sie Ihre Aufmerksamkeit mal auf diese Baustelle, anstatt sich permanent mit der Schönheitschirurgie zu beschäftigen. 

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12 Meinungen

  1. Leider ist es so, dass nicht nur bei vermeidbaren Schönheitsoperationen wie einer Brustvergrösserung etc in Zukunft die Risiken in follem Umfang selbst getragen werden müssen.Auch bei medizinisch notwendigen Behandlungen, bei deren Finanzierung sich die Kasser quer stellte, so dass der Patient die notwendige Operation erst einmal selber zahlte müssen in Zukunft die Patienten die Risiken in voller Höhe selber zahlen.

  2. Leider bleibt es nicht aus, dass unser Staat den Status als „Sozialstaat“ verliert, da den Leuten immer mehr in die Taschen gegriffen wird. Bald wird gar nicht mehr zwischen notwendig und nicht notwendig unterschieden.

  3. Hallo, Wer entscheidet den das was notwendig und nicht notwendig ist. Wird dies von Fall zu Fall entschieden? oder wohl eher so vom Schreibtisch aus .Tollgruß Jeannine

  4. Ich denke die Notwendigkeit sollte schon geklärt werden, denn man kann ja nun wirklich nicht erwarten, dass alle Schönheitsoperationen vom Staat finanziert werden kann.

  5. Finde ich richtig und sinnvoll.

  6. Wieso gibt’s hier keine neuen Beiträge mehr. War eins der wenigen deutschen guten Blogs zum Thema Frauen und Mode.

  7. Hallo Fabian,als ehemalige germanblogs-Bloggerin für den Bereich Beauty möchte ich Ihre Frage beantworten. Leider ist das Portal verkauft worden und ich konnte die neuen Bedingungen (u.a. Abtretung sämtlicher Rechte an meinen Texten, gratis – versteht sich!) nicht akzeptieren. Mittlerweile hat man mich sogar kommentarlos deaktiviert , so dass ich ohnehin keine weiteren Beiträge mehr einstellen darf. Auch nicht in dem Bereich, der immer noch meinen Namen trägt!Falls Sie sich für Beauty- und Frauenthemen interessieren, so empfehle ich Ihnen das neue Autorenportal Suite101 (www.suite101.de). Im Bereich „Gesundheit & Wellness“ gibt es einen Bereich Beauty & Kosmetik, in dem Sie Beträge von mir und anderen kompetenten Kollegen finden werden. Schaun Sie doch mal rein. Hier eine kleine Auswahl meiner Beiträge: DNA-Cremes und Nanokosmetik/Was hilft bei Cellulite?/ Permanent Make-up: Dauerhaft schön/Gesichtschirurgie: Die Mathematik der Schönheit und vieles mehr.Viele Grüße, Maria

  8. Schönheit ist und bleibt Thema Nummer eins in unserer Gesellschaft. Es sollte jedem selbst überlassen werden was Sie mit eigenem Körper verändern wollen und die kosten Selbst tragen. Wenn aber deutlich sichtbarer Notwendigkeit da ist, und der Person in der Gesellschaft dadurch benachteiligt wird, dann sollten diesen Personen geholfen werden.

  9. Hallo Maria,Danke für den Linktip. Die Seite wurde gebookmarkt. Schade das hier so verfahren wurde.Schöne Grüße,Fabian

  10. GesundheitsreformGenerell sollte man sich aber fragen ob den alle Schönheitsoperationen notwendig sind so z. B. die Fettabsaugung. Ich scheue mich vor den eventuellen Risiken.Nach der ambulanten Behandlung oder nach dem nur kurzen stationären Aufenthalt in der Klinik, kann es zuhause zu mehr oder minder großen Komplikationen kommen. In den ersten Tagen nach der Liposuktion können in einzelnen Fällen Kreislaufstörungen auftreten.Es können an den Schnittstellen Narben zurückbleiben.Das Ergebnis der Operation ist manchmal, wenn zuviel oder zuwenig abgesaugt wurde, nicht symmetrisch.Bei anschließend falscher Ernährung können sich neue Fettzellen bilden und die zurückgebliebenen Fettzellen um ein Mehrfaches vergrößern und eine erneute Zunahme an Fettpolstern ist möglich. Ich halte mich vorerst an diesen Tipp: Um der Gefahr einer Fettabsaugung nicht ausgeliefert zu sein, beugen Sie besser vor. Ernähren Sie sich Kalorien bewusst, essen Sie überwiegend Gemüse und Obst. Treiben Sie Sport und bewegen Sie sich viel. Vorsicht mit Leckereien, Schlemmereien.

  11. Es sollte selbstverständlich sein, dass die freiwiligen Schönheitsoperationen wie Fettabsaugung selbst bezahlt werden sollen. Die notwendigen OP sollten aber vollständich durch Krankenkassen übernommen werden.

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