Film im Unterricht: Good bye, Lenin!

Kapitel 10 im Lehrbuch heisst nämlich „Unterhaltung". Was bietet sich da mehr an, als solche zu bieten?! Es gibt doch fast nichts populäreres, als Filme anzusehen und ins Kino zu gehen. Natürlich musste ich wieder den Spaßverderber spielen, denn als sich alle bequem in ihre Sessel lümmelten und die M&M Tüten rauskramten, verteilte ich doch tatsächlich Materialien zum Film. Die Arbeitsblätter hatte ich im Internet entdeckt. Das irische Filminstitut hat ein Filmheft mit Informationen, Fragen, Bildern und Vokabeln zu diesem Film und anderen (auch in anderen Sprachen) erarbeitet.

Bei der Vorbereitung zur ersten Good bye Lenin Stunde stieß ich dann auf mehrere (kleine) Probleme: zunächst sollen Wörter wie Plattenbau erklärt und gelernt werden. Eine Übersetzung für das Wort Plattenbau findet sich allerdings nicht im Wörterbuch. Man muss sich also mit Beschreibungen behelfen, sowas wie: Wohnungen, die aus Betonfertigteilen gebaut worden. Fragende Gesichter so nach dem Motto: warum will da jemand drin wohnen? Also noch mehr drumherum erläutert. Ja, die Neubaugebiete mögen grau und wenig kreativ aussehen und sich ausserhalb des Stadtzentrums befinden. Aber für damalige Verhältnisse waren sie modern, mit fließendem Wasser, Heizung, Strom.

Im Film ist so eine Wohnung auch zu sehen, von innen und außen, mit Fahrstuhl, Hausbewohnern und typischen Möbeln. Der Film will einen Eindruck vom Alltagsleben in der DDR vermitteln, die zum Zeitpunkt der Handlung allerdings schon am Zerfallen ist. Es geht eher um das Wendejahr, die friedlichen Demonstrationen, die Pressefreiheit und die Öffnung der Stasiarchive forderten; die Öffnung der Grenzen, Alex‘ erster Besuch im Westen. Mit ungeheurer Schnelligkeit werden die Ereignisse präsentiert. An manchen Stellen wird der Film schneller gedreht, die Bewegungen der Figuren sehen computergesteuert aus. Sie agieren nicht mehr, sondern werden durch die Umstände gezwungen.

Fürs nächste Mal werde ich wohl eine Zeitleiste vorbereiten: Mauerfall, Währungsunion, Wiedervereinigung. Damit auch die historischen Fakten hängenbleiben. Und wir werden die Notwendigkeit von Lügen diskutieren. Dazu gibt es eine ganze Seite im Filmheft; mit Sprichwörtern zum (Sprach-)Vergleich wie zum Beispiel „Lügen haben kurze Beine." Sprache und Kultur anschaulich unterrichten. So kann es funktionieren.

3 Meinungen

  1. Ein weiterer Unterschied ist das ab sofort der Bremer Schuldurchschnitt durch nicht ‚ganz‘ legitime Mittel erhöt wird, wie z.B. die verwendung eines Englisch-Deutsch Wörterbuches in Vergleichsarbeiten o.Ä.Mfg

  2. Good-bye Lenin. Ich liebe diesen Film. Ganz schön ergreifend irgendwie. Ich bin an der Grenze in Hessen, an der Grenze zu Thüringen, aufgewachsen, war vor dem Mauerfall oft in der DDR. Ich habe letzlich die DDR- Musik für mich wiederentdeckt, Karat, Puhdys. Mein Favorit ist Am Fenster von City. Das geht unter die Haut. Kennen Sie den Song?Notwendigkeit von Lügen als Diskussion. Gut.

  3. In meinen Kinderbüchern wurde der Wombat totgeschwiegen 😉

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*