Flucht übers Mittelmeer: Rekordanzahl von Flüchtlingen

Neue Zahlen vom Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR: Trotz der Gefahren auf der Route kamen im Oktober mehr Menschen übers Mittelmeer nach Europa als Je zuvor. Der bevorstehende Winter und die Angst vor möglichen Grenzschließungen trugen dazu bei, dass viele die Gefahren der Überfahrt auf sich nahmen.




Soviel wie im ganzen Jahr 2014

218.394 Menschen kamen laut UNHCR im Oktober über das ägäische Meer nach Europa – das sind fast so viel wie im gesamten vorigen Jahr, als 219.000 Menschen aus den Kriegsregionen des Nahen Ostens über diese Route kamen. Es stellt die höchste Anzahl an Flüchtlingen dar, die jemals innerhalb eines Monats registriert wurde. Auch vor der Gesamtanzahl an Mittelmeerflüchtlingen dieses Jahres beeindruckt die Rekordzahl vom Monat Oktober: Insgesamt kamen 2015 bisher 744.000 Menschen übers Mittelmer nach Griechenland und Italien.

Gefährliche Überfahrt

Wie gefährlich die Flucht über das ägäische Meer ist, zeigen die Opferzahlen: Bisher sind es mindestens 123 Menschen, die bei der Überfahrt im Oktober ums Leben kamen oder vermisst sind. Insgesamt sind 2015 bisher 3.400 Menschen bei dem Versuch gestorben, übers Mittelmeer nach Europa zu kommen. Wie gefährlich die stürmische Ägäis mittlerweile ist, zeigen auch die Zahlen der griechischen Küstenwache: Allein an einem Oktoberwochenende wurden 1.431 Menschen aus Seenot gerettet. Besonders vor Inseln wie Lesbos oder Samos sind die Rettungsschiffe im Einsatz – an besagtem Wochenende liefen sie zu 39 Einsätzen aus.

Ziel: Nord- und Westeuropa

Mittlerweile landen die meisten Boote und Schiffe mit Flüchtlingen in Griechenland an. Im letzten Jahr kamen noch drei Viertel der Menschen über Italien nach Europa, in diesem Oktober waren es lediglich noch rund 8.000. Die meisten der Ankömmlinge versuchen dann, über die Balkanroute nach Nord- und Westeuropa zu kommen, besonders über Slowenien und Kroatien. Nächstes Ziel ist Österreich, und von dort aus kommen die meisten via Bayern nach Deutschland.


Fotocredit: Thinkstock, 509008363, iStock, RanieriMeloni

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