German Kleinigkeit

Anscheinend ist es bei der Berufswahl überhaupt nicht mehr notwendig auf der Besetzungscouch des Regisseurs  Platz zu nehmen, das schmuddelige Kleinbüro des für Bildunterschriften verantwortlichen Redakteurs ist wohl ausreichend genug um ein paar Sprünge in der Karriereleiter zurückzulegen. Oder wie können wir uns sonst erklären, das unter so wohlklingenden Namen wie Maja, Claudia und Giulia  tatsächlich eine Bezeichnung wie "Moderatorin" in der Bildunterschrift zu finden ist ? 

Besonders gelungen finde ich die gewitzten Redakteursausrutscher schlechter Privatsender mit lustigem, hintergründigem Humor:  Olaf (40) „Bauaufseher" —während die Kamera im Hintergrund über die Ruinen des Eigenheims schwenkt, die Olaf zu beaufsichtigen glaubte und die jetzt ein Fall für die psychedelischen Farbgestaltungen der Wohnungsbautrupps von "Wohnen nach Wunsch" geworden sind.

Was ist eigentlich aus den bewährten Werbefiguren meiner Jugend geworden ? Wo ist der liebenswerte "Du" Onkel Dittmeyer, der kleinen Jungen in Orangenhainen auflauerte und so zum Vorzeigepäderasten auftrumpfte ? Oder Käpt´n IGLO, der ganze Kinderhorden mit panierten Fischresten köderte und damit weitaus mehr Erfolg hatte, als es sich manch katholischer Priester je träumen könnte.

Und wer zum Teufel hat sich eigentlich den neuen Käptn IGLO ausgedacht ? Diese dynamische Mischung aus Sportstudent und Jack Sparrow auf Amphetaminen ? 

Kennen Sie eigentlich Froop ? Das ist die Werbung in der die nervige Enkelin des Melitta Mannes irgendetwas über Fruchtersatzpampe in Joghurtimitaten erzählt. Wenn Sie mich fragen – und auch wenn Sie mich nicht fragen: Ich finde diese Werbung ist der genaue Gegenpol zu den Bemühung Ursula von der Leyens die Geburtenrate zu erhöhen.

Ich habe bei einem Urlaub in den U.S.A einmal eine Werbung der dortigen Schnellrestaurantketten gesehen und bin deswegen meilenweit – kein Witz – meilenweit gefahren um eine „echt deutsche" Bratwurst zu genießen. Liebe Werbebeauftragten: Das ist Marketing: Da setzt sich der Kunde ins Auto und fährt meilenweit – noch mal: meilenweit durch ein fremdes Land um eine Bratwurst zu essen.

Gut, das sich der Genuss eher als ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen der Fleischereiinnung herausstellte, ist sicher eine andere Sache.

Es lebe Georg Foreman … und sein Grill.

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