FDP – Hessen ist jetzt gelbes Wunderland

Nun, im Jahr 2009, sieht alles gleich ganz anders aus. Die CDU hat einen erdrutschartigen Sieg errungen. Mit 37,2 Prozent. Grund genug, die Erobererpose einzunehmen. Die SPD und Schäfer-Gümbel hingegen wurde mit schwächlichen 23,7 Prozent auf die hinteren Bänke verwiesen, in gewisser Weise auch zu Recht, bedenkt man den Hick-Hack der letzten Monate.

Die eigentlichen Gewinner der Wahl sind hingegen die Grünen und die FDP, die jeweils über 6 Prozent hinzu bekamen. Und wenn man es noch stärker einschränken möchte, hat eigentlich nur die FDP gewonnen: Immerhin kam sie mit 16,2 Prozent so nah wie seit 1952 nicht mehr an die zur Bundestagswahl 2002 veranschlagten 18 Prozent.

Koch darf also mit der Hilfe der FDP Ministerpräsident bleiben. Frau Ypsilanti zieht die politischen Konsequenzen, Al-Wazir konnte die Grünen als echte Alternative zur SPD positionieren und Jörg-Uwe Hahn wird dann doch die eine oder andere Forderung zur Koalitionsbildung stellen dürfen. Bei einer Wählerbeteiligung von 61 Prozent ist das ja auch mal ein Grund zu feiern.

Roland Koch ließ übrigens verlauten, dass CDU und FDP zusammen eine Mehrheit hätten, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Da kann man sich doch spontan glücklich schätzen, dass Politiker keine Mathematiker sind, denn bei der Landtagswahl 2003 erreichte die CDU 48,8 Prozent, die FDP 7,9, was zusammengenommen 56,7 Prozent sind im Gegensatz zu den 53,4 damals – und beim letzten Nachrechnen war 2003 nicht einmal ein Jahrzehnt her. Aber das mag in diesem Zusammenhang etwas haarspalterisch sein.

In der Tat kann man den Eindruck gewinnen, die hessischen Wähler hätten nicht darüber abgestimmt, wen sie haben wollen, sondern vielmehr was sie nicht haben wollen, nämlich politischen Einheitsbrei und interne Zänkereien. Darüber hinaus können die großen Parteien froh sein über diejenigen Wähler, die sich trotz Sonntagsbraten und Samstagabendkater zur Wahlurne schleppen können. Wenn diese dann aber auch noch abwandern, um zeitweilig ihrer Frustration Luft zu machen, kann man schon ein bisschen stolz sein auf so ein überragendes Wahlergebnis.

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