Filmreview: 007 – Ein Quantum Trost

Zugegeben: der Erwartungsdruck war hoch. Kaum einer glaubte vor dem Start von Casino Royale 2006 an den Erfolg des neuen Bond Daniel Craig, der in die scheinbar übergroßen Fußstapfen von Brosnan, Dalton und Moore treten wollte – Connery war ja eh unerreichbar. Doch Casino Royale entpuppte sich als ein mehr als würdiges Bond-Abenteuer: ein gute Geschichte mit überraschendschnittigen Dialogen, handgemachter, spektakulärer Action und wirklich guten Darstellern, allen voran Eva Green als Bond-Girl mit Grips und Mads Mikkelsen als pokerverliebter Bösewicht.

Womit wir gleich bei einem der Schwachpunkte des neuen Films, Ein Quantum Trost, sind: Mathieu Amalric als geldgeiler Öko-Terrorist Dominic Greene mag zwar ein guter Schauspiler sein, als Bondbösewicht bleibt er erschreckend blass und unbedrohlich. Selbiges gilt für die löchrige Geschichte, die nie wirklich spannend oder unheilvoll daherkommt. Das alles wäre nicht schlimm, wenn denn wenigstens die Action stimmen würde. Doch hier wartet auf Bond-Fans die größte Enttäuschung.

Denn was Regisseur Marc Forster, bisher eher mit anspruchsvoller Kost aufgefallen, und sein Kameramann Roberto Schaefer hier verbrochen waren, grenzt an eine Unzumutbarkeit. Eine nervig wackelige Handkamera und extrem hohe Bilderfolge lassen, vielleicht bis auf den feurigen Showdown, keine Actionhandlung erkennen, wirklich keine der zahllosen Verfolgungsjagden ist auch nur im Ansatz erkennbar. Zu hoch ist die Schnittfrequenz und zu verwackelt die Bilder an sich. Oft fragt man sich, wer nun gerade wen verfolgt oder wohin getreten oder geschlagen hat – was wirklich schade ist, denn die Stunts an sich sind teilweise wirklich beeindruckend. Unterstützt wird der nervige Bildfolgenwahnsinn von Second Unit Regisseur Dan Bradley, der schon die viel zu hektischen Actionszenen von The Bourne Ultimatum, The Bourne Supremacy und Spider-Man 3 zu verantworten hat.

Abseits von dieser auf Dauer nervtötenden Actioninszenierung bietet Ein Quantum Trost zwar noch zwei (natürlich) hübsche Bond-Girls, aber ansonsten nicht wirklich viel: die Story ist zerfahren, konfus und gleichzeitig erschreckend platt und voller Logiklöcher. Hinzu kommen merkwürde Spielereien wie z.B. die verzierten Titeleinblendungen der Orte, an denen sich Bond befindet, sowie vollkommen deplaziert wirkender und wie aus einem B-Movie stammender Technik-Schnickschnack in der Zentrale des britischen Geheimdienstes MI-5.

Selbst wer über all diese inszenatorischen Unzulänglichkeiten hinwegsehen mag muss zugeben, dass sich der neue Bond gar nicht so richtig wie ein echter Bond-Film anfühlt, auch wenn M und Felix Leiter wieder mit von der Partie sind. Unterm Strich also zwar kein wirklich schlechter Film, aber weder als Bondfilm noch als Actionthriller richtig tauglich.

Alle Fotos copyright 2008 Sony Pictures

2 Meinungen

  1. Absolut überbewertet und kein Vergleich zu Casino Royale.

  2. Kommt leider nicht an Casino Royal ran. Einer der schwächsten Bond’s überhaupt.

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